Eine erstaunliche, weil seltene Botschaft aus der Kirchenführung: Mitten in der grassierenden Pest 1348 veröffentlicht der Papst ein Schreiben, das Juden in Schutz nimmt: Sie könnten nicht Schuld sein an der grassierenden Krankheit. Die päpstliche Bulle wird weitgehend ignoriert, also schickt er eine zweite, schärfere Botschaft hinterher... Die Pest sei eine Krankheit wie andere auch, verfügt Papst Clemens VI. – Menschen jüdischen Glaubens dürften daher nicht unter dem Vorwand verfolgt werden, sie verursachten den Schwarzen Tod. Der Papst verbot in einer Bulle – wie päpstliche Rundschreiben im Mittelalter hießen – jüdische Menschen aus diesem Grund zu verfolgen. Einige Monate später legte er noch nach und rief Priester auf, Christen, die Juden trotz dieses Verbotes quälen, aus der Kirche zu werfen, zu exkommunizieren. Dass Clemens VI. als Papst eher Lebemann als ein Mann des Glaubens war, dass er sich und die Seinen korrupt bereicherte, ist deshalb nur ein Teil seiner Biografie. Seine vernunftgeleitete Judenfreundlichkeit und das entschiedene Eintreten gegen Pogrome ist – leider – in der Kirchengeschichte und der Geschichte der Päpste eine seltene Ausnahme geblieben.