Im Mai 1945 lag Deutschland in Trümmern. Zugleich entfaltete sich in den drei westlichen Besatzungszonen, und auf andere Weise auch in der Ostzone, ein reiches literarisches Leben – in dem Rahmen, den die Besatzungsbehörden mit ihrer Kulturpolitik zuließen. Über die Zukunft der deutschen Literatur wurde heftig diskutiert; die Anknüpfung an überlieferte Erzähltraditionen war ebenso eine Option wie die Simulation eines radikalen Neuanfangs oder die nüchtern-realistische Beschreibung der Kriegs- und Nachkriegswirklichkeit. Das meiste davon ist wieder vergessen. Mit der „Gruppe 47“ ging die Literatur der frühen Bundesrepublik einen anderen Weg.