ERF Plus - Bibel heute

Stephanus vor dem Hohen Rat


Listen Later

Kraft durch Stille

Wie sieht ein Engelsgesicht aus? Diese Frage beschäftigt mich, seitdem ich den Bericht über Stephanus in Apostelgeschichte 6, 8-15 gelesen habe.

Es ist Montag. Ein kalter Februar-Vormittag bei sechs Grad Celsius Außentemperatur. Ich sitze an meinem Schreibtisch und erwärme mich an den Sonnenstrahlen, die durchs Fenster mein Gesicht erreichen. Ich erlebe einen schönen Moment der Stille. Ich danke Gott dafür, dass er mir in schwierigen Zeiten immer zur Seite steht. Und dafür, dass sein Geist mir klare Gedanken schenkt. Diese Gewissheit gibt mir Ruhe und innere Zufriedenheit. Ich bin gewiss, dass Jesus mir bereits am Kreuz meine Sünden vergeben hat. In diesem Moment verspüre ich ein Lächeln in meinem Gesicht. Ob so ein Engelsgesicht aussehen mag? Ich weiß es nicht.

Christenverfolgung

Nach dem Bericht über Stephanus ist mir das Lächeln vergangen. Meine innere Zufriedenheit ist verflogen. Im Stillen ärgere ich mich über das, was Stephanus zugestoßen ist. Stephanus wird vor Gericht gezerrt, weil er Gutes getan und von Jesus erzählt hat. Später lese ich, dass Stephanus wegen seines Glaubens an Jesus Christus zu Tode gesteinigt wird.  In diesem Moment ist mir wirklich nicht zum Lachen. Und ich gestehe mit Schmerz ein, dass auch heute noch Christen wegen ihres Glaubens an Jesus Christus verfolgt werden. Nachdem ich mich länger mit Stephanus beschäftigt habe, wird mir folgendes klar: Die Anklage gegen Stephanus und sein späteres Todesurteil soll mich nicht erschrecken. Sondern der Ausdruck in Stephanus‘ Gesicht soll mir heute Trost spenden. In Stephanus‘ Gesicht ist Gottes Gegenwart abzulesen.

Alltagsgeschehen in der Gemeinde

Stephanus kam als Diakon mit vielen Menschen ins Gespräch. Seine Beliebtheit in ganz Jerusalem muss sehr groß gewesen sein. Im Bibeltext erfahre ich zudem, dass Stephanus mehr als seine sozialen Dienste tat. Seine Hilfe ging manchmal so weit, dass er sogar Wunder vollbringen konnte. In Vers 8 heißt es: „Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk.“ Das Wort „Zeichen“ setzt an dieser Stelle voraus, dass Stephanus außergewöhnliche Dinge durch den Heiligen Geist vollbringen konnte. Zeichen, die unmissverständlich auf Gottes Herrlichkeit hinweisen.

Welche Wunder es waren, erfahren wir nicht. Eindrucksvoll sind sie allemal gewesen. Denn auch die jüdische Obrigkeit wurde auf Stephanus aufmerksam. Es regte sich Widerstand in mehreren Synagogen gegen Stephanus. Doch gegen die Weisheit, mit der Stephanus sprach und gegen die Kraft des Heiligen Geistes, mit der er redete, konnten die hohen Geistlichen nichts ausrichten. So steht es in Vers 10 in der neuen Genfer Übersetzung (Apostelgeschichte 6,10). Der Widerstand der Pharisäer richtete sich gegen Stephanus, weil er die Lehre Jesu vertrat.

Fake News

Was macht man mit jemanden, dem man keine Argumente entgegen setzten kann? Man verbreitet Lügen über ihn. Ja, sie haben richtig gehört. Auch damals gab es Fake News. Übersetzt heißt es „gefälschte Nachrichten“ oder „falsche Nachrichten“. Dies ist auch heute noch ein beliebtes Mittel, um Gegner zu schwächen – und manchmal auch ganz aus dem Weg zu räumen. Stephanus bekommt es mit streng gläubigen Juden zu tun. Es sind die, die auch Jesus auf den Gewissen haben. Die Pharisäer verbreiten Falschmeldungen und Lügen über Stephanus. Vor dem Hohen Rat treten dann Zeugen auf, die durch falsche Anschuldigungen gegenüber Stephanus sein Todesurteil besiegeln. Aus dem Bibeltext entnehmen wir, dass Stephanus zu Unrecht verurteilt wird. Ich bin ganz nah bei Stephanus. Denn auch ich weiß, wie sich es anfühlt, falsch beschuldigt zu werden.

Das Versprechen Jesu

Ich sitze wieder an meinem Schreibtisch. Auch heute genieße ich die Sonnenstrahlen, die mich durch mein Fenster erwärmen. Ich erinnere mich an das, was im Lukasevangelium steht. Dort sagt Jesus Folgendes zu seinen Jüngern: „Wenn sie euch aber vor die Gerichte der Synagogen und vor die Machthaber und vor die Behörden führen, dann sorgt euch nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt, denn der Heilige Geist wird euch in jener Stunde lehren, was ihr sagen müsst.“ (Lukas 12,11-12).

Das ist das Geheimnis, das mir Stephanus‘ Gesicht verrät. Trotz falscher Anschuldigungen und seiner Ahnung, dass ihm etwas Schlimmes widerfahren wird, verlässt Stephanus sich voll und ganz auf den Heiligen Geist. Ihm strahlt sozusagen die Gewissheit Gottes aus seinem Gesicht. Stephanus weiß, dass er Jesus ganz nah ist. Das sind Momente, die wissenschaftlich nicht erklärbar sind.

Ab den 1870er Jahren wirkte in Strackholt, Ostfriesland, ein Erweckungsprediger mit dem Namen Remmer Janssen. Seine klaren Worte über Jesus gefielen nicht jedem. Folgendes wird erzählt: Eines späten Abends taten sich Männer zusammen, die Remmer Janssen in der Dunkelheit überfallen wollten. Sie ließen aber davon ab, weil sie Remmer Janssen mit einer anderen Person auf dem Wege gehen sahen. Später wurde Remmer Janssen gefragt, wer ihn denn begleitet hätte? Er antwortete erstaunt: „Ich war doch allein unterwegs!“ 

Meine Erkenntnis daraus ist folgende: ich sollte den Heiligen Geist nicht unterschätzen. Seine Wirkungskraft kann manchmal so gewaltig sein, dass einige Menschen besonders davon erfasst werden. Stephanus war einer von ihnen. Ich frage mich, warum erlebe ich so etwas nicht? Aber muss es denn immer so etwas Gewaltiges sein? Hat Gott mich nicht schon so oft seine Nähe spüren lassen? Haben Jesu Worte mein Herz nicht schon so oft erwärmt? Mein Problem ist, dass ich meinen Alltag kleingläubig gestalte. Ich plane alles bis zum Letzten durch. Aber ist auch Platz eingeräumt für eine Überraschung des Heiligen Geistes? Schenke ich mir auch Zeiten der Stille, in denen ich den Heiligen Geist auf mich wirken lassen kann? Es mag sein, dass Sie vielleicht gerade jetzt in einer aussichtslosen Lage stecken. Oder sind Sie vielleicht selbst Opfer einer Verleugnung geworden? Jesus hat Ihnen und mir versprochen, dass er uns im richtigen Moment durch den Heiligen Geist Klarheit und Erkenntnis schenken wird. Und dass wir diese schwere Situation mit ihm durchstehen werden. Darauf können wir uns immer verlassen!

Autor: Edgar Penning

Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden

...more
View all episodesView all episodes
Download on the App Store

ERF Plus - Bibel heuteBy ERF - Der Sinnsender

  • 5
  • 5
  • 5
  • 5
  • 5

5

1 ratings


More shows like ERF Plus - Bibel heute

View all
WDR Zeitzeichen by WDR

WDR Zeitzeichen

69 Listeners

Eins zu Eins. Der Talk by Bayerischer Rundfunk

Eins zu Eins. Der Talk

20 Listeners

WDR 5 Alles in Butter by WDR 5

WDR 5 Alles in Butter

19 Listeners

ERF Plus - Anstoß by ERF - Der Sinnsender

ERF Plus - Anstoß

1 Listeners

ERF Plus - Wort zum Tag by ERF - Der Sinnsender

ERF Plus - Wort zum Tag

0 Listeners

Johannes Hartl über die Philosophie des wahren Lebens by Dr. Johannes Hartl

Johannes Hartl über die Philosophie des wahren Lebens

14 Listeners

ZEIT WISSEN. Woher weißt Du das? by DIE ZEIT

ZEIT WISSEN. Woher weißt Du das?

36 Listeners

Worthaus Podcast by Worthaus

Worthaus Podcast

7 Listeners

Was jetzt? by DIE ZEIT

Was jetzt?

120 Listeners

Unter Pfarrerstöchtern by DIE ZEIT

Unter Pfarrerstöchtern

59 Listeners

LANZ & PRECHT by ZDF, Markus Lanz & Richard David Precht

LANZ & PRECHT

290 Listeners

ZEIT Geschichte. Wie war das noch mal? by DIE ZEIT

ZEIT Geschichte. Wie war das noch mal?

29 Listeners

Gedanken zur Tageslosung by Christus Zentrum Arche Elmshorn

Gedanken zur Tageslosung

2 Listeners

Arye Sharuz Shalicar‘s Nahost Pulverfass - Kriegsbericht aus Israel by newsflash24.de x podlabel

Arye Sharuz Shalicar‘s Nahost Pulverfass - Kriegsbericht aus Israel

2 Listeners

Zwischen den Zeilen by Bettina Böttinger, Early Studios, Encanto

Zwischen den Zeilen

4 Listeners