Thomas von Aquin war der Kant des Mittelalters: Er hat versucht, Vernunft und Glaube zu kombinieren. Obwohl ihn – 50 Jahre nach seinem Tod – fast niemand aus dem Kirchenvolk kannte, sprach der Papst den klugen Denker heilig. Ein ungewöhnlicher Vorgang.Allenfalls mittelalterliche Gelehrte haben Anfang des 14. Jahrhunderts von Thomas von Aquin gehört. Von irgendwelchen Wundertaten ist keine Rede, einen Märtyrertod kann er nicht vorweisen. Dennoch – ungewöhnlicherweise – spricht der Papst diesen Mann heilig. Am 18. Juli 1323. Der Chef in Rom heißt damals Johannes XXII.. Und der in den Himmel Erhobene ist ein bis heute von seinen Schülern so genannter engelsgleicher Doktor, "doctor angelicus". Seine Ideen leben weiter. Bis heute. Auch weil er schon vor fast 800 Jahren die Frage zu klären versuchte: Lässt sich der Glaube, lassen sich die Lehren der Kirche wissenschaftlich untermauern?