Vera Rosenbusch liest "Serenata, im Walde zu singen" von Matthias Claudius.
Man kann nicht nur in Parks lesen, man kann auch Parks lesen! Deshalb beschäftige ich mich auf meinen Parkspaziergängen nicht nur mit Landschaft und Blumen, sondern auch mit ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung.
Zur Zeit von Matthias Claudius ringen zwei Formen um die Vorherrschaft: der Französische Garten des Barock und der Englische Garten der Aufklärung.Im ersten (das Vorbild ist Versailles) finden wir gestutzte Hecken und künstlich ornamentierte Beete, eine statische Ordnung.
Im Englischen Garten hingegen laden uns weite Rasenflächen, malerische Einzelbäume, Schlängelwege ein, einen eigenen Weg zu wählen.
So feiert der Französische Gartendie Ordnung, die uns vor der wilden Natur schützt, der Englische die neue Freiheit und Harmonie in und mit ihr.
Als die Landschaftsgärten nach englischem Vorbild aufkamen, waren sie auch eine politische Demonstration gegen die Adelsgesellschaft.
Der Vorwurf war: Im Französichen Garten wird die Natur vergewaltigt mit Schere und Lineal,
in englischen hingegen könne sie sich frei entfalten.
Claudius' Gedicht bringt die Kontroverse auf den Punkt.
Hörprobe von meinem literarischen Spaziergang "Paradiese am Elbhang" durch drei Blankeneser Parks.