Der Mann Gottes brachte das Feuer: Diego de Landa, Bischof von Yucatán, ließ im 16. Jahrhundert alle Schriften der Maya verbrennen, die er auftreiben konnte. Die Schrift des indigenen Volkes drohte dem Vergessen anheimzufallen – wäre sie nicht ausgerechnet durch einen Text Diego de Landas teilweise überliefert worden. "Wir fanden eine Vielzahl von Bu?chern mit diesen Schriftzeichen, aber da sie nichts enthielten als Abgo?tterei und Ta?uschungen des Teufels, verbrannten wir sie alle, was die Indios sehr gra?mte und ihnen großen Kummer bereitete." Der Franziskaner Diego de Landa kam 1549 nach Mexiko und stürzte sich mit Feuereifer in die Missionierung der indigenen Einwohner. Als er in einem Autodafé alle Maya-Schriften verbrennen ließ, die ihm unterkamen, warf ihm die spanische Obrigkeit Amtsanmaßung vor. Diego de Landa rechtfertigte sein Vorgehen in einer Denkschrift, und erläuterte darin unter anderem das Maya-Alphabet. Er interpretierte die Schriftzeichen zwar völlig falsch - kurioserweise wurde de Landas Rechtfertigung trotzdem zu einer der wichtigsten Quellen für die Entschlüsselung der wenigen verbliebenen Maya-Schriften.