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Ich mache gerne ausgedehnte Fahrradtouren. Da auf so einer Fahrradtour auch eine Menge passieren kann, rüste ich mich immer für alle Fälle aus. Sicher ist sicher. Im Getränkehalter eine Dose, gefüllt mit Werkzeug, kleinen Ersatzteilen und allem möglichen, was ich eventuell brauchen könnte. Auf dem Oberrohr des Rahmens und unter dem Sattel zwei Taschen, auch gut gefüllt. Und was noch keinen Platz gefunden hat, wird in die Taschen des Fahrradtrikots gestopft. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass ich das meiste davon gar nicht brauchte. Ich habe Geld dafür investiert und es auf jeder Fahrradtour mit mir rumgeschleppt, ohne es jemals wirklich benötigt zu haben. Mittlerweile bin ich mit leichtem Gepäck unterwegs. Geblieben ist eine kleine Tasche unter dem Sattel, in dem das nötigste Werkzeug ist, ein Ersatzschlauch, eine kleine Luftpumpe und etwas Bargeld. Wenn sich eine Schraube lockert, kann ich sie wieder befestigen. Wenn ich einen Platten habe, kann ich den Schlauch wechseln. Bisher konnte ich damit jedes Problem beheben. Mit meiner kleinen Tasche habe ich es immer wieder geschafft, nach Hause zu kommen. Mehr brauche ich nicht.
Was für mich meine kleine Satteltasche beim Fahrradfahren ist, das ist Jesus für den Glauben. Mehr als Jesus braucht es nicht. Mit ihm haben wir alles, was wir brauchen, um zu unserem himmlischen Zuhause zu gelangen. Das erklärt Paulus den Kolossern in dem Bibeltext, den Sie eben gehört haben.
Das Zentrum dieses Abschnitts ist der Vers 19. Dort macht Paulus deutlich, dass Jesus Herr über alles ist und dass er sich um die Menschen kümmert, die an ihn glauben. Wenn es um den vertrauensvollen Glauben an Gott geht, dann brauche ich nicht mehr als Jesus selbst. Er hat uns gezeigt, wie Gott der Vater ist, und auch den Weg zu ihm. Jesus selbst ist der Weg durch den Glauben an seinen stellvertretenden Tod am Kreuz.
Ich bin immer wieder davon fasziniert, dass Gott es uns so einfach macht. Ich muss nicht eine Reihe von Aufgaben erfüllen oder auf eine bestimmte Art und Weise leben, damit Gott mich annimmt. Für manche Menschen war und ist das aber zu schön, um wahr zu sein. Den Christen in Kolossä versuchte man wohl einzureden, dass Jesus allein nicht reicht und ihnen noch etwas fehlt. So wurde ihr Glaube angefochten, und sie standen in der Gefahr, dass Jesus nicht mehr allein im Zentrum war. Die Anfechtungen kamen von außen und aus verschiedenen Richtungen. Davor möchte Paulus die Menschen beschützen.
Es gab Stimmen, die die Einhaltung der jüdischen Gesetzestradition forderten. Die Christen sollten sich an die Speisevorschriften und an die alttestamentlichen Feiertage halten. Paulus argumentiert nicht grundsätzlich gegen die jüdische Gesetzestradition. Als einer, der in den jüdischen Glauben hineingeboren und darin aufgewachsen ist, weiß er um das Gute, das Gott seinem Volk durch das Gesetz geschenkt hat. Paulus macht aber deutlich, dass das Gesetz wie ein Schatten ist. Aber so wie ein Schatten nur Umrisse hat und etwas andeutet, so gibt es das Wirkliche. Und das ist für ihn Jesus. Die Gesetze aus dem Alten Testament waren Schatten von dem, was jetzt mit Jesus angebrochen ist. Warum sich also mit den Schatten beschäftigen, wenn jetzt die Sonne scheint? Jesus allein reicht.
Aus der jüdischen Gesetzestradition haben sich aber auch verschiedene Frömmigkeitsstile entwickelt. Auch hier gab es Stimmen, die die Einhaltung bestimmter Praktiken forderten. Zum Beispiel, dass zum Glauben auch die Verehrung von Engeln gehörte oder ein asketischer Lebensstil oder Visionen. Dazu kam, dass diese Personen mit ihren Glaubenserfahrungen wohl angegeben haben. Glaube in Kombination mit Überheblichkeit. Besondere Erfahrungen im Glauben können schön und bereichernd sein, aber man braucht sich darauf nichts einbilden. Und notwendig sind sie auch nicht. Jesus allein reicht.
Und es gab Personen, die wollten die Christen in Kolossä zu heidnischen Praktiken verführen. Zur Verehrung der Elemente wie Feuer, Wasser, Luft und Erde. Oder der Sonne, des Mondes und der Sterne. Paulus erinnert sie daran, dass sie doch mit Christus verbunden sind, deshalb haben sie auch nichts mehr mit solchen heidnischen Dingen zu tun. Jesus allein reicht.
Am Ende zieht Paulus ein Fazit. Diese ganzen Zusatzprogramme kommen vielleicht dem ersten Anschein nach fromm daher, sind es in Wirklichkeit aber nicht. Sie dienen nur der Befriedigung menschlicher Selbstsucht und Eitelkeit. Von daher brauchten die Christen kein schlechtes Gewissen haben, und sie mussten ihren Glauben auch nicht infrage stellen.
Ich kann mir die Situation in Kolossä gut vorstellen. Ich kann mir gut vorstellen, wie in manchen Menschen Zweifel entstanden sind. Reicht Jesus allein wirklich? Was ist, wenn noch irgendetwas zum rettenden Glauben fehlt? Wäre es da nicht besser, alles Erdenkliche zu unternehmen und zu tun, um das zu vermeiden? Diese Zweifel sind zutiefst menschlich und begegnen mir auch noch heute. Da sitzt mir ein Mensch gegenüber, schon länger Christ als ich es bin, und dann kommt die Frage: „Reicht Jesus allein? Muss ich nicht vielleicht doch mehr tun, als einfach nur an Jesus zu glauben?“ Meine Antwort ist dann immer: „Wenn du mehr für Gott tun möchtest, wenn du mehr nach seinen Geboten leben möchtest, wenn du mehr Erfahrungen im Glauben machen möchtest, dann wird Gott dich nicht davon abhalten. Aber tue es nicht, weil du meinst, dass Jesus allein nicht genügt. Tue es aus Liebe und Dankbarkeit, weil Jesus allein reicht.“
Autor: Daniel Behrens
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Ich mache gerne ausgedehnte Fahrradtouren. Da auf so einer Fahrradtour auch eine Menge passieren kann, rüste ich mich immer für alle Fälle aus. Sicher ist sicher. Im Getränkehalter eine Dose, gefüllt mit Werkzeug, kleinen Ersatzteilen und allem möglichen, was ich eventuell brauchen könnte. Auf dem Oberrohr des Rahmens und unter dem Sattel zwei Taschen, auch gut gefüllt. Und was noch keinen Platz gefunden hat, wird in die Taschen des Fahrradtrikots gestopft. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass ich das meiste davon gar nicht brauchte. Ich habe Geld dafür investiert und es auf jeder Fahrradtour mit mir rumgeschleppt, ohne es jemals wirklich benötigt zu haben. Mittlerweile bin ich mit leichtem Gepäck unterwegs. Geblieben ist eine kleine Tasche unter dem Sattel, in dem das nötigste Werkzeug ist, ein Ersatzschlauch, eine kleine Luftpumpe und etwas Bargeld. Wenn sich eine Schraube lockert, kann ich sie wieder befestigen. Wenn ich einen Platten habe, kann ich den Schlauch wechseln. Bisher konnte ich damit jedes Problem beheben. Mit meiner kleinen Tasche habe ich es immer wieder geschafft, nach Hause zu kommen. Mehr brauche ich nicht.
Was für mich meine kleine Satteltasche beim Fahrradfahren ist, das ist Jesus für den Glauben. Mehr als Jesus braucht es nicht. Mit ihm haben wir alles, was wir brauchen, um zu unserem himmlischen Zuhause zu gelangen. Das erklärt Paulus den Kolossern in dem Bibeltext, den Sie eben gehört haben.
Das Zentrum dieses Abschnitts ist der Vers 19. Dort macht Paulus deutlich, dass Jesus Herr über alles ist und dass er sich um die Menschen kümmert, die an ihn glauben. Wenn es um den vertrauensvollen Glauben an Gott geht, dann brauche ich nicht mehr als Jesus selbst. Er hat uns gezeigt, wie Gott der Vater ist, und auch den Weg zu ihm. Jesus selbst ist der Weg durch den Glauben an seinen stellvertretenden Tod am Kreuz.
Ich bin immer wieder davon fasziniert, dass Gott es uns so einfach macht. Ich muss nicht eine Reihe von Aufgaben erfüllen oder auf eine bestimmte Art und Weise leben, damit Gott mich annimmt. Für manche Menschen war und ist das aber zu schön, um wahr zu sein. Den Christen in Kolossä versuchte man wohl einzureden, dass Jesus allein nicht reicht und ihnen noch etwas fehlt. So wurde ihr Glaube angefochten, und sie standen in der Gefahr, dass Jesus nicht mehr allein im Zentrum war. Die Anfechtungen kamen von außen und aus verschiedenen Richtungen. Davor möchte Paulus die Menschen beschützen.
Es gab Stimmen, die die Einhaltung der jüdischen Gesetzestradition forderten. Die Christen sollten sich an die Speisevorschriften und an die alttestamentlichen Feiertage halten. Paulus argumentiert nicht grundsätzlich gegen die jüdische Gesetzestradition. Als einer, der in den jüdischen Glauben hineingeboren und darin aufgewachsen ist, weiß er um das Gute, das Gott seinem Volk durch das Gesetz geschenkt hat. Paulus macht aber deutlich, dass das Gesetz wie ein Schatten ist. Aber so wie ein Schatten nur Umrisse hat und etwas andeutet, so gibt es das Wirkliche. Und das ist für ihn Jesus. Die Gesetze aus dem Alten Testament waren Schatten von dem, was jetzt mit Jesus angebrochen ist. Warum sich also mit den Schatten beschäftigen, wenn jetzt die Sonne scheint? Jesus allein reicht.
Aus der jüdischen Gesetzestradition haben sich aber auch verschiedene Frömmigkeitsstile entwickelt. Auch hier gab es Stimmen, die die Einhaltung bestimmter Praktiken forderten. Zum Beispiel, dass zum Glauben auch die Verehrung von Engeln gehörte oder ein asketischer Lebensstil oder Visionen. Dazu kam, dass diese Personen mit ihren Glaubenserfahrungen wohl angegeben haben. Glaube in Kombination mit Überheblichkeit. Besondere Erfahrungen im Glauben können schön und bereichernd sein, aber man braucht sich darauf nichts einbilden. Und notwendig sind sie auch nicht. Jesus allein reicht.
Und es gab Personen, die wollten die Christen in Kolossä zu heidnischen Praktiken verführen. Zur Verehrung der Elemente wie Feuer, Wasser, Luft und Erde. Oder der Sonne, des Mondes und der Sterne. Paulus erinnert sie daran, dass sie doch mit Christus verbunden sind, deshalb haben sie auch nichts mehr mit solchen heidnischen Dingen zu tun. Jesus allein reicht.
Am Ende zieht Paulus ein Fazit. Diese ganzen Zusatzprogramme kommen vielleicht dem ersten Anschein nach fromm daher, sind es in Wirklichkeit aber nicht. Sie dienen nur der Befriedigung menschlicher Selbstsucht und Eitelkeit. Von daher brauchten die Christen kein schlechtes Gewissen haben, und sie mussten ihren Glauben auch nicht infrage stellen.
Ich kann mir die Situation in Kolossä gut vorstellen. Ich kann mir gut vorstellen, wie in manchen Menschen Zweifel entstanden sind. Reicht Jesus allein wirklich? Was ist, wenn noch irgendetwas zum rettenden Glauben fehlt? Wäre es da nicht besser, alles Erdenkliche zu unternehmen und zu tun, um das zu vermeiden? Diese Zweifel sind zutiefst menschlich und begegnen mir auch noch heute. Da sitzt mir ein Mensch gegenüber, schon länger Christ als ich es bin, und dann kommt die Frage: „Reicht Jesus allein? Muss ich nicht vielleicht doch mehr tun, als einfach nur an Jesus zu glauben?“ Meine Antwort ist dann immer: „Wenn du mehr für Gott tun möchtest, wenn du mehr nach seinen Geboten leben möchtest, wenn du mehr Erfahrungen im Glauben machen möchtest, dann wird Gott dich nicht davon abhalten. Aber tue es nicht, weil du meinst, dass Jesus allein nicht genügt. Tue es aus Liebe und Dankbarkeit, weil Jesus allein reicht.“
Autor: Daniel Behrens
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