In seinem Buch „Kapital und Ressentiment – Eine kleine Theorie der Gegenwart“ zeichnet Joseph Vogl nach, wie Internetplattformen (von Facebook bis Google) und Finanzmärkte den gegenwärtigen Kapitalismus entscheidend prägen. Die Fusion von Finanzökonomie und Kommunikationstechnologien etabliert dabei neue Paradigmen der Macht, die fragmentierte Öffentlichkeiten hervorbringen und eine Gefährdung der Demokratie nach sich ziehen. Das Finanzregime beeinflusst als „Vierte Gewalt“ politische Entscheidungen und die Dominanz des neuen #Plattformkapitalismus bringt systematisch Ressentiment hervor: Es ist kein Zufall, dass die Anhänger Bolsonaros nach dessen Wahlsieg „Facebook, Facebook“ skandierten.
Joseph Vogl hat mit seinem Buch Erkenntnisse vorweggenommen, die die Whistleblowerin Frances Haugen im Oktober 2021 in den Facebook-Files eindrucksvoll bestätigte. Die großen Plattformen unterliegen kaum einer regulatorischen Kontrolle und genießen Vogl zufolge ein Haftungsprivileg, da sie für schädliche Inhalten kaum zur Verantwortung gezogen werden können. Matthias Ubl spricht bei #JacobinTalks mit Joseph Vogl über seine komplexe Theorie.