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«In der ersten Halbzeit spielten wir naiv.» Das sagte kürzlich der Trainer des FC Luzern. Seine Defensive wurde vom frischen Angriff des Gegners «richtiggehend vorgeführt». Ähnlich erging es diese Woche dem Schweizerischen Bundesrat: Er wurde von Donald Trump vorgeführt. Der Bundesrat verhandelte mit ihm wie mit einem seriösen Staatsmann. Das war naiv: Die Schweizer hätten wissen müssen, dass man den Mann im Weissen Haus ernst nehmen muss, aber nicht wörtlich. Naivität auf dem Fussballplatz oder im Bundeshaus ist gefährlich: Wer zu naiv ist, lässt sich leicht abzocken, weil er Erwartungen, Machtverhältnisse oder Hintergedanken nicht durchschaut. Der naive Tor ist deshalb eine beliebte Figur in Märchen: Er nimmt alles wörtlich und glaubt, was man ihm sagt. Genau so funktioniert auch die Künstliche Intelligenz: Sie kann nur alles wörtlich nehmen. KI hat keinen Zugang zu Gefühlen und Erwartungen, Machtverhältnissen oder Hintergedanken. Und doch: Naivität hat auch gute Seiten. «Es war eine Mischung aus Tatendrang und Naivität», sagte diese Woche Thierry Kneissler in der «Schweizer Familie» rückblickend über die Erfindung von Twint. Wie ihm geht es vielen Erfindern: Ohne Enthusiasmus und Naivität entsteht nie etwas Neues. Ist es also doch gut, manchmal naiv zu sein?
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
Website: https://www.matthiaszehnder.ch/
Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/
Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/
Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/
«In der ersten Halbzeit spielten wir naiv.» Das sagte kürzlich der Trainer des FC Luzern. Seine Defensive wurde vom frischen Angriff des Gegners «richtiggehend vorgeführt». Ähnlich erging es diese Woche dem Schweizerischen Bundesrat: Er wurde von Donald Trump vorgeführt. Der Bundesrat verhandelte mit ihm wie mit einem seriösen Staatsmann. Das war naiv: Die Schweizer hätten wissen müssen, dass man den Mann im Weissen Haus ernst nehmen muss, aber nicht wörtlich. Naivität auf dem Fussballplatz oder im Bundeshaus ist gefährlich: Wer zu naiv ist, lässt sich leicht abzocken, weil er Erwartungen, Machtverhältnisse oder Hintergedanken nicht durchschaut. Der naive Tor ist deshalb eine beliebte Figur in Märchen: Er nimmt alles wörtlich und glaubt, was man ihm sagt. Genau so funktioniert auch die Künstliche Intelligenz: Sie kann nur alles wörtlich nehmen. KI hat keinen Zugang zu Gefühlen und Erwartungen, Machtverhältnissen oder Hintergedanken. Und doch: Naivität hat auch gute Seiten. «Es war eine Mischung aus Tatendrang und Naivität», sagte diese Woche Thierry Kneissler in der «Schweizer Familie» rückblickend über die Erfindung von Twint. Wie ihm geht es vielen Erfindern: Ohne Enthusiasmus und Naivität entsteht nie etwas Neues. Ist es also doch gut, manchmal naiv zu sein?
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
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