Politik braucht Vertrauen und Vertrauen basiert auf Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit. Das gilt im Allgemeinen. In der Ausnahmesituation einer Pandemie gilt das erst recht. Und es ist eigentlich auch ziemlich einfach, denn in einer evidenzbasierten Frage wie der einer medizinischen Problemstellung darf, ja muss die Wissenschaft als Instanz für politisches Handeln gelten. Politik müsste sich also nur an wissenschaftliche Erkenntnis halten.
Aber tut sie das? Oder setzt sie den Primat des Politischen gegen die Wissenschaft durch. Handelt sie Grenzzahlen nach politischen Kompromissformeln sozialer Opportunität aus? Spielt sie mit Zahlen bis sie in den der Politik genehmen und vertrauten Handlungsrahmen passen? Folgt ganz am Ende der Corona-Krise die Erkenntnis, dass wir eine grundlegende Reform politischen Denkens und Handelns benötigen?