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CL 006 - Über Exoplaneten und die Suche nach der zweiten Erde
Die Episode über erdähnliche Planeten und eine mögliche zweite Erde
Medien berichten immer wieder über die Entdeckung einer “zweiter Erde”. Aber was bedeutet das wirklich? Gibt es einen Planet B?
Ankündigung Podcast-Treffen
Wir wollen das Jahr zusammen mit dem Podcast "Das Universum" und mit euch ausklingen lassen. Darum treffen wir uns am 18.12.2022 in Wien. Um 15 Uhr gibt es eine Führung durch die Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museum Wien. Anschließend gehen wir ins Museumquartier, wo wir bei Punsch und Glühwein plaudern können.
Begrüßung aus der habitablen Zone
Wir reden weiterhin über Exoplaneten und Eva merkt an, wo überall Exoplaneten in Filmen eigentlich vorkommen.
Die habitable Zone ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn nur weil ein Planet in ihr liegt, folgt daraus nicht automatisch, dass er auch habitabel IST. Lediglich, dass er es sein könnte, wenn der Rest passt. Was zum Beispiel bei Venus und Mars ja nicht der Fall ist.
Gleichgewichtstemperatur
Jetzt ist es aber mit dem Abstand alleine noch nicht getan. Wenn wir nämlich nur die Energie der Sonne, die auf die Erde trifft berücksichtigen, dann erhalten wir eine Temperatur von -18 Grad. Das ist die Gleichgewichtstemperatur, also jene Temperatur, mit der die Sonne auf die Erde trifft, diese aufwärmt und dann in Form von Infrarotstrahlung wieder ins Welall abstrahlt. -18 Grad wäre die Durchschnittstemperatur wenn es nur nach der Menge an Energie von der Sonne geht. Tatsächlich liegt sie aber bei +15 Grad Oberflächentemperatur. Und das liegt an der Atmosphäre. Besonders deutlich wird dies, wenn wir einen Blick auf unsere Nachbarplaneten Venus und Mars werfen. So liegt die Gleichgewichtstemperatur bei der Venus eigentlich bei +50 Grad - tatsächlich kommt sie auf Temperaturen von bis zu knapp 500 Grad und ihre Durchschnittstemperatur liegt bei 470 Grad. Das liegt an dem starken Treibhauseffekt, der dort herrscht! Auch bei der Erde sorgt der natürliche Treibhauseffekt für unsere angenehmen Temperaturen. Weil die Atmosphäre die Infrarot-Strahlung nicht einfach wieder ins All zurück gibt, sondern von den Treibhausgasen, wie etwa Wasserdampf zurück gehalten wird. Bei der Venus ist die Atmosphäre wesentlich dichter, weswegen auch der Treibhauseffekt deutlich stärker ist.
Hier stellt sich die Frage, wie wir zu diesen Informationen gelangen.
Methoden und Techniken
Bevor wir zu den Techniken schreiten, soll an dieser Stelle kurz erklärt werden, was mit “erdähnlich” gemeint ist: In der Astronomie ist ein “erdähnlicher” oder “terrestrial planet” einfach nur ein Himmelskörper der, so wie die Erde, aus Gestein besteht; mit einem Metallkern und einer festen Oberfläche. Mars, Venus und Merkur sind also erdähnliche Planeten; in Abgrenzung zu den Gasriesen, wie Jupiter und Saturn. Erdähnlich heißt nicht, dass auf einem Planeten Bedingungen wie auf der Erde herrschen.
Dazu schauen wir uns jetzt die Beobachtungsmethoden an:
Radialgeschwindigkeit
Der erste Exoplanet wurde mit der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt: 51 Peg b. Dabei kreisen Stern und Planet um den gemeinsamen Massenschwerpunkt. D.h. der Planet bringt den Stern zum Wackeln, und zwar umso mehr, je näher er dem Stern ist und je mehr Masse der Planet hat. Beim Wackeln kommt der Stern mal auf uns zu und mal von uns weg. Das führt zu einer Verschiebung der Lichtwellen, die man messen kann (Dopplereffekt). Mit dieser Methode kann man die Masse eines Planeten bestimmen, aber nicht seine Größe.
Transitmethode
Seit den 2010er Jahren die erfolgreichste Methode bei der Exoplanetenentdeckung. Wenn ein Planet genau in Sichtlinie vor dem Stern vorbeizieht, blockiert er ein bisschen von dessen Licht. Der Stern wird also in periodischen Abständen ein wenig dunkler. Daraus kann man die Größe ableiten, aber nicht die Masse.
Beide Methode erlauben es, den Abstand zum Stern zu bestimmen, aber man braucht beide, wenn man Größe und Masse und damit die Dichte genau haben will.
Diese Methoden sind alle indirekt, denn direkt das Licht von einem Exoplaneten zu sehen ist enorm schwierig und bis jetzt nur in einer Handvoll Fällen gelungen.
Transmissionsspektroskopie
Wenn ein Planet vor seinem Stern vorüberzieht (von uns aus gesehen), gibt es einen kurzen Moment, wo das Sternenlicht durch die Planetenatmosphäre leuchtet. Wenn wir den erwischen, können daraus auch Informationen über die Zusammensetzung der Atmosphäre ableiten.
Die Zukunft: ELT und JWST
Bisherige Entdeckungen unterliegen einem gewissen Auswahleffekt, weil wir nur in der Lage sind/waren bestimmte Planeten, wie jupiterähnliche, die groß und nah am Stern sind, zu entdecken.
Das James Webb Space Telescope (JWST) und das bald fertig gestellte ELT (Extremely Large Telescope) der ESO (und andere geplante Großteleskope auf der Erde und im All) werden in der Lage sein, Exoplaneten (in der näheren Umgebung) direkt zu beobachten.
Das ist alles erst der Anfang: in Zukunft wird das JWST solche Beobachtungen auch bei kleineren Planeten machen; bei erdähnlichen Planeten und vielleicht sogar bei solchen, die in der habitablen Zone sind.
Biomarker
Wirklich spannend wird es, wenn wir so genannte “Biomarker”, wie etwa Sauerstoff, finden. Sauerstoff gibt es auf der Erde nur, weil hier Leben existiert. Es würde schnell in der Atmosphäre abgebaut, wenn es die Lebewesen (Pflanzen, Algen) nicht immer nachproduzieren würden.
Verabschiedung
Zum Schluß gibt es noch einen Filmtipp, bei dem man einem Plantenbauer bei seiner Arbeit zusehen kann.
Weiterführende Links zum Thema:
Infoseite der NASA zur habitablen Zone.
Über Leben auf der Venus hat der Astronom Florian Freistetter in seinem Blog hier und hier berichtet.
Im Podcast des Quantamagazine geht man der Frage nach: will the James Webb Space Telescope reveal another Earth?"
Kontakt
Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an [email protected] oder schaut auf cosmiclatte.at.
Und sonst findet ihr uns hier:
Instagram Cosmic Latte |
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By Eva Pech, Jana Steuer, Elka XharoCL 006 - Über Exoplaneten und die Suche nach der zweiten Erde
Die Episode über erdähnliche Planeten und eine mögliche zweite Erde
Medien berichten immer wieder über die Entdeckung einer “zweiter Erde”. Aber was bedeutet das wirklich? Gibt es einen Planet B?
Ankündigung Podcast-Treffen
Wir wollen das Jahr zusammen mit dem Podcast "Das Universum" und mit euch ausklingen lassen. Darum treffen wir uns am 18.12.2022 in Wien. Um 15 Uhr gibt es eine Führung durch die Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museum Wien. Anschließend gehen wir ins Museumquartier, wo wir bei Punsch und Glühwein plaudern können.
Begrüßung aus der habitablen Zone
Wir reden weiterhin über Exoplaneten und Eva merkt an, wo überall Exoplaneten in Filmen eigentlich vorkommen.
Die habitable Zone ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn nur weil ein Planet in ihr liegt, folgt daraus nicht automatisch, dass er auch habitabel IST. Lediglich, dass er es sein könnte, wenn der Rest passt. Was zum Beispiel bei Venus und Mars ja nicht der Fall ist.
Gleichgewichtstemperatur
Jetzt ist es aber mit dem Abstand alleine noch nicht getan. Wenn wir nämlich nur die Energie der Sonne, die auf die Erde trifft berücksichtigen, dann erhalten wir eine Temperatur von -18 Grad. Das ist die Gleichgewichtstemperatur, also jene Temperatur, mit der die Sonne auf die Erde trifft, diese aufwärmt und dann in Form von Infrarotstrahlung wieder ins Welall abstrahlt. -18 Grad wäre die Durchschnittstemperatur wenn es nur nach der Menge an Energie von der Sonne geht. Tatsächlich liegt sie aber bei +15 Grad Oberflächentemperatur. Und das liegt an der Atmosphäre. Besonders deutlich wird dies, wenn wir einen Blick auf unsere Nachbarplaneten Venus und Mars werfen. So liegt die Gleichgewichtstemperatur bei der Venus eigentlich bei +50 Grad - tatsächlich kommt sie auf Temperaturen von bis zu knapp 500 Grad und ihre Durchschnittstemperatur liegt bei 470 Grad. Das liegt an dem starken Treibhauseffekt, der dort herrscht! Auch bei der Erde sorgt der natürliche Treibhauseffekt für unsere angenehmen Temperaturen. Weil die Atmosphäre die Infrarot-Strahlung nicht einfach wieder ins All zurück gibt, sondern von den Treibhausgasen, wie etwa Wasserdampf zurück gehalten wird. Bei der Venus ist die Atmosphäre wesentlich dichter, weswegen auch der Treibhauseffekt deutlich stärker ist.
Hier stellt sich die Frage, wie wir zu diesen Informationen gelangen.
Methoden und Techniken
Bevor wir zu den Techniken schreiten, soll an dieser Stelle kurz erklärt werden, was mit “erdähnlich” gemeint ist: In der Astronomie ist ein “erdähnlicher” oder “terrestrial planet” einfach nur ein Himmelskörper der, so wie die Erde, aus Gestein besteht; mit einem Metallkern und einer festen Oberfläche. Mars, Venus und Merkur sind also erdähnliche Planeten; in Abgrenzung zu den Gasriesen, wie Jupiter und Saturn. Erdähnlich heißt nicht, dass auf einem Planeten Bedingungen wie auf der Erde herrschen.
Dazu schauen wir uns jetzt die Beobachtungsmethoden an:
Radialgeschwindigkeit
Der erste Exoplanet wurde mit der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt: 51 Peg b. Dabei kreisen Stern und Planet um den gemeinsamen Massenschwerpunkt. D.h. der Planet bringt den Stern zum Wackeln, und zwar umso mehr, je näher er dem Stern ist und je mehr Masse der Planet hat. Beim Wackeln kommt der Stern mal auf uns zu und mal von uns weg. Das führt zu einer Verschiebung der Lichtwellen, die man messen kann (Dopplereffekt). Mit dieser Methode kann man die Masse eines Planeten bestimmen, aber nicht seine Größe.
Transitmethode
Seit den 2010er Jahren die erfolgreichste Methode bei der Exoplanetenentdeckung. Wenn ein Planet genau in Sichtlinie vor dem Stern vorbeizieht, blockiert er ein bisschen von dessen Licht. Der Stern wird also in periodischen Abständen ein wenig dunkler. Daraus kann man die Größe ableiten, aber nicht die Masse.
Beide Methode erlauben es, den Abstand zum Stern zu bestimmen, aber man braucht beide, wenn man Größe und Masse und damit die Dichte genau haben will.
Diese Methoden sind alle indirekt, denn direkt das Licht von einem Exoplaneten zu sehen ist enorm schwierig und bis jetzt nur in einer Handvoll Fällen gelungen.
Transmissionsspektroskopie
Wenn ein Planet vor seinem Stern vorüberzieht (von uns aus gesehen), gibt es einen kurzen Moment, wo das Sternenlicht durch die Planetenatmosphäre leuchtet. Wenn wir den erwischen, können daraus auch Informationen über die Zusammensetzung der Atmosphäre ableiten.
Die Zukunft: ELT und JWST
Bisherige Entdeckungen unterliegen einem gewissen Auswahleffekt, weil wir nur in der Lage sind/waren bestimmte Planeten, wie jupiterähnliche, die groß und nah am Stern sind, zu entdecken.
Das James Webb Space Telescope (JWST) und das bald fertig gestellte ELT (Extremely Large Telescope) der ESO (und andere geplante Großteleskope auf der Erde und im All) werden in der Lage sein, Exoplaneten (in der näheren Umgebung) direkt zu beobachten.
Das ist alles erst der Anfang: in Zukunft wird das JWST solche Beobachtungen auch bei kleineren Planeten machen; bei erdähnlichen Planeten und vielleicht sogar bei solchen, die in der habitablen Zone sind.
Biomarker
Wirklich spannend wird es, wenn wir so genannte “Biomarker”, wie etwa Sauerstoff, finden. Sauerstoff gibt es auf der Erde nur, weil hier Leben existiert. Es würde schnell in der Atmosphäre abgebaut, wenn es die Lebewesen (Pflanzen, Algen) nicht immer nachproduzieren würden.
Verabschiedung
Zum Schluß gibt es noch einen Filmtipp, bei dem man einem Plantenbauer bei seiner Arbeit zusehen kann.
Weiterführende Links zum Thema:
Infoseite der NASA zur habitablen Zone.
Über Leben auf der Venus hat der Astronom Florian Freistetter in seinem Blog hier und hier berichtet.
Im Podcast des Quantamagazine geht man der Frage nach: will the James Webb Space Telescope reveal another Earth?"
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Falls ihr Fragen habt, dann schickt uns eine Mail an [email protected] oder schaut auf cosmiclatte.at.
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