„Surface Bruit“ erforscht das klangliche und skulpturale Potenzial von selbst hergestellten Schellackplatten. DinahBird fertigt die Platten von Hand an und verwendet dazu verschiedene Rezepte auf Schellackbasis, Silikonformen und eine Recycling-Methode, bei der gefundene Schellackplatten in Alkohol aufgelöst oder in einer kleinen Presse eingeschmolzen werden.
Die neu produzierten 7“-Platten enthalten kurze Stücke, die mit Hilfe von Feldaufnahmen komponiert wurden und die aktuellen Prozesse der Lackproduktion in Indien dokumentieren. Die fertigen Objekte spiegeln die zahlreichen Herausforderungen des Produktionsprozesses wider und sind voller Makel und Unvollkommenheiten – Spuren ihrer handwerklichen Herstellung, wie Luftblasen, tote Insekten und Klümpchen.
Diese Fehler werden dann in die Aufführung einbezogen. Die Platten bleiben hängen und loopen von selbst. Manchmal werden sie mit anderen frühen Plattenformaten wie Pyral gemischt und auf verschiedenen Plattenspielern und einem Grammophon abgespielt.
Komposition und Realisation: DinahBird
Autorenproduktion 2024
Begründung der Jury
Mit dem von Goethe-Institut und SWR gemeinsam vergebenen Karl-Sczuka-Recherchestipendium wird die in Paris lebende britische Soundkünstlerin DinahBird ausgezeichnet. In ihrem Hörstück „Surface Bruit“ erkundet DinahBird das sonische und klangskulpturale Potenzial von Schellack-Platten und wirft zugleich einen Blick auf die Rolle von Frauen in der internationalen Schallplattenindustrie.
DinahBird
ist eine in Paris lebende Klangkünstlerin und Radiomacherin. Sie gestaltet frühe Kommunikations- und Aufnahmetechnologien wie Radiowellen, Grammophonplatten, Tonbandgeräte, Antennen, Transistoren, Ghettoblaster und Unterwasserkabel neu und verwendet sie wieder. Ihr Interesse gilt der Erforschung der ästhetischen, materiellen und sozialen Aspekte der Klangwiedergabe durch Radiokunst, elektroakustische Kompositionen, Klanginstallationen, Fotografie, Unterricht und Live-Performances.