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DK159 - Hinter den Eisbergen (kommt der Meeresspiegelanstieg)
Und: Wie schmilzt die Antarktis eigentlich genau?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.
In Folge 159 geht es um Eis. Und zwar das Eis der Antarktis, das schmilzt. Soweit ist alles klar, aber neue Forschung hat jetzt gezeigt, wie das Abschmelzen genau funktioniert und was das für die Entstehung von Eisbergen und den Anstieg des Meeresspiegels bedeutet.
Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.
Das Eis der Antarktis
Wir sprechen in dieser Episode über ein neues Forschungspapier zu antarktischem Schelfeis (“Damage development on Antarctic ice shelves sensitive to climate warming”). Und wir erklären, weshalb diese riesigen, schwimmenden Eisplatten für den zukünftigen Meeresspiegelanstieg so entscheidend sind.
Es geht um den grundlegenden Unterschied zwischen dem antarktischen Eisschild und dem Schelfeis: Während der Eisschild fest auf dem Kontinent aufliegt, schwimmt das Schelfeis bereits auf dem Meer, ist aber noch mit dem Eisschild verbunden. Diese Verbindung wirkt wie ein Stützpfeiler, der den Abfluss der Gletscher verlangsamt. Sobald Schelfeis geschwächt wird und Kalben einsetzt, fällt dieser Stützeffekt weg. Dadurch beschleunigt sich der Fluss des Eises nach außen, was wiederum den Meeresspiegel stärker ansteigen lässt.
Die neue Studie hat erstmals mit umfangreichen Beobachtungsdaten und modernen Bildauswertungsmethoden quantifiziert, wie sich Schäden im Schelfeis entwickeln und welche Rolle sie für zukünftige Veränderungen spielen. Mithilfe von hochauflösenden Satellitendaten und Machine-Learning-Verfahren wurden Risse, Spannungslinien, Eisflüsse und die Dicke des Schelfeises über zwei Jahrzehnte hinweg erfasst. Diese Daten erlauben, die Mechanismen hinter dem Fortschreiten der Schäden viel besser zu verstehen.
Die Analyse zeigt, dass geschädigtes Schelfeis mit höherer Wahrscheinlichkeit kalbt. Bricht es ab, fließt der Gletscher dahinter deutlich schneller nach, wodurch wiederum neues Schelfeis entsteht, das ebenfalls schneller geschädigt wird. Diese Rückkopplungsschleife beschleunigt sich mit steigenden Temperaturen. Im globalen Überblick ergibt sich ein heterogenes Bild: Manche Regionen verlieren Schelfeisfläche, in anderen wächst sie, allerdings meist mit zunehmender Schädigung. Insgesamt ist die geschädigte Fläche seit den späten 1990er-Jahren zurückgegangen, weil auch die Gesamtfläche des Schelfeises kleiner geworden ist.
Wie schaut es in Zukunft aus, bis zum Jahr 2100? Unter dem optimistischen Emissionsszenario (RCP 2.6) bleiben Veränderungen moderat. Unter dem Hoch-Emissionsszenario (RCP 8.5) jedoch zeigen viele Schelfeisregionen drastisch zunehmende Schäden. Besonders stark betroffen ist die Ross Sea, deren riesige Schelfeisflächen im Modell nahezu durchgehend stark geschwächt erscheinen. Die Folge ist ein deutlich beschleunigter Eisabfluss vom antarktischen Kontinent, der den Meeresspiegel stärker steigen lässt, als es allein durch die Schmelze von Eisbergen erklärbar wäre.
Auch wenn die Studie selbst keine konkrete Zahl zum zusätzlichen Meeresspiegelanstieg liefert, wird klar, dass dieser Mechanismus künftig in Klimamodellen stärker berücksichtigt werden muss. Die Forschung zeigt, dass die Dynamik des antarktischen Eises weitaus sensibler reagiert als lange angenommen.
Science Buster Buch
Das neue Buch der Science Buster heißt "AUS! - Die Wissenschaft vom Ende" und erscheint im Hanser Verlag. Tickets und Infos für die Live Show gibt es unter sciencebusters.at
Hinweis zur Werbung und Unterstützung
Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden, geht auch bei PayPal.
Kontakt und weitere Projekte
Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an [email protected]. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.
Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.
Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.
Ansonsten findet ihr uns in den üblichen sozialen Medien:
Instagram Florian| Facebook Florian|
TikTok Claudia
Bluesky Florian|
Mastodon Florian|
Blog Florian|
By Florian Freistetter, Claudia Frick5
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DK159 - Hinter den Eisbergen (kommt der Meeresspiegelanstieg)
Und: Wie schmilzt die Antarktis eigentlich genau?
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Das Eis der Antarktis
Wir sprechen in dieser Episode über ein neues Forschungspapier zu antarktischem Schelfeis (“Damage development on Antarctic ice shelves sensitive to climate warming”). Und wir erklären, weshalb diese riesigen, schwimmenden Eisplatten für den zukünftigen Meeresspiegelanstieg so entscheidend sind.
Es geht um den grundlegenden Unterschied zwischen dem antarktischen Eisschild und dem Schelfeis: Während der Eisschild fest auf dem Kontinent aufliegt, schwimmt das Schelfeis bereits auf dem Meer, ist aber noch mit dem Eisschild verbunden. Diese Verbindung wirkt wie ein Stützpfeiler, der den Abfluss der Gletscher verlangsamt. Sobald Schelfeis geschwächt wird und Kalben einsetzt, fällt dieser Stützeffekt weg. Dadurch beschleunigt sich der Fluss des Eises nach außen, was wiederum den Meeresspiegel stärker ansteigen lässt.
Die neue Studie hat erstmals mit umfangreichen Beobachtungsdaten und modernen Bildauswertungsmethoden quantifiziert, wie sich Schäden im Schelfeis entwickeln und welche Rolle sie für zukünftige Veränderungen spielen. Mithilfe von hochauflösenden Satellitendaten und Machine-Learning-Verfahren wurden Risse, Spannungslinien, Eisflüsse und die Dicke des Schelfeises über zwei Jahrzehnte hinweg erfasst. Diese Daten erlauben, die Mechanismen hinter dem Fortschreiten der Schäden viel besser zu verstehen.
Die Analyse zeigt, dass geschädigtes Schelfeis mit höherer Wahrscheinlichkeit kalbt. Bricht es ab, fließt der Gletscher dahinter deutlich schneller nach, wodurch wiederum neues Schelfeis entsteht, das ebenfalls schneller geschädigt wird. Diese Rückkopplungsschleife beschleunigt sich mit steigenden Temperaturen. Im globalen Überblick ergibt sich ein heterogenes Bild: Manche Regionen verlieren Schelfeisfläche, in anderen wächst sie, allerdings meist mit zunehmender Schädigung. Insgesamt ist die geschädigte Fläche seit den späten 1990er-Jahren zurückgegangen, weil auch die Gesamtfläche des Schelfeises kleiner geworden ist.
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Auch wenn die Studie selbst keine konkrete Zahl zum zusätzlichen Meeresspiegelanstieg liefert, wird klar, dass dieser Mechanismus künftig in Klimamodellen stärker berücksichtigt werden muss. Die Forschung zeigt, dass die Dynamik des antarktischen Eises weitaus sensibler reagiert als lange angenommen.
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Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.
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