Um die Handelskalkulation inkl. Skonto und Rabatt geht es in der einhundertachtundvierzigsten Episode des Anwendungsentwickler-Podcasts.
Inhalt
Käufer zahlen immer so spät wie möglich ihre Rechnungen, da sie in der Zwischenzeit mit ihrem Geld andere Dinge machen können (z.B. verzinslich anlegen).
Verkäufer wollen das Geld aber so früh wie möglich haben, da sie bereits in Vorleistung gegangen sind.
Ein übliches Zahlungsziel bei Rechnungen ist 30 Tage. Das würde ein Käufer immer ausnutzen.
Damit der Käufer schneller zahlt, kann der Verkäufer Skonto gewähren, wenn z.B. bereits bis zum 10. Tag gezahlt wird. Übliche Skontosätze sind 2% oder 3%.
Ein Rabatt ist ein allgemeiner Preisnachlass des Verkäufers.
Käufer ziehen sich Rabatt und Skonto (in dieser Reihenfolge) vom ihnen angebotenen Preis ab ("vom Hundert").
Beispiel: PC kostet 1.000 EUR. 10% Rabatt ergeben einen Abzug von 100 EUR.
Verkäufer müssen Skonto und Rabatt (in dieser Reihenfolge) auf ihre Preise aufschlagen ("im Hundert"), damit sie nicht zu ihren Ungunsten abgezogen werden. Die Basis 100% ist dabei der zu errechnende Preis und nicht der, auf den aufgeschlagen wird.
Beispiel: PC soll für 1.000 EUR verkauft werden. Der Kunde soll 10% Rabatt abziehen können dürfen. 1.000 EUR entsprechen dabei 90%, der gesuchte Zielpreis 100%. Mittels Dreisatz ergibt sich ein Preis von 1.111,11 EUR (und nicht etwa 1.100 EUR!). 10% Abzug von 1.111,11 EUR sind 111,11 EUR, sodass der ursprünglich gewünschte Preis von 1.000 EUR beim Händler landet.
Handelskalkulation
Mittels der Handelskalkulation berechnen Handelsunternehmen ihre Verkaufspreise auf Basis der Einkaufspreise bei ihren Lieferanten.
In produzierenden Unternehmen oder bei Dienstleistern wird ggfs. anders kalkuliert, z.B. mittels des Betriebsabrechnungsbogens bzw. eines Stundensatzes.
So sieht eine vollständige Handelskalkulation aus:
Listeneinkaufspreis (steht beim Lieferanten auf dem Preisschild)
− Lieferantenrabatt (handelt ein vernünftiger Kunde vom Preis runter)
= Zieleinkaufspreis (müsste der Kunde bei Zahlung auf Rechnung am 30. Tag überweisen)
− Lieferantenskonto (zieht der Kunde ab, wenn er schneller zahlt, z.B. bis zum 10. Tag)
= Bareinkaufspreis (müsste der Kunde "bar" auf den Tisch legen, um das Produkt mitzunehmen)
+ Bezugskosten (ggfs. Porto, Spedition)
= Bezugspreis (zahlt der Kunde, damit das Produkt "bei ihm auf dem Hof" steht)
+ Handlungskosten (alle Kosten für den Geschäftsbetrieb, z.B. Miete, Strom, Gehälter usw.)
+ Lagerzins (falls Waren eingelagert werden müssen)
= Selbstkostenpreis (hiermit sind alls Kosten des Händlers abgedeckt)
+ Gewinn (das bleibt am Ende dem Händler übrig)
= Barverkaufspreis (das müsste der Kunde bar bezahlen, um alle Kosten + Gewinn des Händlers zu decken)
+ Kundenskonto (im Hundert) (zieht der Kunde sich vom nächsten Preis ab)
+ Provision (im Hundert) (bekommt ggfs. ein Handelsvertreter von uns)
= Zielverkaufspreis (müsste der Kunde zahlen, wenn er auf Rechnung kauft)
+ Kundenrabatt (im Hundert) (handelt der Käufer runter)
= Listenverkaufspreis (auch Nettoverkaufspreis)
+ Umsatzsteuer (geht abzgl. der Vorsteuer ans Finanzamt)
= Bruttoverkaufspreis (schreibt der Händler auf sein Preisschild)
Links
Permalink zu dieser Podcast-Episode
RSS-Feed des Podcasts
Handelskalkulation
BWL - kaufmännisches Rechnen - Die Handelskalkulation
Die Handelskalkulation – Ein Berechnungs-Schema für optimale Verkaufspreise
Skontozahlung lohnt sich fast immer
Warum sich Skonto lohnt: So teuer sind Lieferantenkredite wirklich!
Rechnen in Hundert, von Hundert, auf Hundert?
Rechner für Vorwärts-, Rückwärts- und Differenzkalkulation