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By literaturcafe.de
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The podcast currently has 498 episodes available.
Zum 8. Mal fand die Stuttgarter Bücherrunde am 16.11.2024 im Rahmen der Stuttgarter Buchwochen statt. Drei Buchhändler diskutierten über aktuelle Romane und gaben ihre persönlichen Leseempfehlungen ab. Besonders bei einem Roman gingen die Meinungen weit auseinander, während ein anderer alle begeisterte.
Beate Hiller von »Buch im Süden«, Thomas Koch von »Fliegende Bücher« und Wolfgang Tischer vom literaturcafe.de tauschten sich angeregt über die von ihnen vorgestellten Bücher aus und zeigten dabei deutlich, wie unterschiedlich die Interpretationen und Bewertungen literarischer Werke sein können. Bis zum letzten Jahr hieß die Runde noch »Das literarische Buchhandelsquartett«. Aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle war es jedoch immer schwerer, dass alle vier Eingeladenen auf der Bühne saßen. Auch in diesem Jahr musste Indira Begovic von der Buchhandlung Schmidt in Schwäbisch Gmünd ihre Teilnahme leider kurzfristig absagen. Dankenswerterweise schickte sie eine Begründung für ihre Buchwahl, die Wolfgang Tischer verlas.
Die zentralen Themen der Bücher, die diesmal in der Stuttgarter Bücherrunde besprochen wurden, sind Familiengeschichten und die Auswirkungen gesellschaftlicher Verhältnisse auf den Einzelnen. Interessanterweise und ohne dass dies in irgendeiner Weise abgesprochen wird, sind alle diskutierten Bücher von Frauen geschrieben, und alle Titel sind original deutschsprachige Werke.
Die Meinungen der Diskussionsteilnehmer zu den Büchern gingen teilweise stark auseinander, was zu lebhaften Debatten führte.
Hören Sie das vollständige Gespräch im Podcast des literaturcafe.de. Mit der folgenden Tendenz wurde über die vier Bücher diskutiert..
Am Ende der Stuttgarter Bücherrunde gab traditionell jeder der Diskussionsteilnehmenden eine Buchempfehlung für Weihnachten ab:
Hören Sie den vollständigen Mitschnitt der Stuttgarter Bücherrunde vom 16.11.2024 auf den Stuttgarter Buchwochen im Podcast des literaturcafe.de. Nutzen Sie den Player unten nach dem Beitrag.
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Hier klicken und weiterlesen: »Stuttgarter Bücherrunde als Podcast: Von Begeisterung bis Empörung – Diese Bücher wurden besprochen« >
Nach ihrem ersten Gespräch auf der Bühne der Leipziger Buchmesse im März 2024 blieben viele Fragen offen. In dieser Podcast-Folge spricht die Bestseller-Autorin J. S. Wonda daher erneut mit Wolfgang Tischer über Dark Romance, Self-Publishing, den Buchmarkt und die Herausforderungen des Schreibens.
Details der dunklen RomanzenNachdem J. S. Wonda bereits auf der Bühne der Leipziger Buchmesse im Gespräch mit Wolfgang Tischer über ihren Erfolg und die Erfahrungen im Self-Publishing berichtete, blieb so manches ungesagt. Viele Fragen standen noch im Raum, doch die 30 Minuten Bühnenzeit waren rum. Wie angekündigt kehrt die erfolgreiche Self-Publishing-Autorin daher zurück ins literaturcafe.de, um in einer weiteren Podcast-Folge das Gespräch fortzusetzen.
Im Jahre 2021 startete Jane S. Wonda die »Very Bad Kings«-Reihe, die mittlerweile neun Bände umfasst.Im Fokus steht weiterhin das Dark-Romance-Genre, in dem sich Wonda mit über 40 Büchern in fast zehn Jahren eine große Fangemeinde aufgebaut hat und SPIEGEL-Bestsellerautorin wurde. Sie analysiert, warum die düsteren Themen in ihren Romanen so viele Leserinnen faszinieren, und erzählt, wie sie es schafft, komplexe Figuren zu erschaffen, die auch in schwierigen Beziehungen authentisch und stark wirken. Zudem geht sie nochmals auf die Frage ein, warum die Romane für sie ein Ausdruck von Feminismus sind.
Der Weg zur erfolgreichen Self-Publishing-AutorinSeit 2015 ist J. S. Wonda als Self-Publisherin aktiv. Bereits mit ihren ersten E-Books erreichte sie viele Leserinnen. Schließlich brach sie ihr Informatik- und Wirtschaftingenieursstudium ab und blieb beim Schreiben. Ihr Werdegang ist nicht nur ein Beispiel fürs Durchhaltevermögen, sondern auch für ihre Leidenschaft fürs Schreiben und ihre Fans. Wonda gibt Einblicke in ihre Anfänge und wie die Plattform TikTok sie richtig groß gemacht hat.
Self-Publishing: Zwischen Kreativität und UnternehmerinnentumDer Stand des sogenannten Wondaversums am Freitag auf der Leipziger Buchmesse 2024. Menschen stehen zum Signieren an.Selbst veröffentlichen bedeutet Freiheit, aber auch viel Arbeit. Wonda spricht über den Balanceakt zwischen Kreativität und den vielen Aufgaben, die sie als Self-Publisherin selbst übernehmen muss – oder die sie mittlerweile an ihr Team abgeben kann. Besonders spannend ist der Austausch mit ihren Leserinnen, der für sie eine zentrale Rolle spielt. Unter dem Verlagsnamen Black Edition veröffentlicht J. S. Wonda bzw. die inzwischen gegründete WondaVersum GmbH mittlerweile selbst neue Autorinnen im Genre Dark Romance.
Feedback und WeiterentwicklungFeedback ist für J. S. Wonda ein zentraler Bestandteil ihres Schaffens. In der Podcast-Folge erklärt sie, wie sie Kritik aufnimmt, um sich weiterzuentwickeln, und warum es sinnvoll ist ältere Bücher auch einmal als Neuausgabe zu überarbeiten. Dabei bleibt sie immer offen für neue Ideen und Herausforderungen.
Kreativität und StrukturDer Schlüssel zu Wondas Erfolg liegt für sie in der Balance zwischen kreativer Freiheit und strukturiertem Arbeiten. Sie erklärt, wie sie ihren Schreibprozess organisiert, um effizient zu bleiben und gleichzeitig Raum für neue Inspiration zu schaffen. Und schließlich sollte auch noch Zeit fürs Privatleben bleiben. Die Unterstützung der Familie bis hin zur Oma benötigte sie bei ganz anderen Tätigkeiten.
Am Schluss ein Wort noch zur KIAm Ende des Podcast-Gesprächs wirft J. S. Wonda einen Blick auf ihre zukünftigen Projekte und teilt ihre Gedanken zur wachsenden Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Schreibprozess. Trotz technischer Innovationen bleibt für sie die menschliche Authentizität und emotionale Tiefe unersetzlich.
Hören Sie das ausführliche Gespräch mit J. S. Wonda im Podcast des literaturcafe.de. Nutzen Sie den Player unten nach dem Beitrag.
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J. S. Wonda: Very Bad Kings: Kingston University, 1. Semester (Dark Bully Reverse Harem) (Very Bad Kings - Band 1): Kingston University, 1. Semester (Band 1). Taschenbuch. 2021. WondaVersum. ISBN/EAN: 9783969665169. 14,99 € » Bestellen bei amazon.de Anzeige oder im Buchhandel
Hinweis: Für diesen Beitrag wurde der Inhalt des Gesprächs mit screenapp.io zusammengefasst und per KI aufbereitet. Das Ergebnis wurde redaktionell geprüft und überarbeitet.
Hier klicken und weiterlesen: »J. S. Wonda im zweiten Podcast-Gespräch: Self-Publishing, starke Frauen und Dark Romance« >
Am Samstagmorgen bildet sich eine lange Schlange vor dem »Gürzenich« in Köln. Es sind mehrheitlich junge Frauen, die vor der Veranstaltungshalle warten. Der Eingangsbereich ist liebevoll geschmückt. Fast könnte man meinen, dass hier gleich eine Hochzeit stattfindet. Doch es geht um Bücher, um Liebesromane. Der LYX-Verlag hat zu seinem ersten Festival eingeladen.
Drei Tage LiebesromaneDie Schlange vor dem Festival-Eingang am SamstagmorgenDrei Tage lang, vom Freitag bis zum Sonntag (2. bis 4. August 2024) werden die Bücher des Kölner Verlages und seine Autorinnen im Mittelpunkt des Festivals stehen. Es gibt die obligatorischen Signierstunden unter anderem mit den Star-Autorinnen des Verlags wie Mona Kasten oder Sarah Sprinz, für die sich die Besucherinnen erneut geduldig anstellen und zuvor registrieren mussten.
Die Schleifen an den Geländern zeigen die Liebe zum Detail, nicht nur bei der DekorationEs gibt Bühnendiskussionen, sogenannte Talks, bei denen über das Schreiben der Romane genauso diskutiert wird wie über den Einsatz von Social Media. Und es gibt Workshops, für die man sich in kleineren Runden zusammenfindet.
Anstehen für ein Autogramm der LieblingsautorinDie Begeisterung für New-Adult-Romane, gerne auch mit etwas Fantasy- oder Suspense-Beimischung, und fürs Lesen, hat die Leserinnen nach Köln geführt. Männer sind selten zu sehen. Wenn, dann begleiten sie oft ihre Freundinnen und tragen die Taschen mit den schweren, dicken Büchern, die man überall erwerben kann. Oder es sind die Begleiter der Autorinnen.
Fahrradsattel und SchlüsselanhängerWie kein zweiter Verlag hat es LYX geschafft, dass sich um das Unternehmen, dessen Bücher und Autorinnen eine begeisterte Community gebildet hat. Die Marke »LYX« taucht überall auf, es gibt Goodie-Bags und Merchandising-Artikel mit dem Schriftzug, vom Überzug für den Fahrradsattel bis zum Schlüsselanhänger, der für 12 Euro zu haben ist.
LYX gehört zum börsennotierten Unternehmen Bastei Lübbe und der Unterverlag ist aktuell der erfolgreichste der Verlagsgruppe.
Auch auf den Buchmessen ist der LYX-Stand einer der meistbesuchten, in diesem Jahr wird es auf der Buchmesse sogar eine ganze Halle geben, die sich dem Genre New Adult widmet. Im letzten Jahr hatten die Messe-Veranstalter in Frankfurt noch nicht verstanden, dass um die Stände genug Platz für die Besucherschlangen sein muss.
Festival-Schriftzug am Eingang des »Gürzenich«In Köln sieht es anders aus, hier ist der Platz reichlich und die über tausend Besucher verteilen sich zum Glück gut auf die Räumlichkeiten. Oben auf der Galerie ist ein Lounge-Bereich eingerichtet, in dem man unter anderem in die Audiobücher reinhören kann. Auch mit Hörbuchsprecherinnen gibt es am Freitag einen Talk.
Eishockey und BasteltischDer Loungebereich auf dem LYX-FestivalDoch der Haupttag ist der Samstag. Gut besucht ist auch der »Basteltisch«, an dem man sich die aktuell sehr angesagten Freundschaftsarmbänder auffädeln kann.
Was in der Ecke ausschaut wie die Umkleide einer Sporthalle, ist als Deko dem Eishockey-Setting des Romans »Icebraker« von Hannah Grace nachempfunden.
In einer anderen Ecke wähnt man sich im englischen Eliteuni-Umfeld von »Maxton Hall«. Unter diesem Titel wurde die erfolgreiche Romanserie von Mona Kasten von Amazon als Serie verfilmt, die zweite Staffel ist in Vorbereitung.
Nahbare AutorinnenDie Autorinnen sind natürlich die Stars beim LYX-Festival, doch Star-Allüren zeigen sie nicht. Trotz der Erfolge sehen sie sich als Teil der Community.
Die meisten Autorinnen agieren professionell und schlagfertig. Die oft noch jungen Autorinnen sind erstaunlich bodenständig und nahbar, erzählen von eigenen Unsicherheiten und Zweifeln. Man bekommt den Eindruck, dass sie sich gut kennen, manche sind befreundet.
So verrät Lena Kiefer im Talk »Expedition Liebesroman«: »Mein bester Freund ist Google Street View«. Sie habe für ihre Coldhart-Reihe mit Schauplatz New York (siehe Rezension im literturcafe.de) am Computer recherchiert, sei noch nie vor Ort gewesen. Die Autorin spricht vom »LYX-Universum«. Die Verlagsbindung scheint nicht nur auf Leserseite, sondern auch auf Autorinnenseite zu funktionieren.
Interview mit Autorin Merit NiemeitzLYX-Autorin Merit NiemeitzEs sei auch für sie »ein bisschen aufregend, ein bisschen überfordernd und überwältigend aber auch sehr, sehr schön«, sagt die Autorin Merit Niemeitz (»Eternal Ending«) im Podcast-Gespräch mit dem literaturcafe.de. Als Popstar fühle sie sich hier nicht, man trete ja immer etwas hinter seinen Büchern zurück, so Niemeitz. Das vollständige Gespräch mit der Autorin ist im Podcast des literaturcafe.de zu hören (siehe – und höre – unten).
Sandra Dittert und Simon Decot von Bastei Lübbe im InterviewSind mit dem Festival zufrieden: Simon Decot und Sandra Dittert vom Vorstand der Bastei Lübbe AG, zu der LYX gehörtZufrieden blicken Sandra Dittert und Simon Decot auf das bunte und meist rosa-pink-lilafarbene Treiben im Gürzenich. Die beiden gehören zum vierköpfigen Vorstand der Bastei Lübbe AG. Dittert verantwortet die Bereiche Marketing, Vertrieb und Presse. Simon Decot ist fürs Verlagsprogramm zuständig. Mit der Arbeit des LXY-Teams sind die beiden sehr zufrieden, die Festival-Premiere ist gelungen. Trotz der gestaffelten Eintrittspreise von 30 bis 80 Euro und dem Merchandising-Verkauf trägt sich das erste Festival nicht selbst. Es ist Teil der Community-Building-Stategie, die der Verlag erfolgreich umsetzt.
Dass immer mehr Verlage in das nach wie vor boomende Segment New Adult drängen, bereitet den Kölner aufgrund ihres Erfahrungsvorsprungs keine Sorgen. Man kenne die Zielgruppe schon sehr gut und sei Vorreiter, sagt Simon Decot im Podcast-Gespräch. Letztendlich kenne man sich aber in dieser Bubble und auch die Autorinnen tauschen sich mit denen anderer Verlage aus. Welche Rolle die Sozialen Medien – allen voran natürlich TikTok/BookTok – spielen und welche Trends zu erwarten sind, das ist im vollständigen Gespräch mit Sandra Dittert und Simon Decot im Podcast des literaturcafe.de zu hören.
Am Samstagabend steigt dann die »LYX, Love and the Heartbreak Prince« und am Sonntag sind sich alle einig, dass es ein gelungenes Festival des Liebesromans und der Liebe war. Auch und vor allem der Liebe zum Lesen und zu den Büchern. Auch wenn der Hype um New-Adult-Bücher irgendwann tatsächlich einmal abflauen sollte, so bleibt neben der Liebe auch die Hoffnung: Wer sich in seiner Jugend so für Bücher begeistert wie die New-Adult-Leserinnen, wird immer eine begeisterte Leserin bleiben.
Juliane Hartmann
Im Podcast des literaturcafe.de sind der ausführliche Bericht von Juliane Hartmann und die Gespräche mit Autorin Merit Niemeitz und den Bastei Lübbe-Vorständen Sandra Dittert und Simon Decot zu hören.
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Hier klicken und weiterlesen: »Talks, Tropes und ganz viel Liebe: Ein Besuch beim LYX-Festival in Köln« >
Der Schriftsteller und Übersetzer Aris Fioretos hat einige Romane von Vladimir Nabokov ins Schwedische übertragen. Was ist so faszinierend an Nabokov und seinem Werk? Aris Fioretos blickt in dieser letzten Podcast-Folge vom Literaricum 2024 auf die Sprachmacht Nabokovs.
Aris Fioretos wurde als Sohn eines griechischen Vaters und einer österreichischen Mutter in Schweden geboren. Fioretos ist Autor und Übersetzer aus Leidenschaft. Wie kein anderer hat er sich mit den sprachlichen Details in Nabokovs Werk beschäftigt. Den Zugang zu diesem Autor fand Fioretos jedoch erst relativ spät.
Bald soll im Verlag Matthes & Seitz ein Buch mit Fioretos‘ Essays zu Nabokov erscheinen. Einen davon las er beim Literaricum in Lech vor. Fioretos begibt sich darin auf die Suche nach den Primaten in Nabokovs »Lolita«.
Nabokov selbst streute die Legende, dass es ein Zeitungsartikel über Affen war, der der Auslöser für seinen Roman und die Figur des Humbert Humbert gewesen sei. Der Artikel berichtete, dass Pfleger in einem Zoo den Affen das Malen beigebracht hätten. Als ein Affe mit dem Pinsel umgehen konnte, zeichnete er – die Gitterstäbe seines Käfigs. Bereits der repetitive Name der Hauptfigur Humbert Humbert soll für die Käfigstangen stehen. Allerdings konnte Fioretos in den Archiven keinen entsprechender Zeitungsartikel finden. Dafür aber umso mehr Stellen in Nabokovs Roman, in denen Affen oder affenartiges Verhalten beschrieben werden.
Im Podcast des literaturcafe.de spricht Aris Fioretos über seine Faszination am Werk Nabokovs und warum man 2024 »Lolita« lesen sollte.
Hören Sie das vollständige Gespräch mit dem Autor und Übersetzer Aris Fioretos in dieser Podcast-Folge vom Literaricum 2024 in Lech am Arlberg.
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Hier klicken und weiterlesen: »Literaricum 2024: Aris Fioretos über Vladimir Nabokov: »Eine Sprache genügt nicht«« >
Mit den richtigen Wörtern wird signalisiert, dass man zu einer moralischen Oberschicht gehört, sagt der Philosoph und Publizist Philipp Hübl. Moral ist zur wichtigen Kategorie im sogenannten »Statusspiel« geworden. Wie fügen sich Reizthemen wie Gendern, Sensitivity Reading oder Triggerwarnungen in dieses »Moralspektakel« ein?
Was wäre, wenn heutzutage ein älterer Schriftsteller ankündigen würde, dass es in seinem kommenden Buch über eine pädophile Beziehung gehe, die aus Sicht des Täters beschrieben wird? Würde allein diese Ankündigung zu einem Shitstorm führen?
Schon Ende der 1950er-Jahre wurde über das Buch »Lolita« diskutiert, aber was wäre heute in den Sozialen Netzwerken los?
Über diese Fragen kann nur spekuliert werden, und dennoch erhalten immer mehr Bücher Triggerwarnungen, und Sensitivity Reader überprüfen den Text, ob Minderheiten oder Opfergruppen korrekt dargestellt sind.
Fürsorge sei im Bereich von Kunst und Kultur ein besonders hoher Wert, sagt Philipp Hübl. Obwohl man anhand von Studien zeigen könne, dass Triggerwarnungen ihren Zweck selten erfüllen, zeige man als Verlag mit diesen Hinweisen dennoch, dass man behutsam sei und an die Lesenden denke.
Oder an die Leser? Die Leserinnen und Leser? Die Leser:innen? Gendern ist das Triggerthema Nummer 1 und Philipp Hübl hat sich hierzu ebenfalls viele Studien angesehen. Gendern sei auch ein moralisches Statussymbol, sagt Hübl im Podcast des literaturcafe.de, wer gendert – so zeigen es die Studien – ist eher gebildet, wohlhabend, urban, jung und weiblich.
In seinem Buch »Moralspektakel« betrachtet Philipp Hübl all diese Fragen aus »moralischer« Sicht. Allerdings geht es bei diesen Fragen nicht um eine messbare Moral. Moralische Taten seien im Alltag selten zu beobachten, stellt Hübl fest. Daher werde Moral in Auseinandersetzungen oder in Kommentaren in den Sozialen Netzwerken oft behauptet. Man signalisiert »seiner« Gruppe, dass man auf der richtigen Seite steht. Moral ist eine Angriffssrategie und billig zu haben, da man sie einfach behaupten oder andere leicht für eine vermeintlich fehlende Moral verurteilen kann.
Moral ist ein Faktor im Statusspiel, bei dem auch die nach außen signalisierte eigene Opferrolle immer wichtiger wird.
Wolfgang Tischer sprach mit dem Philosophen und Publizisten Philipp Hübl am Rande des Literaricum 2024 in Lech über viele der Themen, die oft für Aufregung sorgen.
Dabei, so Hübl, zeigen Studien ebenfalls, dass die Gesellschaft in den meisten Fragen gar nicht so gespalten sei, wie es oft den Anschein habe. Philipp Hübl bezeichnet Personen am Rand, die häufig andere mit entgegengesetzten extremen Meinungen angreifen, als »Polarisierungsunternehmer«. Doch gerade diesen sollten wir nicht den öffentlichen Diskurs überlassen.
Hören Sie das vollständige Gespräch mit dem Philosophen und Publizisten Philipp Hübl in dieser Podcast-Folge vom Literaricum 2024 in Lech am Arlberg.
Philipp Hübl: Moralspektakel: Wie die richtige Haltung zum Statussymbol wurde und warum das die Welt nicht besser macht. Gebundene Ausgabe. 2024. Siedler Verlag. ISBN/EAN: 9783827501561. 26,00 € » Bestellen bei amazon.de Anzeige oder im Buchhandel
Philipp Hübl: Moralspektakel: Wie die richtige Haltung zum Statussymbol wurde und warum das die Welt nicht besser macht. Kindle Ausgabe. 2024. Siedler Verlag. 16,99 € » Herunterladen bei amazon.de Anzeige
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Hier klicken und weiterlesen: »Literaricum 2024: Philipp Hübl über Gendern als moralisches Statussymbol« >
Therézia Mora hat über vier Jahre an ihrem Roman »Muna oder Die Hälfte des Lebens« gearbeitet. Wie entwickelt die Büchner-Preisträgerin ihre Geschichten und Figuren? Wie gelingt es ihr, dass man beim Lesen auch Handlungen ihrer Hauptfigur nachvollziehen kann, über die man ansonsten nur mit dem Kopf schütteln würde?
Die in Ungarn geborene Therézia Mora hat so ziemlich alle namhaften Literaturpreise im deutschsprachigen Raum gewonnen, vom Open Mike, über den Bachmannpreis, den Deutschen Buchpreis, bis zum Büchnerpreis. Auch ihr Roman »Muna« schaffte es 2023 wieder auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis.
»Muna« beschreibt rund 20 Jahre des Leben von Muna Abbelius, die 17 Jahre alt ist, als wir ihr am Anfang des Romans begegnen. Die (statistisch gesehen) erste Hälfte ihres Lebens ist geprägt von der Beziehung zu Magnus. Ein Verhältnis, das man derzeit gerne mit dem Modewort »toxisch« versieht und das geprägt ist von psychischer und physischer Gewalt. Just der Anknüpfungspunkt der »toxischen Beziehung« war der Grund, warum Therézia Mora zum Literaricum nach Lech eingeladen war.
Erstaunlicherweise ist »Muna« der erste Roman von Therézia Mora mit einer weiblichen Hauptfigur. Mora betont, dass sie wenig mit Muna gemeinsam hat. Wie aber gelingt es ihr, eine solche Figur glaubhaft zu erschaffen, sodass man als Leserin und Leser zu ihr steht, obwohl Muna so viel mit sich machen lässt?
Im Gespräch mit Wolfgang Tischer gibt Therézia Mora interessante Einblicke in ihre Arbeitsweise.
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Hier klicken und weiterlesen: »Literaricum 2024: Therézia Mora über die Arbeit am Roman »Muna oder Die Hälfte des Lebens«« >
Die beiden Verfilmungen des Romans »Lolita« trugen mit Sicherheit dazu bei, dass wir die Geschichte scheinbar alle kennen. Die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen ist ein Fan der Kubrick-Adaption von 1992, während für sie die Verfilmung von 1997 mit Jeremy Irons in vielerlei Hinsicht misslungen ist. Warum, das erläutert Bronfen in dieser Podcast-Folge.
Bereits vier Jahre nachdem in den USA die ungekürzte Fassung von »Lolita« erschien, kam die Verfilmung von Stanley Kubrick in die Kinos. Vladimir Nabokov hatte sogar das Drehbuch geschrieben, das jedoch nicht verfilmbar war und den Film über sechs Stunden lang gemacht hätte. Kubrick schrieb daher das Drehbuch selbst, vereinbarte jedoch, dass Nabokov weiterhin im Vorspann als Drehbuchautor genannt wird.
Kubrick ging in keiner Weise auf das Thema der Pädophilie ein, sondern machte aus dem Roman einen Film noir mit Anteilen einer schwarzen Komödie. In der Rolle des Humbert Humbert ist James Mason zu sehen, die Lolita verkörperte Sue Lyon. Die Rolle des Qulity übernahm Peter Sellers.
Fünfunddreißig Jahre später wurde der Roman erneut von Adrian Lyne verfilmt, der zuvor mit Werken wie »Flashdance« und »9 ½ Wochen« bekannt wurde. Hier spielt Jeremy Irons den Humbert Humbert und Dominique Swain ist in der Rolle der Lolita zu sehen. Obwohl realistischer angelegt, wirkt dieser Film heute unfreiwillig komisch bis peinlich. »Lolita« ist hier die Klischeefigur der verführerischen Göre.
Beim Literaricum in Lech stellte die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen beide Filme vor und erläuterte auch die Referenzen zu Filmen von Fritz Lang oder Hitchcock, die Kubrick einbaute.
Im Podcast des literaturcafe.de fasst Elisabeth Bronfen nochmals ihr Urteil zusammen. Allerdings auch mit dem Resümee, dass es eigentlich keine der beiden Verfilmungen benötigt hätte.
Hören Sie das Gespräch mit Elisabeth Bronfen in dieser Podcast-Folge vom Literaricum 2024 in Lech am Arlberg.
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Hier klicken und weiterlesen: »Literaricum 2024: Elisabeth Bronfen über die Lolita-Verfilmungen: »Keine hätte es geben müssen«« >
Der Sprecher und Schauspieler Thomas Sarbacher liest beim Literaricum aus dem jeweiligen Klassiker. Wie nähert man sich einer Figur wie Humbert Humbert an? Und wie schafft man es, dem Publikum in eineinhalb Stunden einen Eindruck von diesem Text zu vermitteln, dessen ungekürzte Lesung 15 Stunden dauern würde.
Das Gespräch mit Thomas Sarbacher fand unmittelbar nach seiner Lesung am Freitagmorgen (19.07.2024) statt. Da muss natürlich die Fußballerfrage gestellt werden, wie man sich danach fühlt.
Bevor Thomas Sarbacher »Lolita« von Vladimir Nabokov für die Lesung adaptierte, hatte er das Buch noch nie ganz gelesen. Und nach der ersten Lektüre musste er den Text erst einmal etwas liegen lassen, um darüber nachzudenken, wie man ohne zusätzliche Erläuterungen und Überleitungen dem Publikum einen Eindruck von Stimme und Stimmung des Textes gibt. Zunächst schien diese Aufgabe unmöglich zu sein.
Vor zwei Jahren mit dem »Bartleby« war es einfach, da konnte er die vollständige Erzählung lesen und bei Jane Austens »Stolz und Vorurteil«, vermittelte der Anfang des Romans sehr gut die textlichen Qualitäten. Doch auch beim 4. Literaricum hat Thomas Sarbacher nicht nur stimmlich überzeugt, sondern auch bei der Adaption des Textes.
Hören Sie das vollständige Gespräch mit dem Sprecher und Schauspieler Thomas Sarbacher in dieser Podcast-Folge vom Literaricum 2024 in Lech am Arlberg.
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Hier klicken und weiterlesen: »Literaricum 2024: Thomas Sarbacher über seine Lesung aus »Lolita« von Vladimir Nabokov« >
Die Autorin Nora Bossong hielt in diesem Jahr die Eröffnungsrede beim Literaricum 2024 in Lech und sprach über »Lolita« von Vladimir Nabokov. Für Bossong, so erzählt sie im Podcast des literaturcafe.de, gehört Nabokov zu den wichtigsten Schriftstellern überhaupt und »Lolita« sei ein Roman, den sie regelmäßig zur Hand nehme. Was fasziniert sie so an diesem Werk über ein furchtbares Verbrechen?
Wo fängt man an und wo setzt man an, wenn man eine Rede über »Lolita« von Vladimir Nabokov halten soll? Ein Bezug zu aktuellen Missbrauchsberichten und #MeToo war für Nora Bossong fast schon zu naheliegend, sodass sie sich auf einen anderen Aspekt und ein einzelnes Wort konzentriert hat.
»Die Bekenntnisse eines Witwers weißer Rasse« lautet der fiktive Untertitel des Berichts von Humbert Humbert, dem Ich-Erzähler aus Nabokovs Roman. Es gehört zum literarischen Spiel, dass den Bekenntnissen des pädophilen Vergewaltigers Humbert Humbert ein Vorwort eines Psychiaters vorangestellt ist, der betont, wie wichtig es sei, dass dieser Text veröffentlicht wird.
Doch »confession« heißt im englischen Original nicht nur Bekenntnis, es kann auch das Geständnis oder gar die Beichte sein. Bossong weist in ihrer Rede darauf hin, dass damals in den 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts literarische Bekenntnisse sehr populär waren, von Stiller über Oskar Matzerath bis hin zu – natürlich – Felix Krull.
Bossong richtet ihren Blick jedoch auf die religiösen Motive in Nabokovs Roman, die gleich am Anfang auftauchen: die Seraphim, das Licht und das Dornengestrüpp.
Und plötzlich ist der Weg zu einem der wichtigsten religiösen Bekenntnisse nicht mehr weit: den Confessiones des Kirchenvaters Augustinus.
Im Podcast-Gespräch in den Lechwelten nach ihrer Rede erläutert Nora Bossong diese Referenz, und sie berichtet, welche Rolle der Roman »Lolita« in ihrem Leben spielte und spielt und warum man ihn unbedingt lesen sollte. Natürlich ist Lolita der Roman über eine schreckliche Tat. Aber warum sollte man das nicht lesen? Literatur über Wohlfühlthemen, so Bossong, interessiere sie wenig.
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»Haben Sie schon Lolita gelesen?« Der Klassiker von Vladimir Nabokov steht in diesem Jahr im Mittelpunkt des Literaricum in Lech am Arlberg. Zur Einstimmung stellt Wolfgang Tischer in dieser Podcast-Folge die Frage, ob man diesen Klassiker heute noch lesen kann. Außerdem gibt es einen akustischen Leckerbissen: Eine binaurale Führung durch die Lechwelten, in denen das Literaricum stattfinden wird.
Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, setzten Sie sich unbedingt Kopfhörer auf und genießen Sie diese akustisch sehr spezielle Folge.
Zunächst stellt Wolfgang Tischer den Klassiker Lolita von Vladimir Nabokov und das Literaricum 2024 in Lech am Arlberg vor, und dann besuchen wir zusammen mit Irmgard Huber von der Lech Zürs Tourismus GmbH die sogenannten Lechwelten, der neue Veranstaltungskomplex und -saal, der maximal mit rund 600 Plätzen bestuhlt werden kann, und in dem der erste Tag des Literaricums seine neue Heimat findet.
Diese Aufnahme erfolgte mit einer speziellen Mikrofontechnik, sodass Sie akustisch dreidimensional mitten ins Geschehen versetzt werden. Viel Spaß beim Anhören und freuen Sie sich auf weitere Interview-Podcast-Folgen aus Lech am Arlberg.
Freuen Sie sich auf weitere Interview-Folgen vom Literaricum Lech. Demnächst in diesem Podcast!
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