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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Gerade so, als ob das Wall Street Journal Werbung für meine Gaza Trilogie mit dem Untertitel „Kolonisation auf Drogen“ machen wollte, wurde dort in einem Meinungsartikel diskutiert, wie man die Welt zukünftig aufteilen könne (1), und das auch noch mit vollkommen falschen Analysen der Akteure Russland und Iran. Nach dem, für die meisten überraschend schnellen, Zusammenbruch der Regierung in Syrien, was natürlich einen dramatischen Einfluss auf den Kampf der Palästinenser gegen die Besatzung Israels hat, konnte man mit etwas Abstand, und einem ersten Lichten des Nebels des Krieges, ein paar Analysen über die Ereignisse ab dem 10. Dezember lesen und hören. Fangen wir damit an, und kommen dann zur Geschichte des neuen „Starken Mannes“ in Damaskus und seiner Vergangenheit, und was in der letzten Woche rund um den Völkermord in Gaza passierte.
Beginnen wir mit einer Analyse der Terrororganisation, deren Mitglieder uns nun von CNN und anderen Medien als geläuterte, liberal-demokratische „Rebellen“ vorgestellt wurden. „Das Zeitalter des politischen Dschihadismus - Eine Studie über Hayat Tahrir al-Sham“(2). Der Autor Aaron Y. Zelin fasste schon damals zusammen, wie aus dem Krieg gegen den Terror, wie aus „der Kampf für Frauenrechte z.B. in Afghanistan“ schließlich eine „Läuterung“ von HTS wurde. HTS wurde langsam vom Saulus zum Paulus umgeschrieben.
Ob Washington sich entscheidet, auf Abu Muhammad al-Jawlanis [Jolani] Antrag hin, Hayat Tahrir al-Sham von der Liste ausländischer Terrororganisationen zu streichen, bleibt abzuwarten. Da die Vereinigten Staaten ihre Ressourcen verlagern, um sich mehr auf China und Russland und weniger auf die dschihadistische Herausforderung zu konzentrieren, könnte Washington den Status quo vorziehen, da HTS und die von ihm kontrollierten Gebiete aus strategischer Sicht im Vergleich zu anderen Problemen in der weiteren Region, geschweige denn weltweit, nicht als wichtig angesehen werden.
Dennoch lohnt es sich, die Entwicklung von HTS zu einer eher politisch als theologisch ausgerichteten dschihadistischen Gruppe zu verstehen, da sich auch anderswo ähnliche Dynamiken abspielen könnten. Natürlich ist jeder Kontext und jede Gruppe anders, und ein detailliertes Verständnis dieser Dynamiken ist der Schlüssel zum Verständnis aller möglichen Verschiebungen. Dennoch veranschaulichen dschihadistische Gruppen, die sich – zusätzlich zu ihren bekannteren aufständischen, terroristischen und lokalen Regierungsaktivitäten – zunehmend auf Diplomatie und Verhandlungen konzentrieren, die größere Komplexität, die gegnerische Regierungen und Akteure berücksichtigen müssen, wenn sie versuchen, diese Gruppen zu isolieren, zu bekämpfen oder zu besiegen....hier weiterlesen: https://apolut.net/post-mortem-syrien-von-jochen-mitschka/
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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Gerade so, als ob das Wall Street Journal Werbung für meine Gaza Trilogie mit dem Untertitel „Kolonisation auf Drogen“ machen wollte, wurde dort in einem Meinungsartikel diskutiert, wie man die Welt zukünftig aufteilen könne (1), und das auch noch mit vollkommen falschen Analysen der Akteure Russland und Iran. Nach dem, für die meisten überraschend schnellen, Zusammenbruch der Regierung in Syrien, was natürlich einen dramatischen Einfluss auf den Kampf der Palästinenser gegen die Besatzung Israels hat, konnte man mit etwas Abstand, und einem ersten Lichten des Nebels des Krieges, ein paar Analysen über die Ereignisse ab dem 10. Dezember lesen und hören. Fangen wir damit an, und kommen dann zur Geschichte des neuen „Starken Mannes“ in Damaskus und seiner Vergangenheit, und was in der letzten Woche rund um den Völkermord in Gaza passierte.
Beginnen wir mit einer Analyse der Terrororganisation, deren Mitglieder uns nun von CNN und anderen Medien als geläuterte, liberal-demokratische „Rebellen“ vorgestellt wurden. „Das Zeitalter des politischen Dschihadismus - Eine Studie über Hayat Tahrir al-Sham“(2). Der Autor Aaron Y. Zelin fasste schon damals zusammen, wie aus dem Krieg gegen den Terror, wie aus „der Kampf für Frauenrechte z.B. in Afghanistan“ schließlich eine „Läuterung“ von HTS wurde. HTS wurde langsam vom Saulus zum Paulus umgeschrieben.
Ob Washington sich entscheidet, auf Abu Muhammad al-Jawlanis [Jolani] Antrag hin, Hayat Tahrir al-Sham von der Liste ausländischer Terrororganisationen zu streichen, bleibt abzuwarten. Da die Vereinigten Staaten ihre Ressourcen verlagern, um sich mehr auf China und Russland und weniger auf die dschihadistische Herausforderung zu konzentrieren, könnte Washington den Status quo vorziehen, da HTS und die von ihm kontrollierten Gebiete aus strategischer Sicht im Vergleich zu anderen Problemen in der weiteren Region, geschweige denn weltweit, nicht als wichtig angesehen werden.
Dennoch lohnt es sich, die Entwicklung von HTS zu einer eher politisch als theologisch ausgerichteten dschihadistischen Gruppe zu verstehen, da sich auch anderswo ähnliche Dynamiken abspielen könnten. Natürlich ist jeder Kontext und jede Gruppe anders, und ein detailliertes Verständnis dieser Dynamiken ist der Schlüssel zum Verständnis aller möglichen Verschiebungen. Dennoch veranschaulichen dschihadistische Gruppen, die sich – zusätzlich zu ihren bekannteren aufständischen, terroristischen und lokalen Regierungsaktivitäten – zunehmend auf Diplomatie und Verhandlungen konzentrieren, die größere Komplexität, die gegnerische Regierungen und Akteure berücksichtigen müssen, wenn sie versuchen, diese Gruppen zu isolieren, zu bekämpfen oder zu besiegen....hier weiterlesen: https://apolut.net/post-mortem-syrien-von-jochen-mitschka/
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