Ein Standpunkt von Hartmut Leitz.
Europa, einst strahlender Handelsgigant, taumelt unter der Last eigener Fehlentscheidungen. Durch eine Politik der Selbstsabotage hat die EU ihre wirtschaftliche und geopolitische Stellung ins Wanken gebracht – ein Monument der Kurzsichtigkeit in einer Welt, die sich rasant neu sortiert. Billige Energie war das Fundament industrieller Dominanz, doch in einem Akt selbstgewählter Askese hat Europa russische Ressourcen verbannt und sich in die Fänge teurer Alternativen begeben. Währenddessen weben Trump und Putin ein Netz pragmatischer Bündnisse, das die Machtachsen der Welt neu ausrichtet – und Europa in die Zuschauerrolle verbannt.
Die Geister von Nord Stream und Europas Energie-Desaster
Ein leises Flüstern durchzieht die Hinterzimmer der Macht: Nord Stream könnte dereinst als russisch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt wiedererstehen. Die einstige Pipeline, die 2022 unter mysteriösen Umständen in die Tiefe gerissen wurde – oft den USA zur Last gelegt –, könnte zum Symbol einer neuen geopolitischen Ordnung werden. Washington und Moskau, die Titanen von Ressourcen und Regulierung, würden damit das Preisorakel Europas in ihren Händen halten. Die EU hingegen ächzt unter Energiekosten, die sie selbst in astronomische Höhen getrieben hat: 50 US-Dollar pro MMBtu waren 2023 Realität – ein ferner Albtraum verglichen mit den 2 bis 3 US-Dollar in vergangenen Jahren.
Statt sich durch Diplomatie neue Wege zu eröffnen oder die eigene Kernkraft wiederzubeleben, hat Europa eine Sackgasse errichtet, aus der es keinen eleganten Ausweg gibt. Währenddessen sichern sich die USA und Russland ihre Energiesphären, und die EU bezahlt den Preis für moralische Starrheit mit industrieller Marginalisierung.
Trump, Putin und das diplomatische Schachspiel
In Washington und Moskau wird Realpolitik mit der Präzision eines Schachmeisters betrieben. Trump, der politische Straßenkämpfer, deutet an, den Ukraine-Krieg mit einem Handstreich zu beenden – vielleicht mit Grenzverschiebungen, die den Lauf der Geschichte besiegeln. Putin, der Stratege im Kreml, greift nach neuen Märkten: Indien bezieht täglich 1,5 Millionen Barrel russisches Öl, China sichert sich 38 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr über Power of Siberia. Während sich Eurasien stabilisiert, wird die EU weiter ins Abseits gedrängt.
Ein gemeinsames Nord Stream-Projekt könnte diesen Kurs besiegeln: Russland als Rohstoffgigant, die USA als technologischer Lenker – und Europa als zahlender Statist. Ein perfides Gleichgewicht, das aus einer schwachen EU eine leicht lenkbare Wirtschaftszone macht.
Die NATO-Falle: Milliarden für eine ungewisse Sicherheit
Trump fordert von der NATO 5 Prozent des BIP für Verteidigung – ein massiver Sprung gegenüber den 2 Prozent, die bisher als Maßstab galten. Die USA selbst geben lediglich 3,4 Prozent aus, doch Europa soll bluten. Ohne die gewohnte Schutzmacht der USA ist die EU gezwungen, ihre Rüstungsausgaben dramatisch zu steigern: Das Bruegel-Institut rechnet mit 262 Milliarden US-Dollar und 300.000 zusätzlichen Soldaten, um den entstehenden Vakuum entgegenzuwirken.
Polen kauft eilig US-Waffen, Litauen plant bereits 5 Prozent des BIP für Rüstung – doch der Kontinent als Ganzes bleibt orientierungslos. Während Russland seine Armee mit asiatischen Energieeinnahmen finanziert, muss Europa die Mittel aus einer bereits geschwächten Wirtschaft abziehen. Die Exportnation Deutschland, die einst von Innovationskraft lebte, wird in den Sog wirtschaftlicher Stagnation gezogen...hier weiterlesen: https://apolut.net/die-exportnation-deutschland-ist-ersetzbar-von-hartmut-leitz/
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