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Achtung, es wird jetzt düster. Wir bekommen es mit Regenwolken zu tun. Und auch mit Hochwasser. Nach unserem Gespräch mit Dr. Klaus Jacob, dem selbsternannten „Mad Scientist“ von der Columbia University, wissen wir: Die New Yorker werden – wie so viele Menschen weltweit – im nächsten Jahrhundert in einer völlig anderen Stadt leben, und der Weg dorthin ist kein schöner.
Klaus muss es wissen: Als diplomierter Geophysiker und Professor emeritus am Lamont-Doherty Earth Observatory (LDEO) der Columbia Climate School forscht er seit Jahrzehnten zum Klimawandel, den Auswirkungen von Unwettern und den Folgen des ansteigenden Meeresspiegels.
Geboren 1936 in Stuttgart, wuchs Klaus in Süddeutschland auf und promovierte dort als junger Mann, bevor es ihn 1968 für einen einjährigen Post-Doc an die Columbia University zog. Das Jahr verging, und weil es ihm so gut gefiel, blieb er 56 weitere, ein gutes halbes Jahrhundert.
Forschungsaufenthalte brachten ihn nach Pakistan, Indien, Indonesien, Vietnam und in verschiedene afrikanische und mittelamerikanische Länder. „Ich war eigentlich immer ein Weltbürger“, lacht er.
Bekanntheit erlangt Klaus, als er die dramatischen Folgen von Hurrikan Sandy vorhersagt, der 2012 an der amerikanischen Ostküste wütete und In New York, New Jersey und anderen Gegenden großen Schaden anrichtete. Weil seine Berechnungen über die Ausmaße des Sturms so präzise sind, ernennt ihn das TIME Magazine zu einem der bedeutendsten Menschen des Jahres 2012. Vor allem die New Yorker Metro („Die U-Bahn ist die Achillesferse der Infrastruktur!“) profitiert von seinen Prognosen und kann existenzielle Schaden von Gleisen und Schaltstellen abwenden.
Heute wohnt Klaus in einem kleinen Ort am Hudson River, Piermont, gut zwanzig Autominuten von Manhattan entfernt – er hat das Haus auf Stelzen gebaut, um sich davor zu schützen, wenn der Fluss mal wieder über die Ufer tritt. Denn das wird er, ganz sicher. „Bis zum Jahr 2100 wird sich der Meeresspiegel um bis zu zwei Meter anheben“, sagt Klaus. „Das bedeutet, dass eine halbe Million Menschen, die jetzt an der Waterfront in und um New York leben, dann umziehen müssen.“ Die Prognose sei weder optimistisch noch pessimistisch, obwohl ihm Letzteres manchmal nachgesagt wird. „Ich bin Realist."
Ein kleines bisschen optimistisch zeigt er sich dann aber doch: „Wir müssen die Stadt eh umbauen. Warum das dann nicht nutzen, um die Stadt zu verbessern?“ Geld sei genug da. „Die Frage ist: Wie wird es richtig genutzt?“ Und bringt gleich ein paar Vorschläge: „Wir brauchen mehrere High Lines, die die Hochhäuser miteinander verbinden.“ Auch über Amphibientaxis müsse man nachdenken. Vor allem aber solle der Staat es denjenigen, die jetzt in Ufernähe wohnen, ermöglichen, umzusiedeln. Zur Not auf umfunktionierte Friedhöfe, die höchsten unbewohnten Flächen Manhattans. „Den Toten ist das Hochwasser egal.“
Warum Klaus nach 56 Jahren Pause plötzlich wieder Deutsch spricht, was er als New Yorker Bürgermeister machen würde und warum ihn seine Nachbarn bewundern – das alles erfahrt ihr in der 96. Folge von Wunderbar Together mit dem wunderbaren Dr. Klaus Jacob.
Dr. Klaus Jacob
PS: Bitte entschuldigt die Soundqualität; das Gespräch wurde über den Sound seines Laptops aufgenommen.
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Achtung, es wird jetzt düster. Wir bekommen es mit Regenwolken zu tun. Und auch mit Hochwasser. Nach unserem Gespräch mit Dr. Klaus Jacob, dem selbsternannten „Mad Scientist“ von der Columbia University, wissen wir: Die New Yorker werden – wie so viele Menschen weltweit – im nächsten Jahrhundert in einer völlig anderen Stadt leben, und der Weg dorthin ist kein schöner.
Klaus muss es wissen: Als diplomierter Geophysiker und Professor emeritus am Lamont-Doherty Earth Observatory (LDEO) der Columbia Climate School forscht er seit Jahrzehnten zum Klimawandel, den Auswirkungen von Unwettern und den Folgen des ansteigenden Meeresspiegels.
Geboren 1936 in Stuttgart, wuchs Klaus in Süddeutschland auf und promovierte dort als junger Mann, bevor es ihn 1968 für einen einjährigen Post-Doc an die Columbia University zog. Das Jahr verging, und weil es ihm so gut gefiel, blieb er 56 weitere, ein gutes halbes Jahrhundert.
Forschungsaufenthalte brachten ihn nach Pakistan, Indien, Indonesien, Vietnam und in verschiedene afrikanische und mittelamerikanische Länder. „Ich war eigentlich immer ein Weltbürger“, lacht er.
Bekanntheit erlangt Klaus, als er die dramatischen Folgen von Hurrikan Sandy vorhersagt, der 2012 an der amerikanischen Ostküste wütete und In New York, New Jersey und anderen Gegenden großen Schaden anrichtete. Weil seine Berechnungen über die Ausmaße des Sturms so präzise sind, ernennt ihn das TIME Magazine zu einem der bedeutendsten Menschen des Jahres 2012. Vor allem die New Yorker Metro („Die U-Bahn ist die Achillesferse der Infrastruktur!“) profitiert von seinen Prognosen und kann existenzielle Schaden von Gleisen und Schaltstellen abwenden.
Heute wohnt Klaus in einem kleinen Ort am Hudson River, Piermont, gut zwanzig Autominuten von Manhattan entfernt – er hat das Haus auf Stelzen gebaut, um sich davor zu schützen, wenn der Fluss mal wieder über die Ufer tritt. Denn das wird er, ganz sicher. „Bis zum Jahr 2100 wird sich der Meeresspiegel um bis zu zwei Meter anheben“, sagt Klaus. „Das bedeutet, dass eine halbe Million Menschen, die jetzt an der Waterfront in und um New York leben, dann umziehen müssen.“ Die Prognose sei weder optimistisch noch pessimistisch, obwohl ihm Letzteres manchmal nachgesagt wird. „Ich bin Realist."
Ein kleines bisschen optimistisch zeigt er sich dann aber doch: „Wir müssen die Stadt eh umbauen. Warum das dann nicht nutzen, um die Stadt zu verbessern?“ Geld sei genug da. „Die Frage ist: Wie wird es richtig genutzt?“ Und bringt gleich ein paar Vorschläge: „Wir brauchen mehrere High Lines, die die Hochhäuser miteinander verbinden.“ Auch über Amphibientaxis müsse man nachdenken. Vor allem aber solle der Staat es denjenigen, die jetzt in Ufernähe wohnen, ermöglichen, umzusiedeln. Zur Not auf umfunktionierte Friedhöfe, die höchsten unbewohnten Flächen Manhattans. „Den Toten ist das Hochwasser egal.“
Warum Klaus nach 56 Jahren Pause plötzlich wieder Deutsch spricht, was er als New Yorker Bürgermeister machen würde und warum ihn seine Nachbarn bewundern – das alles erfahrt ihr in der 96. Folge von Wunderbar Together mit dem wunderbaren Dr. Klaus Jacob.
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