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Selbstbedienungsladen Gesundheitswesen, interventionistische Politik und Medikalisierungswahn – das Jahr 2024 zeigt, wie schwer es ist, Bedarfsgerechtigkeit im Versorgungssystem zu schaffen. In der aktuellen Episode des „EvidenzUpdate“-Podcasts suchen wir einen roten Faden im zu Ende gehenden Jahr – und wagen einen Ausblick auf 2025.
Ob Arzttermine, Krankenhausreform oder das gescheiterte „Gesundes-Herz-Gesetz“ – die Themen eint ein zentraler Punkt: das Ringen um Bedarfsgerechtigkeit. Fehlanreize und ökonomische Interessen verzerren die Versorgung. Auch die geplante Ermächtigung von Krankenhäusern zur hausärztlichen Versorgung sorgt für Empörung: „Das ist die Perversion dessen, was sektorenübergreifende Versorgung leisten sollte.“
Was es braucht, ist eine verpflichtende primärärztliche Steuerung, um Patientenbedarfe besser zu lenken und Ressourcen gezielter einzusetzen. Und die nach wie vor fehlende Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 ist ein „politisches Systemversagen“. Aussichten, dass die ÄApprO 2025 novelliert werden könnte, sind eher dürftig.
Und wir sprechen über eine Gesundheitspolitik, die zunehmend interventionistisch und marktgetrieben agiert. Ob bei Krankenhausstrukturen oder dem umstrittenen Medizinforschungsgesetz (MFG, vulgo „Lex Lilly“) – Entscheidungen folgen oft ökonomischen statt evidenzbasierten Prinzipien. „Wer stoppt die Medikalisierungsspirale?“ Minister Lauterbach steht wohl eher für diesen Trend, obwohl er vom Genotyp her eigentlich ein Evidenz-Mediziner ist.
Ein weiteres großes Thema, das uns diese Jahr beschäftigt hat, ist der schwindende Stellenwert der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Sie leidet unter Klientelismus, aber zunehmend auch unter Interventionismus. Entscheidungen, die früher im Dialog zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens getroffen wurden, werden immer öfter durch politische Vorgaben ersetzt, die Klientelinteressen bedienen. Scherer: „Das wird so lange gut gehen, bis es knallt.“ Auf der anderen Seite erschwert eben auch das System mit seinen zahlreichen Stakeholdern und korporatistischen Mechanismen sinnvolle Reformen.
Was bleibt für 2025? Trotz aller Kritik bleibt verhaltener Optimismus: Die Debatte über eine bedarfsgerechte Steuerung hat Fahrt aufgenommen. Scherer: „Die Lösungsideen liegen auf dem Tisch, jetzt müssen wir sie umsetzen.“ (Dauer: 59:46 Minuten)
Anregungen? Kritik? Wünsche? Schreiben Sie uns: [email protected]
Shownotes
Selbstbedienungsladen Gesundheitswesen, interventionistische Politik und Medikalisierungswahn – das Jahr 2024 zeigt, wie schwer es ist, Bedarfsgerechtigkeit im Versorgungssystem zu schaffen. In der aktuellen Episode des „EvidenzUpdate“-Podcasts suchen wir einen roten Faden im zu Ende gehenden Jahr – und wagen einen Ausblick auf 2025.
Ob Arzttermine, Krankenhausreform oder das gescheiterte „Gesundes-Herz-Gesetz“ – die Themen eint ein zentraler Punkt: das Ringen um Bedarfsgerechtigkeit. Fehlanreize und ökonomische Interessen verzerren die Versorgung. Auch die geplante Ermächtigung von Krankenhäusern zur hausärztlichen Versorgung sorgt für Empörung: „Das ist die Perversion dessen, was sektorenübergreifende Versorgung leisten sollte.“
Was es braucht, ist eine verpflichtende primärärztliche Steuerung, um Patientenbedarfe besser zu lenken und Ressourcen gezielter einzusetzen. Und die nach wie vor fehlende Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 ist ein „politisches Systemversagen“. Aussichten, dass die ÄApprO 2025 novelliert werden könnte, sind eher dürftig.
Und wir sprechen über eine Gesundheitspolitik, die zunehmend interventionistisch und marktgetrieben agiert. Ob bei Krankenhausstrukturen oder dem umstrittenen Medizinforschungsgesetz (MFG, vulgo „Lex Lilly“) – Entscheidungen folgen oft ökonomischen statt evidenzbasierten Prinzipien. „Wer stoppt die Medikalisierungsspirale?“ Minister Lauterbach steht wohl eher für diesen Trend, obwohl er vom Genotyp her eigentlich ein Evidenz-Mediziner ist.
Ein weiteres großes Thema, das uns diese Jahr beschäftigt hat, ist der schwindende Stellenwert der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Sie leidet unter Klientelismus, aber zunehmend auch unter Interventionismus. Entscheidungen, die früher im Dialog zwischen den Akteuren des Gesundheitswesens getroffen wurden, werden immer öfter durch politische Vorgaben ersetzt, die Klientelinteressen bedienen. Scherer: „Das wird so lange gut gehen, bis es knallt.“ Auf der anderen Seite erschwert eben auch das System mit seinen zahlreichen Stakeholdern und korporatistischen Mechanismen sinnvolle Reformen.
Was bleibt für 2025? Trotz aller Kritik bleibt verhaltener Optimismus: Die Debatte über eine bedarfsgerechte Steuerung hat Fahrt aufgenommen. Scherer: „Die Lösungsideen liegen auf dem Tisch, jetzt müssen wir sie umsetzen.“ (Dauer: 59:46 Minuten)
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