Share Evidenz-Update mit DEGAM-Präsident Martin Scherer
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By Martin Scherer (DEGAM), Denis Nößler (Ärzte Zeitung)
The podcast currently has 129 episodes available.
Lipoprotein (a) ist ein – bekanntlich nicht ganz mehr so neuer – heißer Trend. Mitte der 1990er-Jahre erlebte Lp(a) das erste Hoch in der wissenschaftlichen Literatur, und jetzt steigt die Anzahl an Publikationen dazu wieder an. Kommt da ein neuer Biomarker für die Ermittlung des kardiovaskulären Risikoprofils auf die Versorgung zu? Oder vielleicht doch sogar ein neues therapeutisches Target?
Aus konkretem Anlass haben wir auf die rezente Literatur dazu geschaut. Wir schauen auf die Assoziationen zwischen erhöhten Lp(a)-Spiegeln und kardiovaskulären Ereignissen. Und wir überlegen, wann eine Lp(a)-Bestimmung sinnvoll sein kann: Wirklich für jedermann und jederfrau einmal im Leben? Oder ist selbst das schon zu viel Gießkanne? Und was soll an einem Laborwert mehr oder weniger eigentlich falsch sein? (Dauer: 16:39 Minuten)
Shownotes:
Im internationalen Vergleich gibt es nur wenige Länder, die pro Kopf Einwohner so viele Ärztinnen und Ärzte haben, wie die Bundesrepublik. Dennoch erleben wir heute schon einen Arztzeitmangel, in Praxen und Klinikabteilungen täglich ganz konkret. Ob der demografisch bedingt zunehmenden Morbidität und erwartbaren ärztlichen Ruhestandswelle dürfte sich die Situation weiter verschlechtern. In der Politik – und nicht nur dort – werden mehr Studienplätze für die Humanmedizin als eine Antwort darauf genannt: konkret plus 5.000.
Nur ist das die Lösung? Oder ist die hiesige Situation nicht auch Folge von Fehlverteilungen? Wir schauen in einige Analysen zu diesen Befunden und überlegen, was Lösungsansätze wären. Cliffhanger: Sie dürften neue Kontroversen nach sich ziehen. (Dauer: 25:40 Minuten)
Anregungen? Kritik? Wünsche?
Shownotes
Gaga, Skandal, Murks, Trauerspiel, Schlag ins Gesicht, Drama des evidenzfreien Regierens: das sind Reaktionen der EbM-Szene auf die Pläne für eine Gesundes-Herz-Gesetz (GHG). Zeit für Antworten, die wir im ersten live vor Publikum aufgenommenen „EvidenzUpdate“-Podcast suchen: Am Freitag, 27. September, haben wir mit Jürgen Windeler, dem ehemaligen IQWiG-Chef, im Audimax der Uni Würzburg über die Metaphysik evidenzbasierter Politik gesprochen. Wir haben überlegt, warum die Methoden der EbM offensichtlich so wenig en vouge sind, von vielen nicht verstanden werden, und warum selbst in der Ärzteschaft EbM-Kritik oft missverstanden wird.
In Gesetzen, auch dem GHG-Entwurf, wird zwar von evidenzbasierter Medizin gesprochen, aber letztlich das Gegenteil davon gemacht. Jürgen Windeler kritisierte, dass die Politik den „Sinn und Hintergrund von EbM“ weitgehend verloren habe. Auch die ärztliche Selbstverwaltung werde oft von partikularen Interessen dominiert, wodurch die Konsensbildung erschwert werde.
Ein Vorschlag aus dem Gespräch zwischen Martin Scherer und Jürgen Windeler: Die EbM-Szene, Wissenschaftler sollten aktivistischer vorgehen und eine Lobby für EbM aufbauen. Laut Windeler wird EbM nicht automatisch verstanden oder akzeptiert. „Evidenzbasierte Medizin ist kein Selbstläufer“, warnte Martin Scherer, der betonte, dass sich die Ärzteschaft zusammenschließen müsse, um als Einheit die Verbreitung dieser Methodik voranzutreiben. Es müsse auch innerhalb der ärztlichen Gemeinschaft mehr Konsens geben, wie EbM angewendet wird.
Oftmals dominierten die Interessen einzelner Fachgruppen, was zu einem Rückgang des Vertrauens in die EbM führe. Hier müsse man, so Windeler, „mit guten Argumenten, mit Respekt und mit Aktivismus“ dagegenhalten.
Die Weiterverbreitung der EbM-Prinzipien, so das Podium, dürfe nicht allein durch wissenschaftliche Publikationen oder Leitlinien erfolgen. Es brauche eine breitere gesellschaftliche Diskussion, um die Menschen für evidenzbasierte Entscheidungen zu sensibilisieren. Abschließend formulierte Windeler die Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens: „Machen und lauter werden.“
„Eine empirische Wissenschaft vermag niemanden zu lehren, was er soll, sondern nur was er kann und – unter Umständen – was er will.“ Das hat Max Weber in seinem Objektivitätsaufsatz geschrieben. Und 120 Jahre später beobachten wir aus der medizinischen Wissenschaft mit Blick auf die Politik, wie relevant diese Aussage noch immer ist: nicht nur am Beispiel des sogenannten Gesundes-Herz-Gesetz (GHG).
Zeit für eine ganz besondere Episode vom EvidenzUpdate-Podcast. Martin Scherer, Jürgen Windeler und Denis Nößler wollen beim DEGAM-Kongress in Würzburg, am Freitag, 27. September, ab 13 Uhr über Wissenschaft und Politik sprechen. Wie kann wissenschaftliches Handeln, wissenschaftliche Methode und letztlich deren Ergebnisse mehr in der Politik durchdringen? Und welche Alternativen gibt es zum GHG? Cliffhanger: Es gibt (mindestens) eine, die in Würzburg vorgestellt werden wird. (Dauer: 11:10 Minuten)
Shownotes
Live-Aufzeichnung des EvidenzUpdate-Podcasts während der DEGAM-Jahrestagung an der Universität Würzburg am Freitag, den 27. September, von 13-14 Uhr, im Audimax (Raum 216). Mitmachen ist explizit erwünscht! Special Guest ist der ehemalige und langjährige IQWiG-Chef Professor Jürgen Windeler. Alle Details zum Kongress auf degam-kongress.de.
Lobbyismus sei etwas Gutes, sagt man. Weil Politiker gar nicht alles verstehen können, wozu sie Gesetze machen sollen. Nur was ist, wenn Abgeordnete dann 59 Fußnoten verstehen müssen? So ist es in einer jüngsten Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zum sogenannten „Gesundes-Herz-Gesetz“ geschehen. Die geneigte Leserschaft, auch im Parlament, reibt sich verwundert die Augen und fragt sich: Wer soll all das verstehen? Keine Sorge! Dafür gibt’s ja uns, liebe Parlamentarier. Wir helfen durchs Studiendickicht.
Spoiler: Wir waren selbst erschrocken, wie mit selektiven Quellenangaben versucht werden kann, Behauptungen mit angeblicher Evidenz zu unterfüttern, die gar keine ist oder im krassesten Fall die Behauptung sogar widerlegt. Oder anders gesagt: Man muss nur lang genug bei Pubmed suchen, um vermeintliche Belege dafür zu finden, dass die Erde eine Scheibe ist. Oder noch einfacher: Man fügt einfach willkürlich Fußnoten an (Public Underst Sci 2023; 32(7): 835–844). (Dauer: 53:25 Minuten)
Anregungen? Kritik? Wünsche?
Quellen:
Selten hat ein Gesetzesvorhaben so deutlich Kritik von fast allen Seiten erhalten wie das „Gesundes-Herz-Gesetz“, das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant. In dieser Episode vom EvidenzUpdate-Podcast schauen wir uns die geplanten Regelungen genauer an und suchen nach Evidenz dafür. Spoiler: Bis auf einen Punkt scheitern wir, selbst schon bei der Gesetzesbegründung.
Anregungen? Kritik? Wünsche? Schreiben Sie uns: [email protected]
Quellen
Für die Abklärung eines V.a. eine chronische/stabile KHK soll demnächst auch ambulant die CT-Koronarangiographie einen größeren Stellenwert bekommen. Mithin soll sie für jene mit intermediärem Risiko und ohne Kontraindikationen Goldstandard vor der invasiven Koronarangiographie werden. So sieht es ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von Mitte Januar vor, der noch in Kraft treten muss. Die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) KHK empfiehlt dieses Vorgehen schon seit geraumer Zeit. In der Kardiologie sind manche besorgt, dass es dadurch zu Überdiagnostik kommt, mache sorgen sich um den Stellenwert des Fachs in der diagnostischen Kette. Was davon ist berechtigt oder vielleicht sogar erwünscht? Wir haben uns einige größere Studien angeschaut über Wirkung und Nutzen der CCTA, ihre Nebenwirkungen und möglichen Risiken. Spoiler: Die Ergebnisse sind gar nicht so übel – wenn die Vortestwahrscheinlichkeit stimmt.
Quellen:
Nach drei Folgen Evidenz und Jahresrück- und Jahresausblick wird es angesichts der Entwicklungen in der Zivilgesellschaft Zeit für ein etwas ungewöhnliches Gespräch im EvidenzUpdate-Podcast. Wir haben uns angesichts rechtspopulistischer Entwicklungen der Gesellschaft gefragt, wie Wissenschaft sich dazu verhalten soll oder muss? Im Gespräch kommen wir zu dem Gedanken, dass sowohl Medizin, als auch der ärztliche Beruf klar kontraindiziert sind zu Faschismus, Rassismus oder Ausgrenzung. Und selbst das Berufsrecht zieht Grenzen. (Dauer: 21:24 Minuten)
Quellen:
Im dritten Teil unserer 2023/24er Jahreswechsel-Episoden beschäftigen wir uns mit Apparaturen und völlig verrückter Technik, die kaum ein Mensch noch versteht: artifizielle Intelligenz (AI), Large Language Modells (LLM), Chatbots, Deep Learning, neuronale Netze. Sprechen in Zukunft nur noch virtuelle Ärztinnen mit virtuellen Patientinnen?
Wir haben Literatur darüber gesucht, was solche Systeme heute schon in der Medizin leisten können. Gefunden haben wir einige Arbeiten aus der Onkologie, der Augenheilkunde und der Primärversorgung. Die Evidenzlage hinkt, wie so oft, der technischen Entwicklung hinterher.
Also überlegen wir, wo solche Apparate künftig einen Nutzen haben könnten. Sind es Leitlinien und deren aufwändige Erstellung? Womöglich wird es erstmal deren automatisierte Zusammenfassung sein. Wird KI beim Bluthochdruck oder Diabetes helfen können? Oder gefährdet sie eher die Patientenautonomie? Oder die Augenheilkunde: Könnten KI-Apparaturen vielleicht eine Antwort auf ein Versorgungsproblem sein? Und was sagt eigentlich die Ethik dazu?
Anregungen? Kritik? Wünsche? Schreiben Sie uns: [email protected]
Quellen:
In Teil 2 unserer Jahreswechsel-Episoden beschäftigen wir uns unter anderem mit Screenings, Früherkennung und „Vorsorge“. Denn das Thema hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für 2024 auf der Agenda: die Lipid-Screenings bei Kids, unter anderem sogar in Apotheken, und das geplante BIPAM. Spoiler Alert: Wir nehmen die Pläne auseinander. Denn hier wird „aus der Epidemiologie ein Imperativ gemacht“, warnt Martin Scherer. Die Heilserwartung an die Medizin werden „überdramatisiert“. Und der Hinweis aus der Kardiologenwelt „auf fehlende Belege“ ist eine schlechte Begründung für die Einführung eines Screenings.
So dreht sich das Gespräch auch um die Frage, ob wir in einer Gesellschaft leben wollen, die durch und durch medikalisiert ist. Und der Bogen bringt uns zu den, insbesondere von Promis und Medien als Wundermittel verkaufte „Abnehmspritzen“, also GIP-/GLP-1-RA-Analoga und auch die erwarteten Triple-Analoga mit GCG. Wir schauen und die jüngsten Studiendaten an, blicken auf den Rebound-Effekt. Und wir rechnen mal.
Quellen:
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