Für die letzte Folge des Gedenkstättenpodcast sind wir in Petershagen. Dort wurde in den 1990er Jahren aus einem ehemaligen und ganz besonderen Ensemble aus Synagoge, jüdischer Schule und Mikwe eine Gedenkstätte.
Getragen wird sie - wie so häufig - von einer aktiven Bürger:innenschaft in Form eines Fördervereins. Etwas, das uns die Besuche deutlich gemacht haben: ohne bürgerschaftlichen Engagement läuft es nicht.
Die Gedenkstätte hat es sich zur Aufgabe gemacht, die jüdische Geschichte - und zwar nicht nur ‚der 12 Jahre‘ - in Petershagen darzustellen und natürlich auch an die Personen, welche in Petershagen gelebt haben, zu erinnern. Das Gebäude wurde aufwendig restauriert, heute kann man auf dem Grundstück der ehemaligen Schule, in deren Nebenraum übrigens das Wohnhaus, eher ein Wohnzimmer, des jüdischen Lehrers war, die ehemalige Mikwe, die noch heute einen Grundwasserzugang hat und dementsprechend bewässert ist, sowie den ehemaligen und restaurierten Synagogenraum besuchen und auch bestaunen. Es sei Zufall und Glück, dass diese Gebäude noch heute erhalten sind, sagte unsere Gesprächspartnerin Marianne Schmitz-Neuland.
Während des NS wurde die Synagoge zwar geschändet, aber aus eigennützigen Gründen nicht angezündet. Einerseits war die Synagoge so zentral und nah an anderen Wohnhäusern gelegen, dass die Nazis sich davor scheuten, sie während des Novemberpogroms anzuzünden, gleichzeitig wurde die Existenz dieser Synagoge in der Zeit nach dem NS in einem ganzen Dorf verdrängt. Wie passt das zusammen? Und welche Unterschiede können bei einer Stolpersteinverlegung in der Stadt und dem Dorf aufkommen?
Marianne Schmitz Neuland ist nicht nur Vorsitzende des aktiven Fördervereins, sie war auch zehn Jahre lang Bürgermeisterin dieses Ortes und konnte dementsprechend Einblick - auch aus lokalpolitischer Ebene - geben, spannend!
Hört unbedingt rein, in die letzte Folge von '29 Orte gegen das Vergessen'!