Die Chemikerin Marga Faulstich, am 16.6.1915 in Weimar geboren, prägte als Pionierin der Optik mit über 40 Patenten maßgeblich die moderne Brillenglasherstellung.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
- wie Marga Faulstich zum Spitznamen "Kugelblitz" kommt,
- warum die westlichen Alliierten 41 Mitarbeiter der Glaswerke Schott aus der sowjetischen Besatzungszone nach Heidenheim, Zwiesel und Landshut bringen,
- warum der Vorstandvorsitzende Erich Schott die Mitarbeiterin Marga Faulstich recht unpassend als "teuerstes Mädchen von Schott" bezeichnet,
- warum das Brillenglas "Schwerflint 64" so revolutionär ist.
Marga Faulstich fängt 1935 als Laborantin bei den Glaswerken Schott in Jena an. Im Laufe ihres Lebens entwickelt sie 300 optische Gläser und bekommt mehr als 40 Patente. Ihre wohl wichtigste Erfindung ist ein Leichtgewichtglas mit hoher Lichtbrechung für Brillengläser. Brillenfassungen werden damit leichter und filigraner, dazu werden in der Herstellung Rohstoffe gespart.
44 Jahre lang arbeitet Marga Faulstich für Schott. Ihr gelingt in dieser Zeit eine weitere grandiose Erfindung: die selbsttönende Sonnenbrille. 1972, nach unzähligen Versuchsschmelzen mit verschiedensten Stoffen und Zusammensetzungen, findet sie die richtige Mischung für das "phototrope" Glas. Spezielle Metalloxide führen dazu, dass sich das Glas bei Sonneneinstrahlung selbst verdunkelt und wieder aufhellt, wenn es keine Sonneneinstrahlung mehr gibt. 1998 stirbt Marga Faulstich im Alter von 82 Jahren.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Judith Hanft, Archivarin bei Schott in Jena
- Archiv der Firma Schott
- Schott Glaswerke (Hrsg.): Von Jena nach Mainz - und zurück. Schott-Geschichte zwischen Kaltem Krieg und deutscher Wiedervereinigung, Mainz 1995
Weiterführende Links:- Planet Wissen: Werkstoffe - Glas
- Zeitzeichen 03.12.1888: Todestag von Carl Zeiss
- Zeitzeichen 17.12.1851: Otto Schott, Chemiker und Glastechniker
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina Meißner
Redaktion: Christoph Tiegel und Frank Zirpins
Technik: Moritz Raestrup