Ein Buch verschenken, das Verwirrung stiftet? Ich jedenfalls war verwirrt von David Szalays Roman „Was nicht gesagt werden kann“, der soeben mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde. Mein Name ist Christoph Schröder, und dieses Buch und sein Protagonist haben mir meine Sicherheiten genommen.
Soll ich mit diesem István, so heißt Szalays Anti-Held, Mitleid haben? Soll ich ihn verachten?
Es steckt eine Menge Drama in diesem Roman: István wächst in einer Plattenbausiedlung in Ungarn auf. Er wandert für drei Jahre in den Jugendknast. Er heuert als Soldat an und kämpft im Irak. Er geht nach London, erlebt dort erst einen Auf- und dann wieder einen Abstieg.
Und was sagt er selbst dazu? „OK.“ Das sagt er ständig. Das Besondere ist Szalays Tonfall, den der Schriftsteller Henning Ahrens treffend ins Deutsche transportiert hat.
Eine scheinbar unbewegte Sprache, die von einem leicht formbaren Mann ohne Eigenschaften erzählt. Von einer modernen Gruselgestalt, definiert von Körperlichkeit, geprägt von Gewalt. Und manchmal blitzt dann doch noch etwas anderes auf – eine Ahnung von der Dramatik eines globalisierten Schicksals.