Kennst du deine Feuerwehr-Motivatoren?
Welche/r Feuerwehrmann/frau wurde das noch nie gefragt: „Warum bist du bei der Feuerwehr?“ Ich erkläre das immer damit, dass ich das tolle Gefühl geholfen zu haben, sehr mag. Also Anerkennung dafür zu bekommen, wenn man geholfen hat. Sicherlich ist es aber ganz sinnvoll, sich einmal grundsätzlich über das Thema Gedanken zu machen. Unser Ehrenamt ist ja in den letzten Jahrzehnten von Mitgliederschwund leider nicht verschont geblieben. Also drängt sich uns die Frage förmlich auf. Warum engagieren sich Menschen ehrenamtlich und warum gerade im Bereich der Feuerwehr? Über die roten Autos mit dem blauen Licht haben wir uns schon immer motiviert, oder? Jedes Kind mag Spielzeuge von der Feuerwehr, warum sollte das bei Erwachsenen anders sein? Hattet ihr früher auch einen Bulli? Eine Pritsche oder wie habt ihr das Fahrzeug genannt? Die Faszination für die Technik in der Feuerwehr ist ein ganz großer Antreiber. Wir bekommen große Augen, wenn das neue TLF aus dem Werk das erste Mal in den Hof fährt, natürlich mit Blaulicht und Horn. Das Fahrzeug wird uns ja auch die nächsten Jahrzehnte begleiten, das ist fast wie eine persönliche Bindung.
Was gab oder gibt es bei euch für Besonderheiten, die euch motiviert haben oder motivieren? War es der Verein, die Möglichkeit Wettkämpfe auszutragen? Es gilt bei vielen Sportlern als Hauptmotiv, das gewinnen? Irgend ein starkes Motiv braucht es um für die Feuerwehr zu brennen, denn für das Ehrenamt gibt es bekanntlicherweise kein Geld. Geld ist normalerweise der Grund, warum wir jeden Tag arbeiten. Es stellt unsere Hauptmotivation dar, jeden Tag aufzustehen. Existenzgrundlage sozusagen. Bei der Freiwilligen Feuerwehr ist es anders. Wir verdienen kein Geld, arbeiten aber auch ziemlich hart. Wir bringen uns auch noch selbst in Gefahr, haben viele Dinge auszuhalten, wie den gesellschaftlichen Wandel, Egoismen und Vieles mehr. Also warum tun wir das? Wie gesagt´, nicht leicht zu erklären.
Die Feuerwehr war schon immer eine Einrichtung der Bürgerschaft. Das funktioniert in der Geschichte der Feuerwehr schon ziemlich lange, genauer gesagt entstanden die ersten Freiwilligen Feuerwehren so um 1840 rum. In Wien gab es übrigens schon Mitte des 16 Jahrhunderts eine BF. Inzwischen ist aber die Institution aus dem bürgerlichen Leben nicht mehr wegzudenken und demnach viel mehr als nur ein paar Bürger, die helfen wenn es brennt.
Feuerwehrleben ist heute auch Vereinsleben, denn ohne den unterstützenden Verein hätten es die Feuerwehren schwer. Finanziell, aber auch in der Lobbyarbeit. Neben dem normalen Übungs- und Einsatzdienst werden also noch Engagement im Verein, wie bei Feiern mitarbeiten, um die Vereinskasse aufzubessern oder an Ausflügen teilnehmen etc. erwartet. Das sind in der Regel keine Pflichtveranstaltungen, können sich aber trotzdem auf die Motivation auswirken. Gerade jüngere Kameraden/innen brennen oft eher für die aktive Abteilung, haben deshalb mit dem Vereinsleben nicht so viel am Hut. Da ist es schwierig, für den Vereinsvorsitzenden aktive Mitglieder zu motivieren, sich auch im Verein zu engagieren.
In der Praxis sind es also sehr persönliche Motive, die antreiben. Mich selbst hat auch immer die Anerkennung gefreut, die ich von Anderen für meine Arbeit bekommen habe. Vordergründig habe ich eigentlich immer etwas gegen Beförderungen und Orden- und Ehrenzeichen gehabt. Ich habe all meine Orden inzwischen in ein Schränkchen offen aufgebaut und manchmal schaue ich am Tag drauf. Dann spüre ich schon den Stolz. Also habe ich eigentlich überhaupt nichts gegen diese Form der Anerkennung, nur dann wenn sie inflationär erfolgt.
Es gibt tausende Gründe für Motivation im Ehrenamt und ohne sie läuft natürlich wenig bis nichts. Es sind diese inneren Antreiber, die uns motivieren auch in gefährliche Situation zu gehen, uns also selbst in Gefahr zu begeben. Diese Antreiber nennen wir von Brand Punkt auch Stabilisatoren, denn sie helfen uns nicht nur motiviert zu sein, sondern sie erinnern auch daran, warum wir bei jedem Alarm wieder antreten. Sie helfen uns die vielen Übungen und Sonderdienste zu bewältigen und sie sind gerade dann wichtig, wenn wir einmal ein Tief im Dienst haben. Wenn uns jemand an der Einsatzstelle angemotzt, wenn Dinge schief laufen, wenn wir mit unsere Vorgesetzten, der Führung insgesamt, der Politik oder mit sonstigen Aspekten unseres Feuerwehrlebens nicht zufrieden sind.
Was denkt ihr dazu? Mich würde insbesondere interessieren, was euch motiviert Feuerwehrdienst zu tun. Schreibt uns, wir freuen uns über jede Anregung! Die schönste Motivations-Geschichte werden wir in einem der nächsten Podcast vorstellen. Natürlich mit der Person, die uns geschrieben hat. Habt ihr Bock?
Wir würden uns freuen, wenn dir die Folge gefallen hat und uns deine Gedanken und Anregungen hierzu auf Instagram, Facebook oder auf unserer Homepage unter unserem Post mitteilst. Damit dieser Podcast künftig noch mehr Helfer erreicht, bitten wir dich um eine 5-Sterne-Bewertung auf iTunes. Du kannst uns natürlich auch abonnieren und die Folge teilen.
Morgen Abend, 12.11.2020, 18:00 Uhr: Live Talk zum Thema "KRISENSTAB - Müssen sich Feuerwehren langristig umstellen?"
https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_utiEtq3KTRO9udnaWTCMIg
Am 19.11.2020, 19:00 Uhr: Workshop zum Thema "KRISENSTAB - Wie sich Feuerwehren langfristig digital umstellen müssen"
https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_XOLr9RGWS3q-HAISvpcCVw
Mehr zum Live-Talk und zum Workshop:
https://brand-punkt.de/webinare/