Der Inhalt:
In der Praterstraße 32, 1020 Wien, wurde Anfang der 1970er in einer Wohngemeinschaft ein scheinbar anti-bürgerliches Kunst- und Gesellschaftsprojekt gegründet, welches sich als radikales Gegenmodell zum konservativen und reaktionären Kulturklima im Nachkriegs-Österreich verstand. Was als emanzipatorische Initiative begann, entwickelte jedoch sehr schnell autoritäre Strukturen. Bald zog die Wohngemeinschaft auf einen Gutshof ins Burgenland und firmierte unter dem Titel „Mühl-Kommune“. Dort fand dann fast 20 Jahre lang die systematische materielle und sexuelle Ausbeutung der sektenähnlichen Gruppe aus, wobei vor allem junge Frauen und Kinder Opfer von Gewalt und Missbrauch wurden. 1991 wurde der Sektenführer Mühl zu 7 Jahren Haft verurteilt, bis dato sind viele Fragen ungeklärt. Wie konnte die Öffentlichkeit so lange zusehen, warum wurde die Sekte trotz der offensichtlichen Beweise noch lange von vielen als fortschrittliches Experiment gesehen, wer waren die finanziellen Nutznießer nach Auflösung der Sekte? Um diese Fragen zu beantworten, hat sich die Gruppe MATHILDA gegründet, die vor allem aus Kindern der ehemaligen Mitglieder besteht. In dieser Sendung geht um die wichtige Arbeit der Gruppe MATHILDA und die Ausrichtung des Forschungsfokus auf die Opfer und deren aktivistische Initiative, das Unrecht aufzuarbeiten.
Die Gäste:
Paul-Julien Robert ist Filmemacher, Ausstellungskurator und Aktivist der Gruppe MATHILDA
Elisabeth Schäfer ist Philosophin, lehrt an der Sigmund Freud Privatuniversität Psychotherapiewissenschaft und ist Aktivistin der Gruppe MATHILDA
Der Ort: Wohnhaus Praterstraße 32, 1020 Wien