Erdöl- und Ergasgewinnung im Wiener Becken
Im Weinviertler Gebiet Zistersdorf-Matzen-Neusiedl befindet sich das größte Erdöl- und Erdgasfeld Mitteleuropas. Das Vorkommen reicht bis in die Slowakei und ist ein Resultat von organischen Ablagerungen eines verschwundenen Meeres, welches vor mehreren Millionen Jahren die Grundlage für die Entstehung des Feldes legte. Zahlreiche Bohrungen heben diesen Rohstoff, wobei die tiefste 8.5 km in den Boden reicht. Die Gemeinde Zistersdorf, Matzen und Gösting wurden mit den 1930er Jahren zum „Texas“ von Österreich und machten sie zeitweise zu vergleichsweise wohlhabenden Gemeinden.
Nachdem die galizischen Ölfelder während des Ersten Weltkriegs rasch verloren gingen, musste die Militärverwaltung den kriegswichtigen Rohstoff wo anders gewinnen. Erste Bohrungen im Weinviertel waren zwar erfolgreich, die Ausbeute war jedoch unrentabel. Erst ab den 1930 konnten ergiebige Felder erschlossen werden und einen ersten Erdöl-Boom auslösen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Bohrungen rasch von deutschen Firmen übernommen, da diese sie vor allem für militärische Bedürfnisse ausbeuteten. Nach dem Krieg fielen sie die Anlagen zuerst an die Sowjets, da sie als ehemaliges deutsches Eigentum zu Reparationszahlungen herangezogen wurden. Dieser Umstand beschleunigte die Umsetzung des Gesetzes der Verstaatlichung der Schlüsselindustrien, um diese dem Zugriff der Alliierten zu entziehen. Öl wurde noch bis 1961 an die UdSSR geliefert. Sowohl während der sowjetischen Verwaltung, wie auch danach waren Arbeitsplätze in der Ölindustrie beliebt, da sie hohe Löhne zahlte und zahlreiche Sozialleistungen bot. Die von den Sowjets verwalteten Öl-Betriebe waren auch die ersten in Österreich, die vertraglich gleiche Löhne für Männer und Frauen garantierten. Nach wie vor spielen die Vorkommen im Weinviertel für die österreichische Energieversorgung eine nicht unerhebliche Rolle, da ungefähr 7-8% des Gesamtbedarfs an Erdöl und 6% an Erdgas Österreichs gedeckt werden können.
Mag. Andreas Vormaier ist Geowissenschafter und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte der Erdölgewinnung Österreichs in Vergangenheit und Gegenwart. Gegenwärtig arbeitet er als Lektor in einem wissenschaftlichen Verlag.
Gerhard Ruthammer: Öldorado Weinviertel. Zur Geschichte des Erdöls im Weinviertel. 2013.
Österreichisches Montanhandbuch 2023. Herausgegeben vom BM für Finanzen:
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.bmf.gv.at/ dam/jcr:4abaabea-0c4b-4600-9415-939756f0a79a/MontanHandBuch %25202023.pdf&ved=2ahUKEwiOs8ncpYGKAxW2zwIHHe2IAPcQFnoECAwQAQ&usg=AOvVaw1Tr3F- w0IMQrLbJffVkdYJ
Erdöl Lehrpfad Prottes: http://www.prottes.at/Freizeit_Vereine/Tourismus/Sehenswertes/Erdoel-
Erdgaslehrpfad
Erdölmuseum Hodonin (Tschechien):
https://www.areaacz.eu/museums/dein-place-to-be/museumsmap/museum-fuer-erdoelfoerderung- und-geologie-in-hodonin/
Erdölmuseum Zalaegerszeg: http://www.olajmuzeum.hu/