Die Woche – der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

Die Woche 228 – KI in der Versicherungsbranche und Vertrauensschäden


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Willkommen zu Folge 228 unseres Podcasts!

Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 228 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 30. Mai 2025.

Und diese Themen haben wir heute für Sie:

• Im Schmolltalk sprechen wir über eine Geschichte, die wir fürs neue Pfefferminzia-Printheft recherchieren: Vertrauensschäden.
• Im Gespräch haben wir heute drei Experten. Unser Kollege Matthias Heß war nämlich auf dem AMC Frühjahrs-Meeting unterwegs und hat sich zum Thema KI in der Versicherungsbranche umgehört.
• Und in den News der Woche geht der Europäische Rechnungshof mit der EU hart ins Gericht. Die Großfusion in der Schweiz nimmt eine weitere Hürde. Der Versicherungsverband GDV berichtet, dass die Beitragseinnahmen der Lebensversicherer steigen. Und eine Umfrage offenbart das wichtigste Sparziel der Deutschen.

Aus der Redaktion (#Schmolltalk)

Wir sprechen über aktuelle Heftgeschichten und Vertrauensschäden.

Im Gespräch

In der vergangenen Woche fand das Frühjahrs-Meeting des AMC, also des Assekuranz Marketing Circle, in Köln statt. Unser geschätzter Geschäftsführer-Kollege Matthias Heß war auch da – und er hatte eine Mission. Nämlich, herauszufinden, wie es in der Versicherungsbranche denn so in Sachen künstliche Intelligenz, kurz KI, steht. Kommen da Tools in der Vertriebsunterstützung oder im Marketing zum Einsatz?

Die Bayerische wird dabei gerne mal als Vorreiter in Sachen KI in der Branche wahrgenommen. Das liegt aber nicht unbedingt an speziellen Tools, die der Versicherer einsetzt. Sondern an etwas anderem, wie Marketingleiter Joachim Zech erklärt.

Zech: 00:12 bis 00:58

In der Kommunikation mit Maklern kommen durchaus die üblichen KI-Tools wie ChatGPT für Texte und Midjourney für die Bildgenerierung zum Einsatz. Aber die Bayerische geht hier noch einen Schritt weiter, um für Vermittler und Kunden an Schnelligkeit zu gewinnen.

Zech: 01:58 bis 02:33

Selbstgebautes steht also hoch im Kurs. Aber man muss als Versicherer nicht immer selbst Hand anlegen. Zech erzählt von Experimenten mit einem KI-Bot, der die Einwandbehandlung für Vermittler abdecken soll.

Zech: 04:22 bis 04:56

Bei allen Vorteilen gibt es in Sachen KI aber Missverständnisse und auch Fehler, die gemacht werden. Zech sieht hier vor allem die Individualität in Gefahr.

Zech: 06:00 bis 06:28

Als zweiten Interviewgast hatte Matthias Milan Jarosch, Vertriebsleiter von DMB Rechtsschutz vorm Mikrofon. Der war auch schon öfter bei uns im Podcast zu Gast. Der Rechtsschutzversicherer ist bei der KI aktuell eher aufklärerisch unterwegs – und zwar für die Vermittler.

Jarosch: 02:22 bis 02:48

Kommunizieren Makler und Vermittler viel mit KI-Bots könnte ja auch die Gefahr bestehen, dass der persönliche Kontakt zwischen Makler und Versicherer leidet. Sieht Milan diese Gefahr auch?

Jarosch: 03:41 bis 04:42

Zulauf ist ein gutes Stichwort. Denn die künstliche Intelligenz ist eine Chance, gerade für kleinere Versicherungsunternehmen, die kein Millionenschweres Marketingbudget haben. Denn Sichtbarkeit lässt sich mit KI eindeutig erhöhen.

Jarosch: 04:57 bis 05:54

Eine gute Sache. In Selbstüberschätzung sollte das Ganze aber nicht umsteuern. Der Gedanke, dass man sich jetzt einmal intensiv mit den neuen Technologien befasst und das reicht dann, den Zahn zieht Milan allen KI-anwendenden Vermittlern gleich mal.

Jarosch: 07:22 bis 08:39

Leon Kersten, seit gut einem Jahr Berater beim AMC, war Matthias‘ dritter Interviewgast. Er sieht den Vorteil von KI nicht unbedingt darin, die Kreativität zu erhöhen. Vielmehr geht es darum, Prozesse zu verbessern – und auch dem leidigen Fachkräftemangel ein Schnippchen zu schlagen.

Kersten: 07:43 bis 08:57

Moment, haben wir richtig gehört, KI-Agenten? Kommt jetzt die rein digitale Versicherungsagentur?

Kersten: 09:09 bis 10:20

Na. Das ist doch mal ein wunderbares Schlusswort für diese Runde. KI ist gekommen, um zu bleiben. Aber den Menschen und den Berater braucht es eben doch noch.

Die News der Woche

Der Europäische Rechnungshof zeigt sich sicher: Das von der Europäischen Union (EU) eingeführte europaweite private Altersvorsorgeprodukt, die Europarente, ist ein Flop. Und die betriebliche Altersversorgung grenzüberschreitend auszubauen, hat die EU auch nicht geschafft. Zwei Ziele, zweimal versagt. Das stellt der Rechnungshof in einem Sonderbericht fest. Gestartet war die Europarente offiziell mit dem nicht ganz kompakten Namen Pan-European Personal Pension Product, kurz Pepp. In Deutschland trat die lokale Version der Pepp-Verordnung im Frühjahr 2022 in Kraft. Es hätte also losgehen können. Hätte.

Doch dem Pepp fehlt der Pep, wenn Sie uns dieses flache Wortspiel verzeihen mögen. Es gibt bisher nur ein einziges Produkt. Das kommt aus der Slowakei und deckt zusätzlich noch Tschechien, Polen und Kroatien ab. Verwaltetes Vermögen: 11,5 Millionen Euro von weniger als 5.000 Sparern (im Jahr 2023). Ursprünglich hatte die Europäische Kommission für den Zeitraum bis 2030 auf 700 Milliarden Euro Volumen gehofft. Nun ja, fünf Jahre sind ja noch Zeit.

Zwei Probleme hat der Rechnungshof ausgemacht, die das Pepp entscheidend behindern:

  1. Die Mitgliedstaaten bieten keine harmonisierten steuerlichen Anreize oder sie bieten bereits steuerliche Anreize für nationale Altersvorsorgeprodukte, die mit dem Pepp konkurrieren.
  2. Für Pepp gilt eine jährliche Obergrenze von einem Prozent für Kosten und Gebühren, die für andere Finanzprodukte nicht existiert. Folglich gibt es nur wenige Anreize für Finanzinstitute, ein solches Produkt anzubieten.
  3. Außerdem weisen die Prüfer auf einen dicken Fehler hin, den die EU in Hinsicht auf grenzüberschreitende betriebliche Altersversorgung begangen hat. Sie hat ihnen nämlich zusätzliche Anforderungen aufgebrummt, die für lokale Produkte nicht gelten. Produktanbieter dürfte das nicht wirklich motiviert haben.

    Jingle

    Die Fusion von Baloise und Helvetia hat eine wichtige Hürde übersprungen. Die Aktionäre beider Unternehmen stimmten auf der außerordentlichen Hauptversammlung dem Plan zu. Wobei die Hauptversammlung in der Schweiz Generalversammlung heißt.

    Wir erinnern uns: Im April gaben Baloise und Helvetia bekannt, dass sie sich zur Helvetia Baloise Holding zusammenschließen wollen. Das gemeinsame Unternehmen soll der zweitgrößte Versicherer der Schweiz werden mit einem geschätzten Marktanteil von 19,6 Prozent (nach Swiss Life). Rechtlich und regulatorisch soll der Zusammenschluss im vierten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein.

    Wie aus den Unterlagen der Generalversammlungen hervorgeht, hat der Fusionsplan viele Fans unter den Aktionären. So stimmten von den vor Ort anwesenden Stimmrechten der Baloise satte 95,7 Prozent zu. 3,8 Prozent lehnten ab. Noch höhere Werte bei der Helvetia: Über 98 Prozent des vertretenen Kapitals stimmten zu. Insgesamt bestätigten die Aktionäre sämtliche Anträge beider Verwaltungsräte, wie die Unternehmen weiter mitteilen.

    Auch einige Personalien hat man auf den Versammlungen geregelt. Thomas von Planta wurde zum Präsidenten des Verwaltungsrats der Helvetia Baloise Holding gewählt. Bisher leitet er seit Mai 2021 den Verwaltungsrat der Baloise. Ebenso hat man alle weiteren vorgeschlagenen Verwaltungsratsmitglieder bestätigt. Firmensitz der Gruppe soll wie geplant Basel werden und St. Gallen bleibt ein wichtiger Standort. Den Vollzug der Transaktion erwartet man wie gehabt fürs vierte Quartal 2025. Behörden und die Kartellwächter müssen aber noch zustimmen.

    Jingle

    Das Geschäft mit Lebensversicherungen in Deutschland wächst. Wie der Branchenverband GDV berichtet, sind die Beitragseinnahmen von Lebensversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds 2024 um 2,8 Prozent auf knapp 95 Milliarden Euro gestiegen. Während laufende Beiträge mit 66 Milliarden Euro weitgehend stabil blieben, hat das Geschäft mit Einmalbeiträgen deutlich zugelegt – um rund 10 Prozent auf 28 Milliarden Euro.

    „Rückläufige Inflationsraten, steigende Löhne und die Zinsentwicklung kurbeln die Nachfrage an. Lebensversicherer stehen für Stabilität und Sicherheit – auch in unsicheren Zeiten“, sagt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. Der Verband erwartet für das laufende Jahr, dass sich der positive Trend im Einmalbetragsgeschäft fortsetzt.

    Eine andere Form der Altersvorsorge dümpelt aber eher vor sich hin: Die betriebliche Altersversorgung blieb mit 16,5 Millionen Verträgen im Jahr 2024 auf dem Niveau des Vorjahres. Der GDV fordert daher eine Reform des Betriebsrentenstärkungsgesetzes. Ziel sei es, vor allem kleineren Unternehmen den Einstieg zu erleichtern, etwa durch Opt-out-Modelle ohne Tarifbindung und geringere Garantien, um die Renditechancen zu erhöhen.

    Jingle

    Knapp 61 Prozent – so viele Bürger wie zuletzt im Frühjahr 2017 – nennen „Altersvorsorge“ als ihr wichtigstes Sparmotiv. Das geht aus der Frühjahrsumfrage 2025 des Verbands der Privaten Bausparkassen hervor. Damit ist die Altersvorsorge den Befragten noch wichtiger geworden als in den vorherigen Umfragen des Verbands. Der Wert liegt über den Werten vom Herbst (56 Prozent) und Frühjahr 2024 (57 Prozent).

    Sparen für größere Konsumgüter, Wohnungseinrichtung oder Autos liegt mit 46 Prozent dahinter. Auch das Wohneigentum wird für die Menschen in Deutschland wieder wichtiger – und ist Grund für verstärkte Sparanstrengungen. 39 Prozent der Befragten gaben es als Motiv an, etwas weniger als im Vorjahr, aber deutlich mehr als im Herbst 2024 mit 33 Prozent. Für einen Notgroschen und die Ausbildung der Kinder sparen die Befragten der Frühjahrsumfrage derzeit knapp 6 Prozent beziehungsweise 4 Prozent.

    Warum die Befragten generell wieder mehr sparen, dazu hat Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen eine Theorie: „Das Ende der Niedrigzinsphase hat den Menschen klar gemacht, dass Sparen sich wieder lohnt, vor allem notwendig ist und heutiger Konsumverzicht die Spielräume in der Zukunft verbessert“. Das gilt aus seiner Sicht auch für das Vorsorgemotiv. Hier erkennen die Menschen laut König, dass die gesetzliche Rente allein nicht ausreicht.

    Musikalischer Übergangsjingle

    Und das war es mit dieser Podcast-Folge. Abonnieren Sie „Die Woche“ doch gleich auf einer der gängigen Plattformen. Und hinterlassen Sie dort gerne eine Bewertung.

    Dann hören wir uns auch garantiert am kommenden Freitag wieder! Bis dahin gilt wie immer: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.

    Abspann

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