„Griechisch sein steigert meinen Wert, als wären Pythagoras und Iphigenie meine Aktien auf dem Woher-kommst-du-eigentlich-Markt“ - Diese provokanten Zeilen stammen von Antigone Akgün, einer jungen Frankfurter Theatermacherin, die zuletzt mit ihrer Inszenierung von „Dincer Gücyeters „Deutschlandmärchen“ zum „Radikal Jung!“-Festival eingeladen wurde - Kritikerin Dorothea Marcus bezeichnete sie als „zum Niederknien schön“. Ihr neues Stück „Philhellenia“, hat am 28. November Premiere in der „Walhalla im Exil“ in Wiesbaden - dass hier auch noch der Name dieser freien Spielstätte zum Stück passt, ist dabei wohl eher Zufall.
Kein Zufall allerdings ist die Brisanz der Themen, mit denen sich Antigone Akgün und auch andere zeitgenössische Künstler*innen in allen Kulturgenres befassen. Es geht um vielfältige Auseinandersetzungen mit Geschichte - der eigenen Familiengeschichte, Migrationsgeschichte und deutscher Geschichte.
„Postmigrantisches Theater“, „postmigrantische Kultur“ so wurden und werden Arbeiten von Künstler*innen mit Migrationsgeschichte oft bezeichnet und von anderen abgegrenzt - aber ist das noch zeitgemäß? Sind ihre Themen nicht längst von einer Randsparte in die Mitte der Gesellschaft gerückt? Diesen Fragen widmen wir uns in dieser Kultursendung im Gespräch mit Antigone Akgün und der Berliner Kulturwissenschaftlerin Dr. Maha El Hissy, die sich bereits seit mehr als fünfzehn Jahren mit der Geschichte dieser Phänomene beschäftigt.
Von und mit Andrea Geißler.
Titelbild © Alexander Paul Englert / Lina Burcu / hr Grafik
Hörtipp: „Dschinns“ von Fatma Aydemir - eine Hörspiel-Serie in acht Folgen, prämiert mit dem Deutschen Hörbuchpreis 2025.
https://www.ardaudiothek.de/sendung/dschinns/urn:ard:show:ac9c442e8f6b04b9/