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Nancy Fraser ist US-amerikanische Feministin und Sozialistin. In ihren Überlegungen lässt sie sich auch von Überlegungen aus der älteren Kritischen Theorie, von Jürgen Habermas oder Michel Foucault anregen. Ein zentrales Thema ihrer theoretischen Arbeit ist das der Öffentlichkeit. Mit diesem Begriff will sie zu einem erweiterten und erneuerten Verständnis des Sozialismus beitragen. In der Neuen Linken und der zweiten Frauenbewegung galt es, das scheinbar Private zu politisieren und öffentlich zu machen. Ein wichtiger Beitrag Frasers zu diesen Kämpfen ist, dass es sich bei ‚privat‘ und ‚öffentlich‘ nicht um stabile gesellschaftliche Sphären handelt, denn die Grenze zwischen ihnen ist ständig Gegenstand hegemonialer Kämpfe. Öffentlichkeit ist bürgerlich, männlich und elitär, also durchaus eine Praktik bürgerlicher Herrschaft, denn sie bewirkt, dass Arbeiter*innen, Frauen und rassifizierte Menschen kaum zu Wort kommen und öffentlich gehört, sondern in einen Bereich des Privaten abgedrängt werden. Fraser will Öffentlichkeit aber auch nicht einfach aufgeben. Sie macht vielmehr den Gedanken stark, dass es Gegenöffentlichkeiten von unten gibt, in denen es gelingen kann, in demokratisch organisierten Verständigungsprozessen eigene Bedürfnisinterpretationen auszuarbeiten und eben jene Grenzen zu verschieben. Dabei kann es durchaus geboten sein, die Privatsphäre von Frauen gegen die Macht männlich bestimmter Öffentlichkeit zu verteidigen. In diesem Sinn ist es erforderlich, auf bewegliche Weise transformative Kämpfe um den Grenzverlauf zwischen privat und öffentlich zu führen.
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Nancy Fraser ist US-amerikanische Feministin und Sozialistin. In ihren Überlegungen lässt sie sich auch von Überlegungen aus der älteren Kritischen Theorie, von Jürgen Habermas oder Michel Foucault anregen. Ein zentrales Thema ihrer theoretischen Arbeit ist das der Öffentlichkeit. Mit diesem Begriff will sie zu einem erweiterten und erneuerten Verständnis des Sozialismus beitragen. In der Neuen Linken und der zweiten Frauenbewegung galt es, das scheinbar Private zu politisieren und öffentlich zu machen. Ein wichtiger Beitrag Frasers zu diesen Kämpfen ist, dass es sich bei ‚privat‘ und ‚öffentlich‘ nicht um stabile gesellschaftliche Sphären handelt, denn die Grenze zwischen ihnen ist ständig Gegenstand hegemonialer Kämpfe. Öffentlichkeit ist bürgerlich, männlich und elitär, also durchaus eine Praktik bürgerlicher Herrschaft, denn sie bewirkt, dass Arbeiter*innen, Frauen und rassifizierte Menschen kaum zu Wort kommen und öffentlich gehört, sondern in einen Bereich des Privaten abgedrängt werden. Fraser will Öffentlichkeit aber auch nicht einfach aufgeben. Sie macht vielmehr den Gedanken stark, dass es Gegenöffentlichkeiten von unten gibt, in denen es gelingen kann, in demokratisch organisierten Verständigungsprozessen eigene Bedürfnisinterpretationen auszuarbeiten und eben jene Grenzen zu verschieben. Dabei kann es durchaus geboten sein, die Privatsphäre von Frauen gegen die Macht männlich bestimmter Öffentlichkeit zu verteidigen. In diesem Sinn ist es erforderlich, auf bewegliche Weise transformative Kämpfe um den Grenzverlauf zwischen privat und öffentlich zu führen.
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