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In dieser Folge will ich mit dir ein Thema anschauen, zu dem ich eine etwas gespaltene Beziehung habe, denn es geht darum, dass ich mit dir gerne über die Kraft der Vergebung sprechen will und darüber, was ich persönlich unter der Vergebung wirklich verstehe und was meiner Meinung nach ganz besonders wichtig ist. Und ich will auch darüber sprechen, was denn eigentlich das Gefühl von Schuld, beziehungsweise eben das Leben der toxischen Positivität für Auswirkungen haben kann, wenn wir nicht eine wirkliche Vergebung gehen, sondern wenn wir eben einfach krampfhaft positiv sind.
Mir ist es wichtig, diese Ansätze zu trennen und aufzuschlüsseln, damit du verstehst, welcher Teil von Vergebung hilfreich und gesund ist und was an Vergebung einfach nur toxisch ist und überhaupt nicht zielführend und dabei dann auch nicht besonders spirituell.
Vergebung kann ein kraftvoller Schlüssel sein, um innere Blockaden zu lösen und Frieden zu finden. Aber sie wird dann toxisch, wenn sie zur Pflicht oder spirituellen Disziplin wird, die alles überdeckt – auch tiefen Schmerz und echtes Leid. Gerade bei schweren Erfahrungen wie Missbrauch, Verlust oder Verrat ist es weder nötig noch gesund, dem Täter einfach zu vergeben. Es ist wichtig, anzuerkennen, wie schlimm und dramatisch eine Erfahrung war. Blinde Vergebung – oder das Überstülpen von „positiven“ Glaubenssätzen wie „Du musst vergeben, damit du weiterkommst“ – führt nicht zur Heilung, sondern dazu, dass wir unsere echten Gefühle verdrängen. Das führt dann oft zu einer toxischen Positivität.
Toxische Positivität ist für mich etwas wirklich Gefährliches. Sie begegnet mir immer wieder – bei Klientinnen, Studenten und auch im Alltag. Es gibt diese Momente, in denen Menschen im Umfeld auf schweres Leid mit Sätzen reagieren wie: „Wenigstens war es nicht dein erstes Kind“, „Jetzt ist er schon ein halbes Jahr tot, du solltest doch langsam darüber hinweg sein“ oder „Alles passiert aus einem bestimmten Grund“. Solche Aussagen sind nicht nur empathielos, sondern können richtig weh tun.
Sie nehmen dem Schmerz seine Tiefe, machen Trauer zu etwas, das schnell überwunden werden muss und lassen keinen Raum für echte Gefühle. Trauer ist ein individueller Prozess – egal, wie lange er dauert. Niemand hat das Recht, dir vorzuschreiben, wie lange du trauern darfst oder wie du mit deinem Schmerz umgehst.
Gerade in Zeiten von Verlust, Trennung oder tiefem Schmerz ist es wichtig, die eigenen Gefühle nicht zu übergehen. Ich habe selbst erlebt, wie schädlich es sein kann, wenn einem suggeriert wird, nach einer bestimmten Zeit müsse „alles wieder gut“ sein. Gefühle brauchen Raum. Es ist nicht deine Aufgabe, dich an die Erwartungen deines Umfelds anzupassen. Gesund ist, was sich für dich stimmig anfühlt – nicht, was andere für richtig halten.
Ein Erlebnis, das mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war ein Gespräch mit einer Therapeutin während einer sehr schmerzhaften Trennung. Ich war emotional am Boden, alles war im Umbruch – und ich suchte Unterstützung. In einer Sitzung sagte die Therapeutin tatsächlich: „Ich würde vorschlagen, dass du pro Jahr Beziehung eine Woche trauerst. Dann bist du bald durch.“
Ich war fassungslos. Wie kann man so etwas Tiefes wie Trauer mathematisch abhandeln? Beziehungen sind keine Rechenaufgabe und echte Gefühle lassen sich nicht in einen Zeitrahmen pressen. Für mich war das ein Paradebeispiel für toxische Positivität: „Trauere ruhig – aber bitte nicht zu lange, damit du niemanden damit belastest.“
Heute weiss ich: Nur du selbst kannst spüren, wie viel Zeit du für Heilung brauchst. Lass dir von niemandem vorschreiben, wie lange deine Trauer dauern darf.
Im Zusammenhang mit Vergebung taucht oft das Thema Schuld auf. Viele von uns fühlen sich schuldig – weil sie glauben, nicht genug getan zu haben, weil sie Grenzen nicht gesetzt haben oder weil sie Verantwortung für Dinge übernehmen, die gar nicht in ihrer Macht lagen. Gerade bei schweren Erfahrungen wie Übergriffen in der Kindheit ist es wichtig zu verstehen: Die Verantwortung liegt niemals beim Kind! Es war nicht deine Schuld! Die einzige Verantwortung, die du übernehmen darfst, ist die für dich selbst – für dein inneres Kind, für deine Heilung und für deinen eigenen Weg.
Wahre Vergebung beginnt bei dir selbst. Vergib dir, dass du in eine schwierige Situation geraten bist. Vergib dir, dass du bestimmte Entscheidungen getroffen hast oder zu lange in einer ungesunden Beziehung geblieben bist. Vergebung bedeutet, die emotionale Last der Vergangenheit anzunehmen und dann loszulassen – für deinen eigenen inneren Frieden.
Spirituell betrachtet kann Vergebung helfen, energetische Blockaden zu lösen und Raum für Heilung zu schaffen. Aber das funktioniert nur, wenn du diese Vergebung für dich selbst praktizierst. Es geht nicht darum, alles schönzureden oder zu verharmlosen, sondern um echte Annahme und Mitgefühl für dich selbst.
Ein wichtiger Unterschied, den ich immer wieder betone, ist der zwischen Mitgefühl und Mitleid. Mitgefühl bedeutet, empathisch und liebevoll für dich und andere da zu sein, ohne ins Drama zu gehen oder selbst mitzuleiden. Mitleid zieht dich energetisch herunter und hilft weder dir noch deinem Gegenüber. Es ist okay, traurig, wütend oder verletzt zu sein – wichtig ist, dass du diese Gefühle annimmst und dich selbst liebevoll begleitest.
Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass die Seele nur durch schwierige Erfahrungen wächst. Ja, Herausforderungen können Wachstum anstossen – aber auch Freude, Leichtigkeit und schöne Erfahrungen bringen dich weiter. Erlaube dir, in allen Lebenslagen zu wachsen – nicht nur im Schmerz.
Vergebung ist kein Dogma und kein Zwang. Sie ist ein Akt der Selbstliebe, der dich darin unterstützt, mit dir selbst in Frieden zu kommen. Lass dich nicht von toxischer Positivität und falschen Glaubenssätzen unter Druck setzen. Nimm deine Gefühle ernst, übe Mitgefühl mit dir selbst und gehe deinen Heilungsweg in deinem eigenen Tempo. Denn nur so findest du zu echter, nachhaltiger Heilung und innerer Freiheit.
Alles Liebe,
Marisa
Die Krux mit dem Verzeihen
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In dieser Folge will ich mit dir ein Thema anschauen, zu dem ich eine etwas gespaltene Beziehung habe, denn es geht darum, dass ich mit dir gerne über die Kraft der Vergebung sprechen will und darüber, was ich persönlich unter der Vergebung wirklich verstehe und was meiner Meinung nach ganz besonders wichtig ist. Und ich will auch darüber sprechen, was denn eigentlich das Gefühl von Schuld, beziehungsweise eben das Leben der toxischen Positivität für Auswirkungen haben kann, wenn wir nicht eine wirkliche Vergebung gehen, sondern wenn wir eben einfach krampfhaft positiv sind.
Mir ist es wichtig, diese Ansätze zu trennen und aufzuschlüsseln, damit du verstehst, welcher Teil von Vergebung hilfreich und gesund ist und was an Vergebung einfach nur toxisch ist und überhaupt nicht zielführend und dabei dann auch nicht besonders spirituell.
Vergebung kann ein kraftvoller Schlüssel sein, um innere Blockaden zu lösen und Frieden zu finden. Aber sie wird dann toxisch, wenn sie zur Pflicht oder spirituellen Disziplin wird, die alles überdeckt – auch tiefen Schmerz und echtes Leid. Gerade bei schweren Erfahrungen wie Missbrauch, Verlust oder Verrat ist es weder nötig noch gesund, dem Täter einfach zu vergeben. Es ist wichtig, anzuerkennen, wie schlimm und dramatisch eine Erfahrung war. Blinde Vergebung – oder das Überstülpen von „positiven“ Glaubenssätzen wie „Du musst vergeben, damit du weiterkommst“ – führt nicht zur Heilung, sondern dazu, dass wir unsere echten Gefühle verdrängen. Das führt dann oft zu einer toxischen Positivität.
Toxische Positivität ist für mich etwas wirklich Gefährliches. Sie begegnet mir immer wieder – bei Klientinnen, Studenten und auch im Alltag. Es gibt diese Momente, in denen Menschen im Umfeld auf schweres Leid mit Sätzen reagieren wie: „Wenigstens war es nicht dein erstes Kind“, „Jetzt ist er schon ein halbes Jahr tot, du solltest doch langsam darüber hinweg sein“ oder „Alles passiert aus einem bestimmten Grund“. Solche Aussagen sind nicht nur empathielos, sondern können richtig weh tun.
Sie nehmen dem Schmerz seine Tiefe, machen Trauer zu etwas, das schnell überwunden werden muss und lassen keinen Raum für echte Gefühle. Trauer ist ein individueller Prozess – egal, wie lange er dauert. Niemand hat das Recht, dir vorzuschreiben, wie lange du trauern darfst oder wie du mit deinem Schmerz umgehst.
Gerade in Zeiten von Verlust, Trennung oder tiefem Schmerz ist es wichtig, die eigenen Gefühle nicht zu übergehen. Ich habe selbst erlebt, wie schädlich es sein kann, wenn einem suggeriert wird, nach einer bestimmten Zeit müsse „alles wieder gut“ sein. Gefühle brauchen Raum. Es ist nicht deine Aufgabe, dich an die Erwartungen deines Umfelds anzupassen. Gesund ist, was sich für dich stimmig anfühlt – nicht, was andere für richtig halten.
Ein Erlebnis, das mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war ein Gespräch mit einer Therapeutin während einer sehr schmerzhaften Trennung. Ich war emotional am Boden, alles war im Umbruch – und ich suchte Unterstützung. In einer Sitzung sagte die Therapeutin tatsächlich: „Ich würde vorschlagen, dass du pro Jahr Beziehung eine Woche trauerst. Dann bist du bald durch.“
Ich war fassungslos. Wie kann man so etwas Tiefes wie Trauer mathematisch abhandeln? Beziehungen sind keine Rechenaufgabe und echte Gefühle lassen sich nicht in einen Zeitrahmen pressen. Für mich war das ein Paradebeispiel für toxische Positivität: „Trauere ruhig – aber bitte nicht zu lange, damit du niemanden damit belastest.“
Heute weiss ich: Nur du selbst kannst spüren, wie viel Zeit du für Heilung brauchst. Lass dir von niemandem vorschreiben, wie lange deine Trauer dauern darf.
Im Zusammenhang mit Vergebung taucht oft das Thema Schuld auf. Viele von uns fühlen sich schuldig – weil sie glauben, nicht genug getan zu haben, weil sie Grenzen nicht gesetzt haben oder weil sie Verantwortung für Dinge übernehmen, die gar nicht in ihrer Macht lagen. Gerade bei schweren Erfahrungen wie Übergriffen in der Kindheit ist es wichtig zu verstehen: Die Verantwortung liegt niemals beim Kind! Es war nicht deine Schuld! Die einzige Verantwortung, die du übernehmen darfst, ist die für dich selbst – für dein inneres Kind, für deine Heilung und für deinen eigenen Weg.
Wahre Vergebung beginnt bei dir selbst. Vergib dir, dass du in eine schwierige Situation geraten bist. Vergib dir, dass du bestimmte Entscheidungen getroffen hast oder zu lange in einer ungesunden Beziehung geblieben bist. Vergebung bedeutet, die emotionale Last der Vergangenheit anzunehmen und dann loszulassen – für deinen eigenen inneren Frieden.
Spirituell betrachtet kann Vergebung helfen, energetische Blockaden zu lösen und Raum für Heilung zu schaffen. Aber das funktioniert nur, wenn du diese Vergebung für dich selbst praktizierst. Es geht nicht darum, alles schönzureden oder zu verharmlosen, sondern um echte Annahme und Mitgefühl für dich selbst.
Ein wichtiger Unterschied, den ich immer wieder betone, ist der zwischen Mitgefühl und Mitleid. Mitgefühl bedeutet, empathisch und liebevoll für dich und andere da zu sein, ohne ins Drama zu gehen oder selbst mitzuleiden. Mitleid zieht dich energetisch herunter und hilft weder dir noch deinem Gegenüber. Es ist okay, traurig, wütend oder verletzt zu sein – wichtig ist, dass du diese Gefühle annimmst und dich selbst liebevoll begleitest.
Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass die Seele nur durch schwierige Erfahrungen wächst. Ja, Herausforderungen können Wachstum anstossen – aber auch Freude, Leichtigkeit und schöne Erfahrungen bringen dich weiter. Erlaube dir, in allen Lebenslagen zu wachsen – nicht nur im Schmerz.
Vergebung ist kein Dogma und kein Zwang. Sie ist ein Akt der Selbstliebe, der dich darin unterstützt, mit dir selbst in Frieden zu kommen. Lass dich nicht von toxischer Positivität und falschen Glaubenssätzen unter Druck setzen. Nimm deine Gefühle ernst, übe Mitgefühl mit dir selbst und gehe deinen Heilungsweg in deinem eigenen Tempo. Denn nur so findest du zu echter, nachhaltiger Heilung und innerer Freiheit.
Alles Liebe,
Marisa
Die Krux mit dem Verzeihen
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