Share Börsen-Zeitung | Nachhaltiges Investieren
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By Börsen-Zeitung
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Eine neue ESMA-Leitlinie soll künftig die Namensgebung von Fonds mit Fakten unterlegen – wer Begriffe wie Umwelt, Sozial oder Impact verwendet, muss bestimmte Vorgaben erfüllen. „Aus meiner Sicht ist die Leitlinie ein Meilenstein“, sagt Daniel Sailer, Head of Sustainable Investment Office bei Metzler Asset Management, im Podcast Nachhaltiges Investieren. Die Zahl der betroffenen Fonds ist hoch: Über 60% des Fondsmarkts in Europa sind Sailer zufolge bereits als Artikel 8 oder Artikel 9 klassifiziert, davon tragen etwa 16% einen Nachhaltigkeitsnamenszusatz. „Das sind 16% von 6 Billionen Fonds.“
Anleger könnten die „grünen“ Fonds dank der Richtlinie künftig transparenter vergleichen und sicherstellen, dass ihre Anlagepräferenzen wirklich berücksichtigt sind. Doch auf die Anbieter kommt nun Arbeit zu. Die Übergangsfrist für die Anpassung auf die ESMA-Leitlinie endet im Mai 2025. Für Unternehmen mit Nachhaltigkeitsbezug im Namen greifen künftig bestimmte Benchmarks und klimaspezifische Grenzwerte. Sailer rechnet damit, dass es auch Fälle geben wird, in denen die Fonds den Umwelt-Bezug im Namen lieber streichen werden als sich daran anzupassen.
Außerdem erwartet Sailer, dass es eine große Zahl an Transitionsfonds geben wird. Diese aufzunehmen, sei ein „absoluter Wunsch von vielen Marktteilnehmern“ gewesen, berichtet er. Mitunter müsse man dorthin gehen, „wo es dreckig ist, um sauber zu machen“. Dies ermögliche der Transitionsrahmen. Allerdings muss auch dieser Transitionspfad messbar gemacht werden. Wie das aussehen kann und wie Metzler Asset Management sich selbst in den nächsten Monaten auf die ESMA-Leitlinie vorbereitet, erklärt Sailer im Podcast.
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Für die Energiewende werden große Summen benötigt, und zumindest ein Teil davon soll über European Long-Term Investment Funds (Eltif) zusammenkommen. Tobias Huzarski hat als Head of Impact Investment der Commerz Real den Fonds Klimavest konzipiert. Seit Ende Oktober 2020 hat dieser 1,4 Mrd. Euro Kapital angezogen und gilt damit als einer von Deutschlands größten Eltif in dem Bereich.
Huzarski sieht mit Blick auf den Kapitalbedarf „Platz für sehr, sehr viele Fonds“, die im ein- oder zweistelligen Milliardenbereich investieren können, erklärt er im Podcast Nachhaltiges Investieren. Sachwertefonds, die in konkrete Projekte investieren, sind für ihn ein wichtiger Baustein bei der Energiewende. Man brauche „einen vertikalen Kapitalfluss“, der in konkrete Projekte fließt.
Neben dem großen Maßstab kümmert Huzarski sich in sogenannten Change Clubs auch um Veränderungsmöglichkeiten im Kleinen. Beide Perspektiven ergänzen sich für ihn. So könne man auf der einen Seite große Summen an Kapital bewegen, „aber auf der anderen Seite, im persönlichen Leben und Umfeld, fallen kleine Veränderungen oft sehr, sehr schwer“, beobachtet er.
Welche kleinen Schritte im Alltag einen Impact haben können und wie er im großen Maßstab die Auswahl von Projekten für den Eltif trifft, berichtet Huzarski im Podcast.
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ESG-Themen werden immer stärker reguliert. Damit steigt die Gefahr, gegen eine Vorgabe zu verstoßen, sagt Thomas Nebel, Partner bei der Kanzlei Dentons. Klima-bezogene Prozesse hätten in den vergangenen zwei Jahren „massiv zugenommen“, berichtet er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“.
Doch was ist eigentlich erlaubt und was nicht? Eine klare Linie in der Rechtsprechung hat sich Nebel zufolge noch nicht herausgebildet, was die Orientierung für Unternehmen erschwere.
Doch es gibt erste Ansätze. Vor wenigen Wochen hat sich der Bundesgerichtshof zu Wort gemeldet und zumindest das Thema Greenwashing dadurch „sehr allumfassend mitentschieden“, findet Nebel.
Es gilt nun: „Wenn ich mehrdeutige Begriffe nehme, muss ich sie erklären, und ich muss sie an Ort und Stelle erklären. Alles andere geht nicht.“ Wer also Attribute wie „umweltschonend“ auf eine Verpackung schreibt, müsse „höllisch aufpassen“, warnt Nebel. Die geforderten Erklärungen lassen sich auf kleinen Verpackungen kaum platzieren.
Wie Unternehmen sich behelfen können, welche weiteren regulatorischen Entwicklungen noch bevorstehen und warum hinter Klimaklagen nicht immer nur finanzielle Motive stehen, erklärt der Jurist im Podcast.
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Als Fund-of-Fund-Manager investiert Nordic Investment Opportunities mit Hauptsitz in Dänemark im Bereich Private Markets, etwa in Private Equity, Private Debt oder Real Assets. Der Großteil der Anleger sind Family Offices und kleinere institutionelle Investoren, erklärt Marc Dellmann, der die DACH-Region verantwortet. Ihm ist es wichtig, vor einer Investitionsentscheidung die Beweggründe eines Fonds zu verstehen: „Wir schauen pro Jahr ein Universum von etwa 500 Managern an, in verschiedenen Bereichen, von denen wir dann vielleicht vier oder fünf auswählen. Die Selektionskriterien sind da schon sehr hoch“, sagt Dellmann im Podcast „Nachhaltiges Investieren“.
Impact ist für ihn ein wichtiges Element jeder Due Diligence. Ein Private-Equity-Manager müsse die Absicht mitbringen, in Unternehmen zu investieren, die eine positive Auswirkung auf die Gesellschaft oder das Klima haben – und er müsse in der Lage sein, diese Auswirkung auch zu messen, betont Dellmann. Dabei soll das Investment aber immer auch mit einer mindestens marktüblichen Rendite einhergehen: „Es geht nicht um Philanthropie.“
Nordic Investment Opportunities sieht sich als aktiver Manager: In regelmäßigen Follow-ups werde überprüft, dass die Manager bei ihren Nachhaltigkeitszeilen auf Kurs liegen, erklärt Dellmann. Gerade bei Family Offices, bei denen die jüngere Generation das Steuer übernimmt, sieht er eine steigende Nachfrage nach Sustainable Investing. Wie er zu Nachhaltigkeitskennziffern steht und welche Länder er bei nachhaltigen Investments zurzeit noch ein Stück weiter vorn sieht als Deutschland, verrät er im Podcast.
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Wer schon einmal eine Bilanz gelesen hat, findet sich auch in der Bilanz eines anderen Unternehmens rasch zurecht. Bei Nachhaltigkeitsberichten ist das anders. Die hohe Varianz und Vielfalt an Informationen seien ein „Grundproblem“ der Nachhaltigkeitsdebatte, sagt Christian Heller, Vorstandsvorsitzender der Value Balancing Alliance, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“.
In der Allianz engagieren sich Vertreter großer Unternehmen, aber auch die Big-Four-Wirtschaftsprüfer. Hellers beruflicher Hintergrund liegt beim Chemiekonzern BASF. Er meint: „Um die Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen relevant zu machen, müssen wir auf eine ähnliche Vereinfachung kommen wie bei finanziellen Statements.“
In der Allianz tauschen sich Unternehmen darüber aus, wie sich die Nachhaltigkeitsperformance am besten messen lässt. Das Ziel: ökologische und soziale Auswirkungen in vergleichbare Finanzdaten zu übersetzen. Durch den starken Fokus auf regulatorische Themen sei jedoch zuletzt die Diskussion darüber, wie man die ESG-Daten für Entscheidungen und Analysen nutzen kann, in den Hintergrund gerückt. Am Ende gehe es darum, die Nachhaltigkeitsperformance auch zu bepreisen, erklärt Heller: Wenn ein Unternehmen besser sei als der Wettbewerb, solle es dafür auch belohnt werden.
Während die Value Balancing Alliance primär die wirtschaftlichen Entscheidungsträger adressiert, gibt es eine Vielzahl an anderen Initiativen, die aus verschiedenen Blickwinkeln auf ähnliche Themen schauen. Das sei „eine große Spaghetti-Schüssel“, räumt Heller ein. Wie groß seine Hoffnung auf mehr Einheitlichkeit ist und warum die VBA mit Metriken arbeitet, die Angaben in Euro auswerfen, erklärt er im Podcast-Gespräch.
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Der Umgang mit Investitionen in Öl und Gas ist für Investoren und Unternehmen ein kritisches Thema. Die Fondsgesellschaft Union Investment hat nun angekündigt, fossile Investitionen einzuschränken. So dürfen etwa ESG-Fonds von April 2025 an nicht mehr direkt in Wertpapiere von Unternehmen der Öl- oder Gasförderung investieren.
Konventionelle Fonds sollen kein Geld mehr in Unternehmen stecken, die mehr als 5% des Umsatzes in der Förderung von Teersand erzielen. Allerdings werden Öl und Gas in der Wirtschaft nach wie vor gebraucht. „Wir verabschieden uns nicht vollkommen aus dem Öl- und Gasgeschäft“, betont deshalb Henrik Pontzen, seit April Chief Sustainability Officer bei Union Investment, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Man wolle aber klare Vorgaben schaffen. Grundsätzlich gelte: „Was wir in Zukunft begleiten, das muss sich glaubwürdig transformieren.“
Pontzen setzt dafür auf den direkten Dialog. Daneben arbeitet er seit Juni im Sustainable Finance Beirat auch am Zukunftsbild eines nachhaltigen Finanzsystems mit. Wie er den Start dort erlebt hat und wo er als neuer CSO bei Union Investment Schwerpunkte setzen will, berichtet er im aktuellen Podcast.
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Seit fünf Jahren befasst Yvonne Meyer sich als Wirtschaftsprüferin intensiv mit ESG-Themen – länger als die meisten in der Branche. Mit regulatorischen Vorstößen wie der CSRD werde Nachhaltigkeitsberichterstattung nun jedoch in der Breite ein Thema, betont Meyer im Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Nachhaltigkeit sei für Investoren längst entscheidungsrelevant: „Ohne Nachhaltigkeit wird künftig eine holistische Betrachtung von Unternehmen gar nicht mehr möglich sein.“
Auch für die Prüfer bringt die Nachhaltigkeitsberichterstattung eine große Veränderung: Teilweise gibt es Prognosezeiträume von bis zu zehn Jahren – bislang beschränkte sich die zu prüfende Berichterstattung dagegen zumeist auf die kommenden zwölf Monate. „Die neue Berichterstattung ist wirklich ein Paradigmenwechsel“, findet Meyer. Warum sie die Entwicklung ihres Berufs „mega“ findet, wie sich die Prüfer vorbereiten und wie man Mandanten beim ersten Nachhaltigkeitsbericht die Angst vor dem weißen Blatt nehmen kann, erklärt sie im aktuellen Podcast.
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Jura-Studium, Stationen in Finanzabteilung und Einkauf – mit ESG-Themen ist Melanie Kubin-Hardewig erst im Laufe ihrer Karriere in Berührung gekommen. Heute ist sie bei der Deutschen Telekom für den Bereich unternehmerische Verantwortung zuständig, arbeitet an der Nachhaltigkeitsstrategie und an ESG-Initiativen im Konzern. Die Quereinsteigerrolle sei für den noch jungen ESG-Bereich typisch, berichtet sie im Podcast „Nachhaltiges Investieren“. Mittlerweile nehme die Spezialisierung aber zu.
Um das Thema im Unternehmen breit zu verankern, setzt die Telekom auf Nachhaltigkeitsteams in allen zentralen Segmenten der Organisation. Zentrale Ziele seien zudem in der finanziellen Vergütung für sehr viele Beschäftigte verankert. Damit erreiche man auch Menschen, die sich für ESG-Themen sonst weniger interessiert hätten, stellt Kubin-Hardewig fest.
Die Fragen von Investoren zu ESG-Themen haben sich über die Jahre verändert: „Es kommt nicht mehr die Grundsatzfrage nach der Nachhaltigkeitsstrategie“, berichtet sie. Stattdessen gingen viele Fragen „ganz tief in die Details“. Ihr Nachschlagewerk zu häufig wiederkehrenden Fragen ist auf 140 Seiten angewachsen.
Intern sieht sie große Herausforderungen an die Soft Skills von Führungskräften. Ein Langfristthema wie Nachhaltigkeit komme mit neuen Herausforderungen und Unsicherheiten – das erfordere ein Umdenken: „Viele unserer Informationen sind eben nicht klar und sind auch nicht 100% klar belegt, und trotzdem müssen wir eine Entscheidung treffen.“ Wie die Deutsche Telekom versucht, ihre Beschäftigten dabei mitzunehmen und welche Ansätze es gibt, um die Transparenz entlang der Lieferkette zu erhöhen, berichtet Kubin-Hardewig im Podcast.
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Mit Zusagen über gut 100 Mill. Euro vom Europäischen Investitionsfonds EIF sowie von Eon im Rücken hat Future Energy Ventures vor wenigen Monaten seinen zweiten Fonds gelauncht. Gut 20 Mill. Euro sind von weiteren Investoren hinzugekommen, bis zum Final Closing am Jahresende sollen es 250 Mill. Euro werden. Der neue Fonds ist ein geöffneter Artikel-9-Kapitalmarktfonds, während der erste Fonds 2016 noch ein reiner Corporate Fonds von Eon war. Die Öffnung erklärt Jan Lozek, Managing Partner von Future Energy Ventures, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ mit der rasanten Marktentwicklung in den zurückliegenden Jahren.
Die Verhandlungsmacht hat sich verschoben: Während 2020/21 die Unternehmer oftmals am längeren Hebel saßen, war der Markt zuletzt „eher von Investoren getrieben“, beobachtet Lozek. Zuletzt wurden vermehrt auch Debt-Finanzierer aktiv. Sind sie aus Sicht eines Venture-Investors eher Konkurrenz oder Ergänzung? Grundsätzlich sei es für ein dynamisches Wachstum wünschenswert, wenn in der Branche verschiedene Arten von Finanzierung verfügbar seien, findet Lozek. Allerdings seien die Volumina für Fremdfinanzierungen oft noch grenzwertig klein. „Ich glaube, die Herausforderung für uns als Eigenkapitalinvestoren ist, noch stärker auf das Skalierungsgaspedal zu treten, um dann Fremdkapitalanbietern anzubieten, mit in diese Strukturen einzusteigen. Und gemeinsam können wir dann viel mehr erreichen“, sagt Lozek.
Wie Future Energy Ventures bei der Auswahl von Beteiligungen von einer „Bierdeckel-Kalkulation“ zu einer Investitionsentscheidung kommt und ob der Name von Großinvestor Eon bei Start-ups eher Türen öffnet oder für Sorgenfalten sorgt, erklärt Lozek im aktuellen Podcast.
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Für seinem im März aufgelegten 10xDNA Clean-Technologies-Fonds will Promi-Investor Frank Thelen Hoffnungsträger im Cleantech-Bereich finden. Sich Umweltziele zu setzen findet Thelen wichtig – auch wenn er ESG-Siegel als Nachweis skeptisch sieht. „Diese ganzen Siegel – wir haben auch welche in unseren Fonds – aber, ich bin einfach ehrlich: Ich glaub da nicht dran“, sagt er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“.
Aufgelegt ist der neue Fonds als Artikel-8-Fonds, etwa 30 Titel soll das Portfolio einmal umfassen. Investoren in ältere Fonds von 10xDNA sitzen auf teils deutlichen Verlusten. Doch die Strategie, möglichst auf Nummer Sicher zu gehen bei der Portfoliozusammensetzung, kritisiert Frank Thelen: Es sei „wirklich erschreckend“, in wie vielen Cleantech-Fonds sich Titel wie Microsoft oder Nvidia fänden, sagt er. Mit einer solchen Auswahl verringerten Fondsmanager das Risiko, sich Ärger einzuhandeln. Auch Thelen setzt auf Tesla und BYD, will aber bei Clean Technologies auch in kleine Firmen investieren. Welche Technologien ihm Hoffnung machen und warum er nicht mehr über Renditeziele spricht, erklärt er im aktuellen Podcast.
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