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Wenn Sie Musik nicht nur lieben, sondern auch selbst spielen, wissen Sie, was ein Vorzeichen ist: keineswegs eine böse Vorahnung, wie man vermuten könnte, sondern Hinweise auf die Tonart. Steht da ein kleines Kreuz, weiß ich, dass nun „fis“ statt „f“ zu spielen ist. Das Vorzeichen sieht klein aus, entscheidet aber, ob ich das Stück so spiele, wie es der Komponist wollte oder ob ich mich einfach darüber hinwegsetze. Das Vorzeichen ist entscheidend, so wie im heutigen Bibeltext aus dem Lukasevangelium, Kapitel 11: „Jesus sprach: Weh euch Pharisäern! Denn ihr gebt den Zehnten von Minze und Raute und allem Kraut und geht vorbei am Recht und an der Liebe Gottes. Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“ Wer „den Zehnten gibt“, gibt 10 Prozent von dem, was er hat. Wie eine Art Steuer, ob für den Tempel oder für den Nächsten. An und für sich eine gute Sache, denn so hat der Tempel oder mein Nächster etwas davon. Die Pharisäer setzten aber noch einen drauf: selbst wenn es um harmlose und sicher billige Kräuter ging wie Minze, Raute und sonstigem Kraut, haben sie noch 10 Prozent mehr bezahlt, - hätte ja sein können, dass der Händler vergessen hat, hier den Zehnten Teil zu geben. Oder nicht vergessen, sondern absichtlich unterschlagen. Und ich kann die Pharisäer bewundern und denken: die bemühen sich wirklich, dass Gott nicht zu kurz kommt – wenn’s um den Tempel geht – oder der Nächste nicht zu kurz kommt.
Warum ärgert sich Jesus und sagt richtig wütend: weh euch Pharisäern?
Ihn stört sicher nicht, dass sie an Gott und den Nächsten denken. Oder tun sie das nicht? Es geht doch um ein Leben, was Gott gefällt. Dazu hat Gott die Gebote gegeben, die leiten uns zu einem solchen Leben an. Aber die Gebote gibt es doch nicht einfach, dass wir sie nacheinander abhaken und sagen: jetzt haben wir unsere Pflicht getan, Gott muss stolz auf uns sein. Es geht doch in erster Linie um die Beziehung zu Gott, um den Glauben an ihn. Vorbei am Recht und an der Liebe Gottes – das wirft Jesus den Pharisäern vor. Wenn ich mich mit solchen nebensächlichen Dingen beschäftige, wieviel die Minze wohl kostet, was dann zehn Prozent sind, und was die Raute kostet und das ganze andere Kraut – ja, dann frage ich mich ja auch, wie viel Zeit bleibt dann noch, mich um die Hauptsache zu kümmern
… Es geht um Gott und meinen Nächsten. Minze und Kraut haben ihr Recht, aber wenn sie mich nur Zeit kosten, dann ist das für meine Zeit das falsche Vorzeichen. Das richtige ist das Recht und die Liebe Gottes. Gott ist der Herr und er hat mir meinen Nächsten an die Seite gestellt – das steht ein Kapitel vorher im Lukasevangelium, im Gleichnis vom barmherzigen Samariter, wo sie alle an dem vorübergehen, der unter die Räuber gefallen ist, alle – bis auf den Samariter -, weil sie Angst haben oder etwas Wichtiges vorhaben und was auch immer. Vorbei am Recht und an der Liebe Gottes. Als Jesus das Gleichnis erzählt, kehrt er die Frage, wer mein Nächster ist, am Ende um und fragt: wer ist da zum Nächsten geworden. Erst, wenn ich selbst unter die Räuber gefallen bin, erst, wenn ich selbst Hilfe brauche, merke ich, was wichtig ist, was jetzt das Handeln in der Liebe Gottes ist. Das ist das Vorzeichen. Ich werde nicht besser, wenn ich mir um den Wert von Kräutern Gedanken mache, sondern wenn ich weiß, die Liebe Gottes ist bei mir angekommen und bei mir ist nicht Endstation. Die Liebe Gottes will weiter zu allen Menschen, den Großen und Kleinen. Wie das Jesus Christus getan hat. Das Vorzeichen für unser Leben.
Autor: Pfarrer Dr. Siegfried Meier
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By ERF - Der SinnsenderWenn Sie Musik nicht nur lieben, sondern auch selbst spielen, wissen Sie, was ein Vorzeichen ist: keineswegs eine böse Vorahnung, wie man vermuten könnte, sondern Hinweise auf die Tonart. Steht da ein kleines Kreuz, weiß ich, dass nun „fis“ statt „f“ zu spielen ist. Das Vorzeichen sieht klein aus, entscheidet aber, ob ich das Stück so spiele, wie es der Komponist wollte oder ob ich mich einfach darüber hinwegsetze. Das Vorzeichen ist entscheidend, so wie im heutigen Bibeltext aus dem Lukasevangelium, Kapitel 11: „Jesus sprach: Weh euch Pharisäern! Denn ihr gebt den Zehnten von Minze und Raute und allem Kraut und geht vorbei am Recht und an der Liebe Gottes. Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“ Wer „den Zehnten gibt“, gibt 10 Prozent von dem, was er hat. Wie eine Art Steuer, ob für den Tempel oder für den Nächsten. An und für sich eine gute Sache, denn so hat der Tempel oder mein Nächster etwas davon. Die Pharisäer setzten aber noch einen drauf: selbst wenn es um harmlose und sicher billige Kräuter ging wie Minze, Raute und sonstigem Kraut, haben sie noch 10 Prozent mehr bezahlt, - hätte ja sein können, dass der Händler vergessen hat, hier den Zehnten Teil zu geben. Oder nicht vergessen, sondern absichtlich unterschlagen. Und ich kann die Pharisäer bewundern und denken: die bemühen sich wirklich, dass Gott nicht zu kurz kommt – wenn’s um den Tempel geht – oder der Nächste nicht zu kurz kommt.
Warum ärgert sich Jesus und sagt richtig wütend: weh euch Pharisäern?
Ihn stört sicher nicht, dass sie an Gott und den Nächsten denken. Oder tun sie das nicht? Es geht doch um ein Leben, was Gott gefällt. Dazu hat Gott die Gebote gegeben, die leiten uns zu einem solchen Leben an. Aber die Gebote gibt es doch nicht einfach, dass wir sie nacheinander abhaken und sagen: jetzt haben wir unsere Pflicht getan, Gott muss stolz auf uns sein. Es geht doch in erster Linie um die Beziehung zu Gott, um den Glauben an ihn. Vorbei am Recht und an der Liebe Gottes – das wirft Jesus den Pharisäern vor. Wenn ich mich mit solchen nebensächlichen Dingen beschäftige, wieviel die Minze wohl kostet, was dann zehn Prozent sind, und was die Raute kostet und das ganze andere Kraut – ja, dann frage ich mich ja auch, wie viel Zeit bleibt dann noch, mich um die Hauptsache zu kümmern
… Es geht um Gott und meinen Nächsten. Minze und Kraut haben ihr Recht, aber wenn sie mich nur Zeit kosten, dann ist das für meine Zeit das falsche Vorzeichen. Das richtige ist das Recht und die Liebe Gottes. Gott ist der Herr und er hat mir meinen Nächsten an die Seite gestellt – das steht ein Kapitel vorher im Lukasevangelium, im Gleichnis vom barmherzigen Samariter, wo sie alle an dem vorübergehen, der unter die Räuber gefallen ist, alle – bis auf den Samariter -, weil sie Angst haben oder etwas Wichtiges vorhaben und was auch immer. Vorbei am Recht und an der Liebe Gottes. Als Jesus das Gleichnis erzählt, kehrt er die Frage, wer mein Nächster ist, am Ende um und fragt: wer ist da zum Nächsten geworden. Erst, wenn ich selbst unter die Räuber gefallen bin, erst, wenn ich selbst Hilfe brauche, merke ich, was wichtig ist, was jetzt das Handeln in der Liebe Gottes ist. Das ist das Vorzeichen. Ich werde nicht besser, wenn ich mir um den Wert von Kräutern Gedanken mache, sondern wenn ich weiß, die Liebe Gottes ist bei mir angekommen und bei mir ist nicht Endstation. Die Liebe Gottes will weiter zu allen Menschen, den Großen und Kleinen. Wie das Jesus Christus getan hat. Das Vorzeichen für unser Leben.
Autor: Pfarrer Dr. Siegfried Meier
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