Zu Lebzeiten verspottet, heute verehrt: Albrecht Berblinger, geboren am 24.6.1770 in Ulm, will über die Donau fliegen – und stürzt ab. Sein Scheitern liefert den Stoff für Literatur, Opern und und Filme.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
- dass Albrecht Berblinger ein talentierter Schneider ist,
- wie er Beinprothesen und Kinderwagen konstruiert,
- warum heute unklar ist, wie seine Flugmaschine ausgesehen hat,
- dass sein gescheiterter Flug auch zum sozialen Absturz führt,
- wie seine Geschichte in Literatur und Film festgehalten wird.
Von früher Jugend an hat Albrecht Berblinger ein besonderes Interesse an Technik. Doch als Waisenkind muss der am 24. Juni 1770 Geborene einen geldbringenden Beruf ergreifen. So erlernt der Ulmer das Schneider-Handwerk und baut sich ein florierendes Geschäft auf. Das Tüfteln gibt er indes nicht auf. Wie die Brüder Montgolfier, die in Frankreich erste Flugversuche im Ballon absolvieren, zieht es Albrecht Berblinger auch in die Lüfte. Sein Vorbild sind die Vögel, deren Flugtechnik er genau studiert.
Als im Mai 1811 der König Friedrich I. von Württemberg nach Ulm kommt, will Albrecht Berblinger den Flug wagen: Der Schneider von Ulm springt aus rund 20 Metern Höhe mit seinen selbst gebauten Flügeln ab, um auf die andere Seite der Donau zu gleiten. Doch es kommt anders, Berblinger stürzt plump ins Wasser. Anstatt mit Ruhm und Ehre wird er mit Spott und Hohn überhäuft. Erst zwei Jahrhunderte später wird er als Held gefeiert – als Flugpionier, der seiner Zeit um mindestens hundert Jahre voraus war.
Das ist unser wichtigster Interviewpartner:- Michael Wettengel, Leiter des Stadtarchivs Ulm
Weiterführende Links:- Der Schneider von Ulm: Die Tragik eines Flugversuchs (Stadt Ulm)
- Stichtag 7. März 1916 – Bayerische Flugzeugwerke gegründet
- Stichtag: 10. August 1896 - Todestag des Flugpioniers Otto Lilienthal
- Stichtag: 28. Januar 1829 – Todestag des "Schneiders von Ulm"
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek