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Es ist viele Jahrzehnte her, aber es sitzt mir immer noch in den Knochen. Wir hatten im Englisch Unterricht ein englisches Sprichwort gelernt.
„A friend in need is a friend indeed”. Ein Freund in der Not ist ein wahrer Freund. Nachmittags spielten mein Freund Wolfgang und ich im nahegelegenen Wald, wie wir’s manchmal machten. Aus heiterem Himmel kam ein anderer Klassenkamerad angerannt, ein Bär von Mensch, und begann unerwartet und grundlos, Wolfgang anzugreifen. Im Vergleich zu ihm war ich eine halbe Portion und rannte in Panik davon. Plötzlich merkte ich, dass er meinen Freund in Ruhe ließ und mir auf den Fersen war. Da legte ich noch einen Zahn zu. Ich war nicht so schnell wie er und fürchtete das Schlimmste. Einen Moment später hatte er mich eingeholt und keuchte neben mir, aber statt Prügellaune zeigte er nur ein breites Grinsen. „ A friend in need is a friend indeed. Ich wollte nur mal testen, ob das Sprichwort von heute Morgen stimmt. Ich wollte nur mal sehen, ob Ihr beide Freunde seid.“
Ich kam mir vor wie Petrus, als Jesus verhaftet wurde und der Hahn krähte. Das tat viel mehr weh als eine Tracht Prügel.
„Niemand hat größere Liebe, als wer sein Leben einsetzt für seine Freunde“, sagt Jesus zu seinen Freuden, kurz bevor er verhaftet wird.
In den bewegenden Abschiedsreden, die ich im Johannesevangelium lese, nennt Jesus seine Nachfolger nicht mehr Jünger, sondern Freunde.
In manchen christlichen Kreisen spricht man sich als Schwester und Bruder an. Was ist der Unterschied zwischen Geschwistern und Freunden? Geschwister hat man einfach. Freunde erwähle ich mir. Freunde haben gleiche Interessen. Mit Freunden geht man durch dick und dünn. Manche zucken hier ein bisschen zurück. Man kann das Wort ja missbrauchen. Wenn du mein Freund sein willst, dann musst du gefälligst das tun oder lassen. Da wird aus einer Freundschaft eine toxische Beziehung. Eine Beziehung, die mir nicht guttut.
In den Abschiedsreden spricht Jesus nicht in erster Linie von mir und dem Auf und Ab meiner Freundschaften, sondern von sich selbst. Sie und ich sind ihm so wichtig, dass er seine ganze Lebensplanung auf uns abgestellt hat.
Sein Einsatz endet nicht, wenn er die Nase voll hat von uns, sondern sein Einsatz für uns ist grenzenlos.
Wie er die Seinen geliebt hatte, so liebte er sie bis ans Ende.
Macht Ihnen diese Radikalität Angst? Dann fangen Sie doch an mit kleinen Übungen, die nicht gleich das Leben kosten.
Während meiner Ausbildung plante ich mit einem Mitstudenten eine Wohngemeinschaft. Wir studierten an verschiedenen Orten und wollten für die nächsten Monate in derselben Stadt zusammenwohnen. Es war schon alles fix und fertig organisiert und ich freute mich auf das kommende Miteinander. Aber kurz vor dem Einzug kam sein Anruf: ‚Du, ich kann doch nicht mit dir zusammenziehen.“- „Ja, warum denn nicht?“ –„Ich habe in den letzten Monaten einen chinesischen Studenten kennengelernt, der sich für Jesus interessiert. Wir sind Freunde geworden. Ich kann ihn jetzt nicht einfach hier alleine sitzen lassen. Unser Gespräch muss weitergehen.“
Ich war zuerst ziemlich empört und enttäuscht, aber dann merkte ich: Dieses Freundschafts-Wort von Jesus hat die ganze Lebensplanung des Mitstudenten betroffen. Es will bis hinein in unsere Lebensplanung wandern.
Haben Sie einen Freund, eine Freundin? Dann gratuliere ich Ihnen. Haben Sie keinen? Dann seien Sie offen dafür. Freundschaften gehen durch verschiedene Phasen, durch Hochs und durch Krisenzeiten. Sie leben vom Einsatz füreinander.
Die Freundschaft mit Jesus ist krisensicher. Jedenfalls von seiner Seite aus.
Wer sich nur auf Menschen verlässt, ist irgendwann verlassen. Wenn Sie sich auf Jesus verlassen, dann sind Sie nie verlassen.
Autor: Pfarrer Matthias Adt
Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden
Es ist viele Jahrzehnte her, aber es sitzt mir immer noch in den Knochen. Wir hatten im Englisch Unterricht ein englisches Sprichwort gelernt.
„A friend in need is a friend indeed”. Ein Freund in der Not ist ein wahrer Freund. Nachmittags spielten mein Freund Wolfgang und ich im nahegelegenen Wald, wie wir’s manchmal machten. Aus heiterem Himmel kam ein anderer Klassenkamerad angerannt, ein Bär von Mensch, und begann unerwartet und grundlos, Wolfgang anzugreifen. Im Vergleich zu ihm war ich eine halbe Portion und rannte in Panik davon. Plötzlich merkte ich, dass er meinen Freund in Ruhe ließ und mir auf den Fersen war. Da legte ich noch einen Zahn zu. Ich war nicht so schnell wie er und fürchtete das Schlimmste. Einen Moment später hatte er mich eingeholt und keuchte neben mir, aber statt Prügellaune zeigte er nur ein breites Grinsen. „ A friend in need is a friend indeed. Ich wollte nur mal testen, ob das Sprichwort von heute Morgen stimmt. Ich wollte nur mal sehen, ob Ihr beide Freunde seid.“
Ich kam mir vor wie Petrus, als Jesus verhaftet wurde und der Hahn krähte. Das tat viel mehr weh als eine Tracht Prügel.
„Niemand hat größere Liebe, als wer sein Leben einsetzt für seine Freunde“, sagt Jesus zu seinen Freuden, kurz bevor er verhaftet wird.
In den bewegenden Abschiedsreden, die ich im Johannesevangelium lese, nennt Jesus seine Nachfolger nicht mehr Jünger, sondern Freunde.
In manchen christlichen Kreisen spricht man sich als Schwester und Bruder an. Was ist der Unterschied zwischen Geschwistern und Freunden? Geschwister hat man einfach. Freunde erwähle ich mir. Freunde haben gleiche Interessen. Mit Freunden geht man durch dick und dünn. Manche zucken hier ein bisschen zurück. Man kann das Wort ja missbrauchen. Wenn du mein Freund sein willst, dann musst du gefälligst das tun oder lassen. Da wird aus einer Freundschaft eine toxische Beziehung. Eine Beziehung, die mir nicht guttut.
In den Abschiedsreden spricht Jesus nicht in erster Linie von mir und dem Auf und Ab meiner Freundschaften, sondern von sich selbst. Sie und ich sind ihm so wichtig, dass er seine ganze Lebensplanung auf uns abgestellt hat.
Sein Einsatz endet nicht, wenn er die Nase voll hat von uns, sondern sein Einsatz für uns ist grenzenlos.
Wie er die Seinen geliebt hatte, so liebte er sie bis ans Ende.
Macht Ihnen diese Radikalität Angst? Dann fangen Sie doch an mit kleinen Übungen, die nicht gleich das Leben kosten.
Während meiner Ausbildung plante ich mit einem Mitstudenten eine Wohngemeinschaft. Wir studierten an verschiedenen Orten und wollten für die nächsten Monate in derselben Stadt zusammenwohnen. Es war schon alles fix und fertig organisiert und ich freute mich auf das kommende Miteinander. Aber kurz vor dem Einzug kam sein Anruf: ‚Du, ich kann doch nicht mit dir zusammenziehen.“- „Ja, warum denn nicht?“ –„Ich habe in den letzten Monaten einen chinesischen Studenten kennengelernt, der sich für Jesus interessiert. Wir sind Freunde geworden. Ich kann ihn jetzt nicht einfach hier alleine sitzen lassen. Unser Gespräch muss weitergehen.“
Ich war zuerst ziemlich empört und enttäuscht, aber dann merkte ich: Dieses Freundschafts-Wort von Jesus hat die ganze Lebensplanung des Mitstudenten betroffen. Es will bis hinein in unsere Lebensplanung wandern.
Haben Sie einen Freund, eine Freundin? Dann gratuliere ich Ihnen. Haben Sie keinen? Dann seien Sie offen dafür. Freundschaften gehen durch verschiedene Phasen, durch Hochs und durch Krisenzeiten. Sie leben vom Einsatz füreinander.
Die Freundschaft mit Jesus ist krisensicher. Jedenfalls von seiner Seite aus.
Wer sich nur auf Menschen verlässt, ist irgendwann verlassen. Wenn Sie sich auf Jesus verlassen, dann sind Sie nie verlassen.
Autor: Pfarrer Matthias Adt
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