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Ein Freund von mir hat mich neulich eine Runde in seiner Mercedes G-Klasse drehen lassen. Das ist ein hochbeiniges kastenförmiges Fahrzeug, gebaut fürs Gelände. Es war großartig; für mich jedenfalls. Ich habe das genossen. Als wir uns verabschiedeten, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht: „So, das war jetzt meine gute Tat für heute!“ Mir hat er auf jeden Fall eine Freude bereitet.
In der Zeit Jesu war das Suchen nach guten Taten allgegenwärtig. Das moderne Motto „Tue Gutes und rede darüber“ wurde schon damals beherzigt. Im Tempel in Jerusalem etwa. Dort gab es mehrere trichterförmige metallene Opferkästen, die an der Wand des Tempels im so genannten Vorhof der Frauen angebracht waren. Dort konnten jüdische Männer und Frauen ihre Opfergaben einlegen. Und wenn die Gabe besonders hoch war, wurde sie sogar mit einem Fanfarenstoß gewürdigt.
Hier hielt sich Jesus mit seinen Jüngern auf. Er beobachtete das Geschehen an den Opferkästen. Eine Frau in ärmlicher Kleidung fiel ihm ins Auge. Zwei kleine Kupfermünzen legte sie hinein. Sie waren so dünn und leicht, dass sie kaum nach unten rutschten. Kein Fanfarenstoß, keine öffentliche Aufmerksamkeit. Nur eine arme, einsame Frau, die ihrem Glauben durch ihre klitzekleine Gabe Ausdruck verleiht. Und dann hat Jesus das für seine Jünger kommentiert. Er hat gesagt: „Die Witwe hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.“ Und er behauptete dann sogar noch, sie habe mehr eingelegt als alle anderen - was objektiv nicht stimmte.
Hat Jesus denn gelogen? Jesus ging es nicht um den objektiven Geldwert. Ihm ging es um den Herzenswert. Diese Witwe brachte durch ihr Opfer zum Ausdruck, was ihr wirklich wichtig war: Ihr ganz persönliches Vertrauen in Gott. Ihre Hingabe an Gott. Sie hat das praktiziert, was alte und neue Anbetungslieder behaupten: Ich geb dir mein Leben; ich vertraue dir; ich lege alles vor dich hin… Wenn die Frau jetzt durch die Stadt zurück zu ihrem Zuhause gehen würde, hätte sie nichts, um sich an den Marktständen, an denen sie vorbeikam, etwas zu essen zu kaufen. Der Magen würde ihr knurren. Und Jesus lobt sie und das, was sie getan hat, ausdrücklich.
Von der Reaktion der Jünger berichtet uns der Evangelist Markus nichts. Vielleicht gab es nichts zu berichten. Vielleicht haben sie sich nur innerlich verneigt vor einer unscheinbaren Frau, die in Wahrheit eine Riesin war, eine Riesin des Glaubens. Es kann sein, dass die Jünger den restlichen Tag über eher schweigsam waren, und umgetrieben von einer schweren Frage: Was ist mir mein Glaube wert? Wie zeige ich Gott mein Vertrauen? Wie groß ist mein Vertrauen in meinen Gott wirklich? Was Jesus uns hier mitgibt, ist sperrig, fordert uns heraus und stellt jedes allzu schnell gesprochene oder gesungene Bekenntnis in Frage. Aber das ist gut so. Denn wie anders sollen wir die Erfahrung machen, dass Gott uns durch unser Leben trägt?
► Mehr Infos zum Buch Markus:
Autor: Pfarrer Michael Sarembe
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By ERF - Der SinnsenderEin Freund von mir hat mich neulich eine Runde in seiner Mercedes G-Klasse drehen lassen. Das ist ein hochbeiniges kastenförmiges Fahrzeug, gebaut fürs Gelände. Es war großartig; für mich jedenfalls. Ich habe das genossen. Als wir uns verabschiedeten, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht: „So, das war jetzt meine gute Tat für heute!“ Mir hat er auf jeden Fall eine Freude bereitet.
In der Zeit Jesu war das Suchen nach guten Taten allgegenwärtig. Das moderne Motto „Tue Gutes und rede darüber“ wurde schon damals beherzigt. Im Tempel in Jerusalem etwa. Dort gab es mehrere trichterförmige metallene Opferkästen, die an der Wand des Tempels im so genannten Vorhof der Frauen angebracht waren. Dort konnten jüdische Männer und Frauen ihre Opfergaben einlegen. Und wenn die Gabe besonders hoch war, wurde sie sogar mit einem Fanfarenstoß gewürdigt.
Hier hielt sich Jesus mit seinen Jüngern auf. Er beobachtete das Geschehen an den Opferkästen. Eine Frau in ärmlicher Kleidung fiel ihm ins Auge. Zwei kleine Kupfermünzen legte sie hinein. Sie waren so dünn und leicht, dass sie kaum nach unten rutschten. Kein Fanfarenstoß, keine öffentliche Aufmerksamkeit. Nur eine arme, einsame Frau, die ihrem Glauben durch ihre klitzekleine Gabe Ausdruck verleiht. Und dann hat Jesus das für seine Jünger kommentiert. Er hat gesagt: „Die Witwe hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.“ Und er behauptete dann sogar noch, sie habe mehr eingelegt als alle anderen - was objektiv nicht stimmte.
Hat Jesus denn gelogen? Jesus ging es nicht um den objektiven Geldwert. Ihm ging es um den Herzenswert. Diese Witwe brachte durch ihr Opfer zum Ausdruck, was ihr wirklich wichtig war: Ihr ganz persönliches Vertrauen in Gott. Ihre Hingabe an Gott. Sie hat das praktiziert, was alte und neue Anbetungslieder behaupten: Ich geb dir mein Leben; ich vertraue dir; ich lege alles vor dich hin… Wenn die Frau jetzt durch die Stadt zurück zu ihrem Zuhause gehen würde, hätte sie nichts, um sich an den Marktständen, an denen sie vorbeikam, etwas zu essen zu kaufen. Der Magen würde ihr knurren. Und Jesus lobt sie und das, was sie getan hat, ausdrücklich.
Von der Reaktion der Jünger berichtet uns der Evangelist Markus nichts. Vielleicht gab es nichts zu berichten. Vielleicht haben sie sich nur innerlich verneigt vor einer unscheinbaren Frau, die in Wahrheit eine Riesin war, eine Riesin des Glaubens. Es kann sein, dass die Jünger den restlichen Tag über eher schweigsam waren, und umgetrieben von einer schweren Frage: Was ist mir mein Glaube wert? Wie zeige ich Gott mein Vertrauen? Wie groß ist mein Vertrauen in meinen Gott wirklich? Was Jesus uns hier mitgibt, ist sperrig, fordert uns heraus und stellt jedes allzu schnell gesprochene oder gesungene Bekenntnis in Frage. Aber das ist gut so. Denn wie anders sollen wir die Erfahrung machen, dass Gott uns durch unser Leben trägt?
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Autor: Pfarrer Michael Sarembe
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