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Heute begegnen wir einem Vers aus dem Lieder- und Gebetsbuch des Volkes Israel, dem Psalter: „Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde.“
Da klingt viel mit, was nicht extra ausgesprochen wird.
Der Beter des Psalms 71 ist selbst nicht mehr jung. Er hat offensichtlich im Laufe seines langen Lebens reichlich Erfahrung mit dem Beistand Gottes gemacht. Trotzdem hält er Gottes Unterstützung nicht für eine Selbstverständlichkeit, nicht für etwas, auf das er irgendwie einen gesicherten Anspruch hätte. Und dennoch schwingt auch keine Angst in seiner Bitte mit, keine Sorge, dass Gott ihn vielleicht nicht erhören würde. Da kommt eine lebenslange Erfahrung zum Ausdruck: Er ist immer von der grundlosen Liebe Gottes getragen worden und kann deshalb auch in dieser Bitte seine Hoffnung in aller Gewissheit auf Gott setzen. Er weiß, dass er sich diese Liebe nicht verdienen kann und auch nicht verdienen muss.
Wie geht es uns nun damit, die wir plötzlich vor einem solchen Bollwerk von Vertrauen stehen?
Vor rund 55 Jahren habe ich beim Bibellesen plötzlich erkannt, was der Apostel Paulus mit der Rechtfertigung aus dem Glauben gemeint hat. Dass es wichtiger ist, auf Gottes Liebe zu vertrauen, statt immer wieder zu versuchen, ihn davon zu überzeugen, wie gut und ordentlich ich trotz mancher Macken doch bin. Auf Gottes Liebe vertrauen, allein das zählt. All meine Bemühungen um Gottes Zuwendungen sind völlig unnütz, denn Gottes Liebe zu mir ist davon völlig unabhängig.
Nun höre ich quasi schon den Einwand: Ist es dann völlig egal, wie ich mich verhalte? Gibt es dann kein richtig und falsch, kein besser und schlechter mehr?
Als Religionslehrer an der Berufsschule fand ich in einer Klasse für angehende Hauswirtschafterinnen mal eine Frage, die hier weiterhalf:
„Bäckst du einen Kuchen für deinen Freund, damit er dich mag, oder bäckst du den Kuchen, weil du ihn magst?“
In erster Linie hat diese Frage zur Klärung mancher Beziehungen geführt, aber gleichzeitig machte sie deutlich, wie es um unser Verhältnis zu Gott steht:
Versuche ich Gott durch mein Verhalten davon zu überzeugen, dass es sich für ihn lohnt, mich zu lieben, oder zeige ich durch mein Verhalten die Dankbarkeit dafür, dass ich einfach von Gott geliebt werde, ohne davor etwas dafür geleistet zu haben?
Mit dieser Erfahrung aus einem langen Leben kann ich getrost ins Alter gehen, als Schwerbehinderter, der ohne Stock kaum noch laufen kann, schwerhörig, auf einem Auge blind, kaum noch zu etwas nütze, aber immer noch von Gott geliebt.
So kann ich vertrauensvoll einstimmen in die Bitte des Psalmisten: "Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde."
Und wie geht es Ihnen damit?
Autor: Pfarrer Reinhard Arnold
Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden
Heute begegnen wir einem Vers aus dem Lieder- und Gebetsbuch des Volkes Israel, dem Psalter: „Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde.“
Da klingt viel mit, was nicht extra ausgesprochen wird.
Der Beter des Psalms 71 ist selbst nicht mehr jung. Er hat offensichtlich im Laufe seines langen Lebens reichlich Erfahrung mit dem Beistand Gottes gemacht. Trotzdem hält er Gottes Unterstützung nicht für eine Selbstverständlichkeit, nicht für etwas, auf das er irgendwie einen gesicherten Anspruch hätte. Und dennoch schwingt auch keine Angst in seiner Bitte mit, keine Sorge, dass Gott ihn vielleicht nicht erhören würde. Da kommt eine lebenslange Erfahrung zum Ausdruck: Er ist immer von der grundlosen Liebe Gottes getragen worden und kann deshalb auch in dieser Bitte seine Hoffnung in aller Gewissheit auf Gott setzen. Er weiß, dass er sich diese Liebe nicht verdienen kann und auch nicht verdienen muss.
Wie geht es uns nun damit, die wir plötzlich vor einem solchen Bollwerk von Vertrauen stehen?
Vor rund 55 Jahren habe ich beim Bibellesen plötzlich erkannt, was der Apostel Paulus mit der Rechtfertigung aus dem Glauben gemeint hat. Dass es wichtiger ist, auf Gottes Liebe zu vertrauen, statt immer wieder zu versuchen, ihn davon zu überzeugen, wie gut und ordentlich ich trotz mancher Macken doch bin. Auf Gottes Liebe vertrauen, allein das zählt. All meine Bemühungen um Gottes Zuwendungen sind völlig unnütz, denn Gottes Liebe zu mir ist davon völlig unabhängig.
Nun höre ich quasi schon den Einwand: Ist es dann völlig egal, wie ich mich verhalte? Gibt es dann kein richtig und falsch, kein besser und schlechter mehr?
Als Religionslehrer an der Berufsschule fand ich in einer Klasse für angehende Hauswirtschafterinnen mal eine Frage, die hier weiterhalf:
„Bäckst du einen Kuchen für deinen Freund, damit er dich mag, oder bäckst du den Kuchen, weil du ihn magst?“
In erster Linie hat diese Frage zur Klärung mancher Beziehungen geführt, aber gleichzeitig machte sie deutlich, wie es um unser Verhältnis zu Gott steht:
Versuche ich Gott durch mein Verhalten davon zu überzeugen, dass es sich für ihn lohnt, mich zu lieben, oder zeige ich durch mein Verhalten die Dankbarkeit dafür, dass ich einfach von Gott geliebt werde, ohne davor etwas dafür geleistet zu haben?
Mit dieser Erfahrung aus einem langen Leben kann ich getrost ins Alter gehen, als Schwerbehinderter, der ohne Stock kaum noch laufen kann, schwerhörig, auf einem Auge blind, kaum noch zu etwas nütze, aber immer noch von Gott geliebt.
So kann ich vertrauensvoll einstimmen in die Bitte des Psalmisten: "Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde."
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Autor: Pfarrer Reinhard Arnold
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