Österreich hat ein gutes Gesundheitssystem, das hört man auf jeder Veranstaltung und von jedem Experten. Aber unser Gesundheitswesen ist nicht überall gleich gut aufgestellt, es hat Lücken. In manchen Bezirken gibt es in bestimmten Fächern keinen Kassenarzt, rund 300 Standorte können aktuell nicht besetzt werden. Dafür steigt seit einigen Jahren die Zahl der Wahlärzte stark an. Das hat mit der Reduktion der Arbeitszeiten im Spital zu tun. Die Zunahme der Wahlarztordinationen liegt aber auch daran, dass manche Leistungen überhaupt nur im Spital angeboten werden, mit entsprechend langen Wartezeiten. Da bleibt den Patienten oft nur noch der Weg zum Privatarzt.
Andreas Huss, Arbeitnehmervertreter in der Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK, will die 10.000 Wahlärzte gleich ganz abschaffen, weil sie nur 5 Prozent der Kassenleistungen erbringen. Wer keinen Vertrag hat oder möchte, gilt nach dem Vorschlag von Andreas Huss als reiner Privatarzt. Mehrheitsfähig ist Huss damit nicht. Die Ärztekammer lehnt den Vorschlag ganz ab und die politischen Parteien haben andere Vorstellungen, wie man den Beruf Kassenarzt attraktiv machen könnte. Wir haben bei dem Gesundheitsmanager Bernhard Wurzer nachgefragt. Er ist Generaldirektor der ÖGK, der Österreichischen Gesundheitskasse.