Kaunas, die zweitgrößte Stadt Litauens, war früher ein Zentrum jüdischer Kultur. Vor dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht lebten dort 30 000 Juden, heute sind es nur noch einige hundert.

Die einheimische Bevölkerung hatte sich allerdings zum Teil schon vor der NS-Besatzung gegen ihre jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gewendet, und in der Nazi-Zeit beteiligten sich viele Litauer willig an der Shoah, an Mord und Vertreibung, an Enteignung und Arisierung.

Andererseits war Litauen schon vor den Nationalsozialisten von den Sowjets besetzt worden, und auch auf dieser Seite gab es Widerstand, aber auch Kollaboration.

Heuer ist Kaunas europäische Kulturhauptstadt, und dieTabu-Themen wurden aufgegriffen. Viele Litvaken, so der Name der litauischen Juden, sind aus aller Welt hergekommen, um mehr über die Vergangenheit ihrer Vorfahren zu erfahren oder selbst darüber zu berichten.