Anarchie bei Kicken kann er: Der Stammhost Oliver Fritsch ist nicht da. Christian Spiller und Fabian Scheler, die normalerweise an Fritschs Lippen und Thesen hängen, nutzen diesen ungewohnten Moment der Freiheit, um sich Bayern Münchens Aleksandar Pavlović vorzunehmen.
Das Profidebüt des 20-Jährigen liegt noch nicht mal zwölf Monate zurück, doch schon ist er Stammspieler im Mittelfeld der Bayern. “Weil er keinen Scheiß macht”, sagt Spiller und hebt die Passstärke und Unaufgeregtheit hervor. Und auch wenn die Zahl der Spiele, anhand derer man ihn bewerten kann, noch gering ist, hat Scheler bereits eine erhöhte Risikobereitschaft im Vergleich zu seinen ersten Einsätzen registriert. “Ihm stehen alle Türen offen, sich in der Spitzenklasse zu etablieren”, sagt Scheler.
Um Pavlović kreisen größere Fragen. Weil er als Münchner Kindl alle Stationen der Bayernjugend durchlaufen hat, sehen die Bayernbosse in ihm eine neue Münchner Identifikationsfigur. Kann er diese Rolle erfüllen? Die Hosts beantworten das auch dadurch, indem sie die Top-5-Fußballer aus München suchen.
Und in der Nationalmannschaft wird schon nach seinen ersten Länderspielen gefragt: Wird er Toni Kroos beerben? “Er wird auf Kroos' Position spielen, aber dessen Einfluss zu erreichen, wird schwer”, sagt Spiller, “weil ihm die strategische Superkraft fehlt.” Der Antwort nähern sich die Hosts, in dem sie Pavlović nicht nur mit Kroos, sondern auch mit dem derzeit Besten auf seiner Position abgleichen, dem Spanier Rodri. Schusskraft, Timing und Körperlichkeit seien die Dinge, die ihm im Vergleich zu Rodri fehlen, sagt Scheler.
Außerdem ist keine bayerische Ergebniskrise zu klein, um sie nicht auch im Podcast zu besprechen. Die Hosts nehmen also die jüngsten Ergebnisse der Münchner (1:1 gegen Leverkusen, 0:1 gegen Aston Villa, 3: 3 gegen Frankfurt) und das TV-Duell zwischen Thomas Müller und Michael Ballack zum Anlass, ebenfalls die Systemfrage zu stellen: Spielen die Bayern zu riskant? Und welche Rolle kommt Pavlović im neuen System zu?
“Man erkennt erstmal wieder eine klare Idee”, sagt Scheler über den Stil von Vincent Kompany, “was schön ist, man guckt gerne zu.” Er glaubt, dass der Trainer seine riskante Spielweise im Laufe der Saison anpassen wird. “Das ist Harakiri, das ist mir zu unseriös”, sagt hingegen Spiller, der skeptischer ist und seine beiden Grundprobleme mit dem Bayernspiel erklärt. Eine Powercard gibt es natürlich auch.
"Kicken kann er" ist der Fußballpodcast von ZEIT ONLINE. Er erscheint alle zwei Wochen und widmet sich den besten Fußballern und Fußballerinnen unserer Zeit. Wir reden weniger über Taktik als über das, worauf es im Fußball wirklich ankommt: die Individualität der Spieler. Alle Folgen finden Sie hier, alle Powercard-Wertungen hier. Schreiben Sie uns! Kritik zur Sendung und Vorschläge für Mister X nehmen wir unter [email protected] entgegen.
Szenen und Texte, über die wir im Podcast gesprochen haben:
- Bayern gegen Leverkusen
- Der FC Bayern ist wieder eine Mannschaft