Ein sowjetischer Spion als Chef des britischen Geheimdienst? Mit Kim Philby wäre der Coup beinahe gelungen. Eine Agentengeschichte, die sich wie ein Roman liest.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
- wie der Journalist Phillip Knightley 25 Jahre auf ein Interview mit Kim Philby wartet.
- was James Bond mit Kim Philby zu tun hat,
- über seine Arbeit für den Wiener Untergrund,
- wie Kim Philby geheime Akten dem KGB zukommen lässt,
- dass der britische Geheimdienst Philby schon 1953 als Doppelagenten ausgemacht hat.
Als Sohn eines britischen Kolonialbeamten gehört Kim Philby zur Oberschicht des Empire und besucht die besten Schulen des Landes. Während seines Studiums in Cambridge kommt er mit der Kommunistischen Internationalen in Kontakt und sympathisiert mit deren "Gleichheitsideal". Bald schon wird er vom KGB angesprochen. Der sowjetische Geheimdienst sucht junge Studenten, denen aufgrund ihrer Herkunft eine glänzende Karriere prognostiziert wird.
Philby sagt aus Überzeugung zu und empfiehlt gleich noch weitere Kandidaten, mit denen er gemeinsam den Agentenring der Cambridge Five bildet. Im Sommer 1940 gelangt Kim Philby über die Kontakte des Vaters zum britischen Geheimdienst. Nun kann er noch wertvollere Dokumente und Geheimnisse liefern. Zwischenzeitlich arbeitet er sogar in Washington und hat Zugang zu US-Akten.
Dann werden die westlichen Geheimdienste misstrauisch. Kim Philby wird 1963 enttarnt und setzt sich nach Moskau ab, wo er 1988 stirbt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Phillip Knightley, Journalist und Philby-Biograf
- Thomas Riegler, Historiker, Wien, spezialisiert auf Geheimdienste im Kalten Krieg
- Thomas Riegler: Der Wiener Spionagezirkel. Wien 2024
Weiterführende Links:- Stichtag 11. Mai 1988 – Kim Philby stirbt in Moskau
- Flucht eines Top-Spions: Am 1. Juli 1963 gibt die britische Regierung zu, dass Kim Philby entkommen ist (Deutsches Spionagemuseum)
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Martin Herzog
Redaktion: Frank Zirpins