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"Wenn die Schlote rauchen, war das immer ein Zeichen für Wohlstand.", sagt der Leunaer Schriftsteller Jürgen Jankofsky. Heute entweicht ihnen "guter" weißer Rauch. Die Landschaft um das Leunawerk blüht. Die Saale, einst eine schaumführende grün-braune Kloake windet sich durch die Aue und ist Bade-und Angelgewässer. Die kleine Stadt Leuna, in der annähernd so viele Menschen leben wie es Arbeiter im Leunawerk, dem größten deutschen Chemiestandort, gibt, ist geputzt, saniert, die Gemeinde mitsamt der zu ihr gehörenden Dörfer, ist reich. Die Menschen sind auf feinen Sportplätzen unterwegs, haben funktionierende Vereine mit hunderten Mitgliedern. Geglückte Transformation innerhalb der letzten 35 Jahre? Leuna - ein "Leuchtturm", die vielleicht einzige gelungene "Sanierung" einer einstigen DDR-Industrie.Und dennoch sitzt die AfD mit großer Mehrheit im Stadtrat. Und dennoch gibt es zahlreiche Bürgerinitiativen, die sich gegen neue gigantische Solarparks oder einen Messturm des Deutschen Wetterdienstes, gegen eine Stromtrasse, gegen Hochwasserpolder mitten durch die Aue wehren. Parallel dazu fordert der Leunachef, die Pipelines nach Russland wieder aufzumachen, weil Energie, die das Werk braucht, zu teuer geworden ist, weil die Chemieindustrie in der Krise steckt, weil sonst Massenentlassungen drohen. Deutschlandweit löste das Verwunderung und Entsetzen aus.Sind die Menschen nun die ewig Gestrigen? Die "Ossis", die keine Lust mehr auf eine erneute Transformation haben? Russland-Versteher? Müde vom Sich-Verändern? Ende der Dankbarkeitserwartung an Ostdeutsche, mit der sich fast alles rechtfertigen lässt? Sind sie nicht genau damit: mit Bürgerinitiativen, Protest und der Forderung nach schnellen finanziellen Lösungen, eigentlich angekommen in der Demokratie, im kapitalistischen System? Feature von Christoph PetersProduktion: MDR 2025Verfügbar bis 18. November 2026Den Film "Leuna-Komplex – Stadt, Land, Werk" hier anschauen.
By Mitteldeutscher Rundfunk3.7
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"Wenn die Schlote rauchen, war das immer ein Zeichen für Wohlstand.", sagt der Leunaer Schriftsteller Jürgen Jankofsky. Heute entweicht ihnen "guter" weißer Rauch. Die Landschaft um das Leunawerk blüht. Die Saale, einst eine schaumführende grün-braune Kloake windet sich durch die Aue und ist Bade-und Angelgewässer. Die kleine Stadt Leuna, in der annähernd so viele Menschen leben wie es Arbeiter im Leunawerk, dem größten deutschen Chemiestandort, gibt, ist geputzt, saniert, die Gemeinde mitsamt der zu ihr gehörenden Dörfer, ist reich. Die Menschen sind auf feinen Sportplätzen unterwegs, haben funktionierende Vereine mit hunderten Mitgliedern. Geglückte Transformation innerhalb der letzten 35 Jahre? Leuna - ein "Leuchtturm", die vielleicht einzige gelungene "Sanierung" einer einstigen DDR-Industrie.Und dennoch sitzt die AfD mit großer Mehrheit im Stadtrat. Und dennoch gibt es zahlreiche Bürgerinitiativen, die sich gegen neue gigantische Solarparks oder einen Messturm des Deutschen Wetterdienstes, gegen eine Stromtrasse, gegen Hochwasserpolder mitten durch die Aue wehren. Parallel dazu fordert der Leunachef, die Pipelines nach Russland wieder aufzumachen, weil Energie, die das Werk braucht, zu teuer geworden ist, weil die Chemieindustrie in der Krise steckt, weil sonst Massenentlassungen drohen. Deutschlandweit löste das Verwunderung und Entsetzen aus.Sind die Menschen nun die ewig Gestrigen? Die "Ossis", die keine Lust mehr auf eine erneute Transformation haben? Russland-Versteher? Müde vom Sich-Verändern? Ende der Dankbarkeitserwartung an Ostdeutsche, mit der sich fast alles rechtfertigen lässt? Sind sie nicht genau damit: mit Bürgerinitiativen, Protest und der Forderung nach schnellen finanziellen Lösungen, eigentlich angekommen in der Demokratie, im kapitalistischen System? Feature von Christoph PetersProduktion: MDR 2025Verfügbar bis 18. November 2026Den Film "Leuna-Komplex – Stadt, Land, Werk" hier anschauen.

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