Share MDR KULTUR Features und Essays
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By Mitteldeutscher Rundfunk
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The podcast currently has 411 episodes available.
Das war und blieb einmalig: 2.600 Schüler in Ost und West wurden Anfang 1990 für die erste gemeinsame Ost-West-Jugendstudie befragt, weitere 1.600 Kinder und Jugendliche sollten in einem Aufsatz Gedanken zu ihrer Zukunft aufschreiben – auf dem Höhepunkt einer Zeitenwende. Für die Noch-DDR-Schüler kam gerade alles in ihrem Leben ins Schwanken. Ihre Altersgenossen im Westen dagegen glaubten, für sie würde sich durch die Deutsche Einheit nichts ändern. Heute lagern die Aufsätze, verpackt in 25 Pappkisten, im Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung in Berlin. Bisher sind sie noch nicht erschlossen. Wer interessiert sich dafür, was Kinder damals zu sagen, zu schreiben hatten? Und: Was haben die Kinder von damals heute zu sagen? Vor allem: Wie findet man sie? Denn in den Kisten lagern 1.600 anonyme Aufsätze.Feature von Alexa HenningsProduktion: MDR 2024Verfügbar bis 19. September 2025
Uns alle umgibt, umspannt und taktet eine Dimension: die Zeit. Das Feature "Die Zeit im Club" widmet sich Fragmenten, die ein Erleben "außerhalb der Zeit" beschreiben – beim Hineingehen, Eintauchen, Genießen und Verabschieden von Clubkultur, wie sie einmal war. Es geht um Freundschaft, Verliebt- und Hyped-sein, um das schlechte Gewissen nach einer langen Nacht im Club, um Befreiung, Angst, Tod – und um die Erkenntnis, dass sich "die Zeit" nicht wiederholen lässt. Das Feature ist eine persönliche Geschichte, die im Spannungsfeld einer Generation auch Kollektivität verhandelt und nach gemeinsamen Werten sucht. Es fragt: Was bleibt von der Zeit im Club? Begleiten Sie die Autorin mit auf den Dancefloor, ins Backstage, auf eine Afterhour und auf dem Heimweg aus dem Club. Tauchen Sie ein in die Gedankenwelt einer Raverin, die keine mehr ist, die aber auch nicht loslassen kann. Noch nicht.Feature von Nastassja von der WeidenProduktion: MDR 2024Verfügbar bis 14. September 2025
Zwanzig Jahre nach der Friedlichen Revolution begaben sich Klaus Ihlau und Friedrich Schorlemmer an einen Ort des Widerstandes, nach Lutherstadt Wittenberg. Dort gründete sich 1983 die Gruppe "Frieden 83", die sich später zu einem Kristallisationspunkt der Friedensbewegung in der DDR entwickeln sollte. Anhand vieler Dokumente, Erzählungen, Erfahrungen, Begegnungen, Thesen und Pamphlete wird aus der Perspektive eines Bürgerrechtlers Geschichte erlebbar gemacht. In Gesprächen mit Mitstreitern von damals, in neuen und alten Tondokumenten und zum Teil bislang noch nicht erzählten Geschichten wird diese Zeit wieder lebendig. Die Spanne reicht vom Umschmieden eines Schwertes in eine Pflugschar 1983 im Lutherhof über die Demonstration am Reformationstag 1989 bis zu Fragestellungen von 2009.Feature von Klaus IhlauProduktion: MDR 2009Verfügbar bis 10. September 2025
Vor allem im Osten Deutschlands sind sie zu sehen: Verlassene Industriebauten – die Scheiben zerschlagen, die Wände mit Graffittis besprüht. Bäume wachsen durch die Fensterhöhlen der Bürogebäude, und von den Werkhallen stehen nur noch die Metallskelette. Was einst als große Baukunst galt und für tausende Werktätige "Heimat" war, ist heute dem Verfall preisgegeben und wird mit Wehmut betrachtet.Für andere sind diese Industrieruinen zu einem Ausflugsort geworden. Das Eindringen in abgesperrte Betriebsanlagen ist eine Bewegung, eine Mischung aus Abenteuer und Wissensdrang. "Urban Exploration" nennt sich die Erkundung von Teilen einer Stadt, die brach liegen. Die "Eindringlinge" dokumentieren ihre Touren mit unzähligen Fotos von eigenwilliger Ästhetik. Für die ehemaligen Werktätigen dagegen bleiben nur die Erinnerungen und das tatenlose Betrachten des Verfalls.Anmerkung: Aus den im Feature auftauchenden "Bleichert"-Werken in Leipzig sind inzwischen teure Loft-Wohnungen geworden. Der "VEB Polygraph" liegt immer noch brach.Feature von Judith BurgerProduktion: MDR 2014Verfügbar bis 30. September 2025
Erkrankung, erste Diagnose, Arbeitsunfähigkeit, Therapieversuche mit weiteren Diagnosen, Reha-Bemühungen, Gutachten von Therapeuten, Gutachten von Amtswegen, Ablehnungen, Widersprüche, Gegengutachten, Gerichtsverfahren mit möglicherweise neuen Gutachten und Widersprüchen. Eine solche oft jahrelange Odyssee ist kein Einzelfall. Wer wegen grundlegend gesundheitlicher Einschränkungen eine Erwerbsminderungsrente beantragt, macht oft erstmals in seinem Leben Erfahrungen mit den Fallstricken der Sozialversicherung. Von jährlich etwa 340 000 Anträgen werden 40 Prozent abgelehnt. Autor Jörn Klare spricht mit Anwälten und Richtern, VertreterInnen der großen Sozialverbände, der Deutschen Rentenversicherung, Medizinern, Politkern und Wissenschaftlern. Und er trifft verzweifelt und wütend kämpfende Antragstellerinnen. "Irgendwas läuft hier komplett falsch", sagt eine Frau, die ihren Antrag vor zwei Jahren aufgrund der gravierenden Folgen einer schweren Viruserkrankung gestellt hat: "Das ist Kafka, das ist schrecklich."Feature von Jörn KlareProduktion: NDR 2024Verfügbar bis 5. September 2025
Eigentlich müsste Lortzings "Zar und Zimmermann" statt im nordholländischen Saardam in Havelberg spielen, wo Zar Peter der Legende nach den Schiffbau gelehrt bekam. Und eigentlich müsste das prignitzsche Havelberg zu Brandenburg gehören, nicht in die Altmark, die es ein Teil des Landes Sachsen-Anhalt sein lässt. Eigentlich vermutet auch jeder, der Annett Louisan und ihre Chart-Hits verehrt, dass sie in Hamburg oder Paris geboren sei – und nicht in Havelberg, was jedoch der reinen Wahrheit entspricht. Und wohl kaum jemand weiß, dass es der gebürtige Havelberger Herbert Gramm war, der der Hollywood-Legende James Dean jenen silbernen Porsche verkaufte, in welchem das weltberühmte Jugendidol der Neunzehnhundertfünfziger Jahre nur wenige Tage später tödlich verunglückte?Auch wenn Havelberg heute nur noch 7.000 Einwohner zählt, hat die Stadt immer noch eine ganze Menge vorzuweisen. Das ehrgeizigste Projekt allerdings ist der Traum zur "kleinsten Kulturhauptstadt Europas" gekürt zu werden.Feature von Gerhard PötzschProduktion: MDR 2013Verfügbar bis 31. August 2025
Anfang der 80er-Jahre in der DDR: Der Vater ist auf einer Parteiversammlung in Karl-Marx-Stadt, der Sohn wartet im Auto und hört im Radio etwas, das ihn nicht mehr loslässt: Eine wahre Geschichte, erzählt mit Stimmen und Geräuschen – ein Feature. Er beginnt, Features aus dem Radio auf Kassetten aufzunehmen, die er auch verleiht. Seine Sammelleidenschaft führt zu einer Hörbibliothek. So nähert sich der Sachse dem Westen und entfernt sich aus der familiären Welt, in der die Parteilinie den Horizont vorgibt.Feature von Merle HilbkProduktion: SWR 2024Verfügbar bis 24. September 2024
Zur Kindheit von Annett Gröschner (1964 in Magdeburg geboren) gehörte eine Tiefkühltruhe, in der stets Eiskrem in großer Menge vorrätig war. Ihr Vater war beruflich mit der Entwicklung neuer Eissorten beschäftigt. 1972 entstand der Plan, die DDR-Eiskrem zu zentralisieren. Eine "Zentrale Erzeugnisgruppe Eiskrem" sollte die regionalen Eisbetriebe kontrollieren, die Eiskremsorten standardisieren und schließlich die Herstellung auf fünf Standorte konzentrieren. Anfang der achtziger Jahre gelang es den Wissenschaftlern, eine Eiskrem herzustellen, die ausschließlich Ersatzstoffe enthielt und auch genauso schmeckte, nach "nichts". 1990 besiegelte die deutsche Wiedervereinigung das Schicksal des DDR-Eises und der sozialistischen Eisgroßbetriebe. Als sich Annett Gröschner unmittelbar nach der Wende das erste Westeis kaufte, gab es Familienkrach. Ihr Vater hatte schließlich jahrzehntelang an der Entwicklung von DDR-Eis gearbeitet, hatte von einem eigenen Geschmack geträumt und war davon überzeugt, dass "unseres" besser ist. Das Feature erzählt DDR-Geschichte aus einem besonderen Blickwinkel, als eine Mischung aus Kindheitserinnerungen, Familiengeschichten und Originaltönen. Zu Wort kommen Arbeiterinnen aus der zentralen Eisproduktion, ein privater Eiskremproduzent aus Leipzig, eine ehemalige Eisverkäuferin und natürlich die sogenannten "Verbraucher". Mitwirkende Regie: Sabine Ranzinger Produktion: Mitteldeutscher Rundfunk 1996
Die allgegenwärtigen Zu-verschenken-Kartons auf unseren Straßen – sind sie wirklich nur harmlos, hübsch und häufig? Für immer mehr Menschen sind sie eine Notwendigkeit. Sie sind epidemisch, systemrelevant, alarmrot. Sie erzählen von unserer Gesellschaft, von sozialen Gegensätzen, Abstiegsängsten und Überlebenskampf. Andra Joeckle erzählt in ihrem Feature von einer Bürgersteigkultur, geht auf die Suche nach den Verschenkenden wie den Beschenkten: eine Lyrikerin aus dem Prenzlauer Berg, ein japanisch-deutsches Künstlerpaar, den Flüchtlingen Olena und Jurij, Menschen ohne Dach überm Kopf, in Rente, auf Schatzsuche, Umweltschonende, Leute wie Sie und du. Von Neugierde getrieben macht sie mit, beim Geben und Nehmen – bis sie ein Objekt findet, das ihrem Leben eine Wende gibt. Feature von Andra Joeckle Produktion: MDR 2024 Verfügbar bis 15. August 2025
Jan Schilling hasste Sonntage. Und er hasste Fisch. Beides hing eng zusammen. Immer sonntags war Fischtag. Da kam der Karpfen auf den Tisch, den Schillings Großvater wochentags geangelt hatte: Ein muffiger Karpfen aus einem muffigen Gewässer. Der Großvater ist tot, der Ekel geblieben, fast schon ein Trauma. Nach Jahren nun stellt sich der Autor diesem Gefühl. Und wagt ein glibberiges Experiment. Wie wäre es, den Fisch zu fangen? In Gummistiefeln am Wasserrand erfährt der Autor alles vom Schmerz des Karpfens am Angelhaken, vom "Trennungssport" Angeln, von meditativer Weltflucht und Jagdtrieb. Und wer weiß - vielleicht überwindet er sein Trauma und isst wieder Fisch - Karpfen blau. Jan Schilling ist Reporter auf dem Acker, in einer Hutmacherei oder unterwegs in einer wackeligen Karpatenseilbahn. Nach einer Lehre zum Maurer studierte er in Leipzig Germanistik und Geschichte. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für das Radio und war Ressortleiter bei Radio mephisto 97.6. Als Hörfunk-Autor beschäftigt er sich mit Umwelt- und Gesellschaftsthemen.
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