Rundfunk soll unabhängig vom Staat sein
Hans Bredow betont, dass der Rundfunk unabhängig vom Staat sein soll, warnt aber auch vor Einflussmöglichkeiten über die Gremien. Die Süddeutschen Rundfunkanstalten sollten hier für noch mehr Unabhängigkeit sorgen.
Angesichts der großen Unterschiede zwischen West- und Norddeutschland macht Bredow deutlich, dass er die Vereinigung in einer großen Anstalt wie dem NWDR für ungünstig hält und plädiert für eine Sendeanstalt im Westen.
"Sender sollen sich zusammenschließen": Zwei Jahre später gibt es die ARD
Grundsätzlich sei es notwendig, dass die Sendeanstalten zwar unabhängig sind, aber sich zusammenschließen, um eine einheitliche Rundfunkstruktur zu gewährleisten. Damit nahm Bredow den Gedanken der ARD vorweg. Sie wurde dann am 9.6.1950 gegründet.
Der Nordwestdeutsche Rundfunk macht den Anfang
Den Anfang macht der in der britischen Besatzungszone sendende Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR). Seit Kriegsende war er die gemeinsame Rundfunkanstalt für die gesamte britische Besatzungszone mit Hauptsitz in Hamburg und einem Funkhaus in Köln. Er ging aus der Nordischen Rundfunk AG (NORAG) hervor und war 1950 Gründungsmitglied der ARD.
Nach dem Vorbild der BBC soll ein gebührenfinanzierter Rundfunk entstehen
Geprägt wurde der NWDR durch den Briten Hugh Carlton Greene: Er plante, eine Rundfunkanstalt nach dem Vorbild der britischen BBC aufzubauen, unabhängig von politischem Druck, kommerziellen Interessen und durch Gebühren finanziert.
In seiner Rundfunkansprache anlässlich der Übergabe des NWDR von der britischen Militärregierung in deutsche Hände zum 1. Januar 1948, berichtet Hans Bredow am 27.12.1947 vom Wiederaufbau des deutschen Rundfunks nach dem Krieg und der Konzeption einer unabhängigen Rundfunkanstalt.
"Freiheit und Selbstverwaltung" für den deutschen Rundfunk
Bredow würdigt das Engagement von Hugh Carlton Greene, den zusammengebrochenen Rundfunk in der britischen Zone wieder aufzubauen und ihn wieder zu seiner einstigen Größe zu bringen, vor allem aber "die Schaffung eines Organisationsstatuts für den Nordwestdeutschen Rundfunk", das die Übertragung an eine deutsche Verwaltung regelt und dem Rundfunk "Freiheit und Selbstverwaltung" bringt.
Bredow will eine demokratische, kollegiale Verwaltungsstruktur
Hans Bredow fordert in seiner Ansprache ein besonderes Fingerspitzengefühl für die Ansprüche von Nord- und Westdeutschland. Zudem schlägt er vor, einen Verwaltungsrat nur mit Vertretern nichtamtlicher Organisationen zu besetzen und statt eines Generaldirektors ein kollegiales, demokratisches Direktorium zur Verwaltung der Rundfunkanstalt einzusetzen.