Sommer 2018. Ich bin nach Igelsberg gereist. Hier im Nordschwarzwald betreibt Sarah Braun die Black Forest Lodge. Hier ist man umgeben von Wiesen, Wäldern und bester Luft. Hier herrscht eine unglaublich erholsame Atmosphäre. In der Lodge habe ich selbst schon Schreibseminare veranstaltet.
Doch heute bin ich Teilnehmer eines Waldbaden-Seminars. Im Dezember war ich schon mal dabei, nachdem ich am Rande meiner eigenen Seminare vom Waldbadetag erfahren habe und neugierig wurde.
Waldbaden, in Japan Shinrin Yoku genannt, denn die Asiaten haben es erfunden. Schon in den 1980er-Jahren hat die dortige Forstbehörde ein Waldstück zum »Baden« eingerichtet, damit sich gestresste Japaner erholen können.
Dass die Natur und dass der Wald erholsam wirken, dürfte niemanden überraschen. Spätestens seit Peter Wohllebens Baum- und Waldbüchern, ist der Wald im Trend. Neueste Forschungen haben Stoffe ausgemacht, mit denen die Bäume auf Molekülbasis kommunizieren. Miteinander und mit uns. »Die heilende Kraft der Natur« ist keine gefühlvolle Phrase, sondern wissenschaftlich belegt.
Aber im Wald baden? Das wiederum klingt doch esoterisch. »Es sind auch andere Männer mit dabei«, hat man mich im Dezember ermutigt. Und als die Gruppe durch den verschneiten Wald stapft, da bin es ich, dem das alles fast etwas zu laut und zu wenig meditativ ist. Menschen über 40 werden zu Kindern, toben durch den verschneiten Wald und entdecken ihre Kindheit wieder.
Waldbaden ist jedes Mal anders, und jede Gruppe ist anders, sagt Sabine Mauersberger, die seit Jahren und lange vor dem Trend Seminare im Waldbaden anbietet. Damals im Dezember musste man die Gruppe einfach auch mal im Wald herumtollen lassen.