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Mein Großvater starb friedlich. Es war in der Weihnachtszeit, die Familie saß zusammen beim Mittag, er legte sich danach ins Bett und entschlief. Es war ein schöner Tod, mit lächelnden Lippen. Vielleicht auch, weil Opa Gottlieb seinen Schwur hielt: "Unsere Ehre ist unsere Treue". Ich wusste seit etwa 1992, dass er in der Waffen-SS war, aber nicht, was genau er dort getan hat. und auch ich habe ihn nicht danach gefragt, obwohl ich mich als Radiojournalist seit Jahren immer wieder auch mit NS-Verbrechen beschäftige. Meine Suche startet spät, zu spät, um Gottlieb zu fragen. Aber es gibt Verwandte, die sich an seine Reden und an sein Schweigen erinnern. Zwischen Familienalbum und Archivrecherche, zwischen Selbstbefragung und Küchengespräch, stoße ich auf die Mechanismen der Verfertigung von Geschichte im Gespräch der Generationen, mit Deckgeschichten und teils absurden Schutzkonstruktionen, die viel mächtiger sind als der offizielle Geschichtsdiskurs. Gottlieb Schimke und seine Familie stammten aus Bessarabien und wurden während des zweiten Weltkriegs im sog. "Warthegau" in Polen angesiedelt. die deutschstämmigen Siedler kamen in Bauernhöfe, in denen zum Teil noch "die Betten warm" waren. In dem Feature kommen Familienangehörige des Autors zu Wort sowie Einwohner des polnischen Dorfes, das der Autor besucht hat.Feature von Tobias BarthProduktion: European Broadcast Union / MDR 2004
By Mitteldeutscher Rundfunk3.7
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Mein Großvater starb friedlich. Es war in der Weihnachtszeit, die Familie saß zusammen beim Mittag, er legte sich danach ins Bett und entschlief. Es war ein schöner Tod, mit lächelnden Lippen. Vielleicht auch, weil Opa Gottlieb seinen Schwur hielt: "Unsere Ehre ist unsere Treue". Ich wusste seit etwa 1992, dass er in der Waffen-SS war, aber nicht, was genau er dort getan hat. und auch ich habe ihn nicht danach gefragt, obwohl ich mich als Radiojournalist seit Jahren immer wieder auch mit NS-Verbrechen beschäftige. Meine Suche startet spät, zu spät, um Gottlieb zu fragen. Aber es gibt Verwandte, die sich an seine Reden und an sein Schweigen erinnern. Zwischen Familienalbum und Archivrecherche, zwischen Selbstbefragung und Küchengespräch, stoße ich auf die Mechanismen der Verfertigung von Geschichte im Gespräch der Generationen, mit Deckgeschichten und teils absurden Schutzkonstruktionen, die viel mächtiger sind als der offizielle Geschichtsdiskurs. Gottlieb Schimke und seine Familie stammten aus Bessarabien und wurden während des zweiten Weltkriegs im sog. "Warthegau" in Polen angesiedelt. die deutschstämmigen Siedler kamen in Bauernhöfe, in denen zum Teil noch "die Betten warm" waren. In dem Feature kommen Familienangehörige des Autors zu Wort sowie Einwohner des polnischen Dorfes, das der Autor besucht hat.Feature von Tobias BarthProduktion: European Broadcast Union / MDR 2004

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