Die sogenannte Gegenwart

Opioidkrise: Wie viel Schmerz gehört zum Leben?

11.14.2022 - By ZEIT ONLINEPlay

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Seit den Neunzigerjahren verheert eine Opioidepidemie ganze Landstriche in den USA. Hunderttausende Menschen sind an ihrer Sucht bisher gestorben. Verantwortlich dafür gemacht wird das Schmerzmittel Oxycodon, rücksichtslos auf den Markt geworfen von einer erfolgreichen Pharmaziedynastie – der Sackler-Familie.

Das Sachbuch Imperium der Schmerzen und die fiktionalisierte Fernsehserie Dopesick erzählen nun von dieser Katastrophe und von der Geschichte der Sacklers. Schon Mitte des 20. Jahrhunderts erfand das Familienoberhaupt Arthur Sackler das Pharmamarketing neu, und trug damals bereits eine Mitschuld daran, dass Valium zu einer überverschriebenen Allzweckpille wurde.

In der neuen Folge des Feuilletonpodcasts zeichnen Ijoma Mangold und Lars Weisbrod die Geschichte von Oxycodon und die des Sackler-Imperiums nach. Denn hinter dem Skandal steht auch die Frage: Wer hat die sprachliche und soziologische Deutungshoheit, wenn es um Krankheit und Medizin geht? War es auch der Traum von einer "schmerzfreien Gesellschaft", der sich hier in einen Albtraum verwandelte? Und warum haben ausgerechnet Opioide und Opiate wie Oxycodon, Codein und Tilidin die Gegenwart und die Kultur so stark geprägt in den letzten Jahren?

In dieser Folge sprechen Lars Weisbrod und Ijoma Mangold über:

- das Buch "Imperium der Schmerzen" von Patrick Radden Keefe (Hanserblau, Übersetzung: Kattrin Stier, Gregor Runge und Benjamin Dittmann-Bieber)

- die Serie "Dopesick" (Disney+) abrufbar.

- die Serien "Justified", "House" und "Euphoria"

- die Songs des Rappers Capital Bra, die er zusammen mit dem Rapper Samra aufgenommen hat: "Tilidin" und "Huracan"

- einen Artikel von Jörg Scheller über den Isenheimer Altar (https://www.zeit.de/2022/31/isenheimer-altar-matthias-gruenewald-restaurierung-religion)

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