40 Tage in der Wüste. Klassische Quarantänezeit. Bis vor wenigen Jahren war das Wort „Quarantäne“ eher in meinem passiven Wortschatz zuhause.                                      

Dass 40 (oder mehr) extreme, außergewöhnliche Tage „Quarantäne“ zu Tage fördern, was „in uns steckt“ und dies nicht nur auf eine eventuelle Ansteckungsgefahr bezogen sein muss, ahnen wir inzwischen alle und das lässt mich die Geschichte von der „Versuchung von Jesus“ in der Fassung des Matthäusevangeliums im 4. Kapitel aufmerksamer lesen.

Gerade war Jesus bei Johannes dem Täufer aufgetaucht, um untergetaucht, um getauft zu werden. Die Stimme aus dem Himmel ist gerade verhallt, die über Jesus die wunderbare Zusage ausruft: „Dies ist mein geliebter Sohn! An ihm habe ich Wohlgefallen“.                                               

Jetzt folgt unmittelbar der irritierende Satz: „Und alsbald trieb der Geist Jesus in die Wüste: und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan“.                        

Ein seltsames Wirken des Geistes, oder? Sollte er nicht nahe zu Gott führen? Wo Gottes Geist auf den Plan tritt, steht ein Konflikt ins Haus. Mit ihm betreten wir eine „neue“ Welt, die mit der „alten“ im Streit liegt. Die „Versuchung“, die „Probe“ oder „Prüfung“ kann nicht ausbleiben.

Gottes Geist versetzt uns Menschen zuerst in die Freiheit zu entscheiden. Diese Freiheit wird für uns zur „Prüfung“. Die „Versuchung“ ist eine Konsequenz der Freiheit. Gottes Zuspruch und Anspruch warten immer wieder auf unsere Antwort – im freien Glauben, im getrosten Hoffen und in tätiger Liebe.

Die „Versuchung“, um die es in der Versuchungsgeschichte von Jesus geht und in der wir als Christenmenschen immer wieder stehen, ist keine Bagatelle. Es geht nicht um irgendeine sinnfreie Mutprobe. „Versuchung“ meint nichts Oberflächliches. Da geht es ans „Eingemachte“. Sie zielt auf den Grund, auf dem ich stehe. In ihr zeigt sich, was mich ausmacht, was wirklich in mir steckt, was wirksam Macht über mich hat.

Darum geht es: Wer hat Macht, wem geben wir Macht über unser und in unserem Leben!?

Der Satan ist bibel-fest. 40 Tage und Nächte fasten. Er tritt an Jesus heran. „Hilf dir selbst. Nimm dein Leben in die Hand. Tu ein Wunder für Dich selbst.“

Aber Jesus widersteht. Gottes Geist ist in ihm und darum lernt er, eine Unterscheidung zu machen. Das ist wohl eine der wichtigsten Aufgaben des Geistes: Das Unterscheiden zu lehren. Leben ist nicht einfach Über-Leben. Es gibt ein Leben, das sich darin erschöpft, dass unser Organismus funktioniert. Menschsein ist mehr als das. Der Geist lehrt, dass unser gott-gewolltes Leben ein Leben in einer persönlichen Beziehung zu Gott sein soll. Jesus lässt es nicht zu, dass der Satan einen Keil des Misstrauens zwischen sich und seinen Vater treiben kann.

Da verlässt ihn der Satan und an seiner Stelle kommen Engel und dienen ihm – vielleicht als erstes mit Brot.                        

Sind wir Nachfolgerinnen und Nachfolger von Jesus? Welche Antwort geben wir mit unserem Leben – gerade in diesen Zeiten und in denen, die noch kommen?  Allein der Geist Gottes kann uns das Unterscheiden lehren, uns in allen „Versuchungen“ bewahren und auf den Weg des Lebens führen, in dem wir allein ihm, Jesus, dem Sohn Gottes, Macht und Einfluss über unser Leben geben.

Er wird unser ungeteiltes Vertrauen honorieren und seine Macht niemals missbrauchen.

Autor: Pastor Harry Moritz

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