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Wer schon einmal in einer bestimmten Angelegenheit einen Anwalt bzw. ein Gericht bemüht hat, erfährt u. U., dass Recht und Gerechtigkeit zweierlei Dinge sind. Recht ist ein formales System von Regeln. Gerechtigkeit dagegen ein ethisches Prinzip. Mein Vater fand es nicht gerecht, dass die geplante und am Haus vorbeiführende Straße nie gebaut wurde, obwohl er, wie weitere Anlieger auch, dafür Land abgetreten und Anliegerkosten gezahlte hatte. Grund dafür war: Ein Anwohner und Stadtratmitglied verweigerte eine Landabgabe, was den Bau der Straße verhinderte. 50 Jahre später, kurz nach dem Tod meiner Eltern, war jener Anlieger bereit, das für den Straßenbau notwendige Land der Stadt zu verkaufen. Ungerecht empfanden mein Bruder und ich, die Erben des Anwesens, dass die Stadt erneut Anliegerkosten für alle Eigentümer in Rechnung stellte. Weil wir Geschwister uns im Recht wähnten, nicht ein 2. Mal zahlen zu müssen, erhoben wir Einspruch, mit der Begründung, dass die Zahlung bereits nachweislich durch die Eltern erfolgt wäre. Das Urteil des Kreisrechtsausschusses lautete: Die Angelegenheit wäre nach 30 Jahren verjährt und wir seien erneut zur Zahlung verpflichtet. So zahlten wir den gleichen Betrag wie unsere Eltern ein halbes Jahrhundert zuvor, nur in anderer Währung. War dieses Urteil gerecht? Nach deutschem Rechtssystem „ja“, moralisch gesehen wohl eher „nicht“.
„Richtet recht zwischen jedermann. Seid unparteiisch und gerecht. Behandelt jeden Menschen gleich, ob angesehen oder unbekannt!“, befahl Mose den Männern, die als Richter und Beamte eingesetzt waren (vgl. 5. Mose 1, 16; 5. Mose 16, 19f). Mose mahnte sie an, das Recht nicht zu beugen, niemanden zu bevorzugen und keine Bestechungsgeschenke anzunehmen. „Denn solche Geschenke machen die Weisen blind und verleiten dazu, das Recht zu beugen. Setzt euch mit ganzer Kraft für die Gerechtigkeit ein, dann werdet ihr am Leben bleiben und das Land behalten, das der Herr, euer Gott euch gibt“, so Mose! Mit anderen Worten: Richter und Beamte sollen ehrlich und keinesfalls korrupt sein. Ein Bestechungsgeld anzunehmen, ist falsch, weil es die Fähigkeit des Richters, fair gegenüber allen Parteien im Prozess vorzugehen, zunichtemacht. Mose fasste die Bestimmungen für die Richter und Beamten mit einem betonten Aufruf zusammen, der Gerechtigkeit und allein der Gerechtigkeit zu folgen. So folgere ich: Eine Rechtsprechung ohne Gerechtigkeit hat ein gewisses „Geschmäckle“ und gereicht mitunter zum Nachteil eines Menschen. Auch zur Zeit von Mose hing das Leben und Gedeihen der Menschen von der Einrichtung einer unparteiischen Justiz im verheißenen Land ab. Vielleicht hat schon jemand in einem Gerichtsgebäude eine Statue mit menschlichen Zügen erblickt. Sie wird Justitia genannt. Sie trägt eine Augenbinde über ihren Augen und eine Waage und eine Richtschnur in Händen. Diese drei Kennzeichen sollen verdeutlichen, dass das Recht ohne Ansehen der Person, deshalb die Augenbinde, nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage, dafür steht die Waage, gesprochen und schließlich mit der nötigen Härte, dem Richtschwert, durchgesetzt werden soll. Justitia steht auch auf einer Schlange. Damit symbolisiert sie den endgültigen Sieg über das Böse durch Gerechtigkeit.
Und was sagt Gott im Hinblick auf Recht und Gerechtigkeit? In Psalm 11, 7 lesen wir: Der Herr ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb. Daraus schließe ich: Eine Rechtsprechung ohne Gerechtigkeit ist nicht von Gott gewollt, wird dem Menschen nicht gerecht und hat u. U. weitreichende Folgen für sein Leben. Weil Gott ein unparteiischer Richter ist, der mit Gerechtigkeit richtet, warnt Mose mit Bestimmtheit: „Was recht ist, dem sollst du nachjagen, damit du leben kannst (5. Mose 16, 20)“.
Autor: Aline Jung
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By ERF - Der SinnsenderWer schon einmal in einer bestimmten Angelegenheit einen Anwalt bzw. ein Gericht bemüht hat, erfährt u. U., dass Recht und Gerechtigkeit zweierlei Dinge sind. Recht ist ein formales System von Regeln. Gerechtigkeit dagegen ein ethisches Prinzip. Mein Vater fand es nicht gerecht, dass die geplante und am Haus vorbeiführende Straße nie gebaut wurde, obwohl er, wie weitere Anlieger auch, dafür Land abgetreten und Anliegerkosten gezahlte hatte. Grund dafür war: Ein Anwohner und Stadtratmitglied verweigerte eine Landabgabe, was den Bau der Straße verhinderte. 50 Jahre später, kurz nach dem Tod meiner Eltern, war jener Anlieger bereit, das für den Straßenbau notwendige Land der Stadt zu verkaufen. Ungerecht empfanden mein Bruder und ich, die Erben des Anwesens, dass die Stadt erneut Anliegerkosten für alle Eigentümer in Rechnung stellte. Weil wir Geschwister uns im Recht wähnten, nicht ein 2. Mal zahlen zu müssen, erhoben wir Einspruch, mit der Begründung, dass die Zahlung bereits nachweislich durch die Eltern erfolgt wäre. Das Urteil des Kreisrechtsausschusses lautete: Die Angelegenheit wäre nach 30 Jahren verjährt und wir seien erneut zur Zahlung verpflichtet. So zahlten wir den gleichen Betrag wie unsere Eltern ein halbes Jahrhundert zuvor, nur in anderer Währung. War dieses Urteil gerecht? Nach deutschem Rechtssystem „ja“, moralisch gesehen wohl eher „nicht“.
„Richtet recht zwischen jedermann. Seid unparteiisch und gerecht. Behandelt jeden Menschen gleich, ob angesehen oder unbekannt!“, befahl Mose den Männern, die als Richter und Beamte eingesetzt waren (vgl. 5. Mose 1, 16; 5. Mose 16, 19f). Mose mahnte sie an, das Recht nicht zu beugen, niemanden zu bevorzugen und keine Bestechungsgeschenke anzunehmen. „Denn solche Geschenke machen die Weisen blind und verleiten dazu, das Recht zu beugen. Setzt euch mit ganzer Kraft für die Gerechtigkeit ein, dann werdet ihr am Leben bleiben und das Land behalten, das der Herr, euer Gott euch gibt“, so Mose! Mit anderen Worten: Richter und Beamte sollen ehrlich und keinesfalls korrupt sein. Ein Bestechungsgeld anzunehmen, ist falsch, weil es die Fähigkeit des Richters, fair gegenüber allen Parteien im Prozess vorzugehen, zunichtemacht. Mose fasste die Bestimmungen für die Richter und Beamten mit einem betonten Aufruf zusammen, der Gerechtigkeit und allein der Gerechtigkeit zu folgen. So folgere ich: Eine Rechtsprechung ohne Gerechtigkeit hat ein gewisses „Geschmäckle“ und gereicht mitunter zum Nachteil eines Menschen. Auch zur Zeit von Mose hing das Leben und Gedeihen der Menschen von der Einrichtung einer unparteiischen Justiz im verheißenen Land ab. Vielleicht hat schon jemand in einem Gerichtsgebäude eine Statue mit menschlichen Zügen erblickt. Sie wird Justitia genannt. Sie trägt eine Augenbinde über ihren Augen und eine Waage und eine Richtschnur in Händen. Diese drei Kennzeichen sollen verdeutlichen, dass das Recht ohne Ansehen der Person, deshalb die Augenbinde, nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage, dafür steht die Waage, gesprochen und schließlich mit der nötigen Härte, dem Richtschwert, durchgesetzt werden soll. Justitia steht auch auf einer Schlange. Damit symbolisiert sie den endgültigen Sieg über das Böse durch Gerechtigkeit.
Und was sagt Gott im Hinblick auf Recht und Gerechtigkeit? In Psalm 11, 7 lesen wir: Der Herr ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb. Daraus schließe ich: Eine Rechtsprechung ohne Gerechtigkeit ist nicht von Gott gewollt, wird dem Menschen nicht gerecht und hat u. U. weitreichende Folgen für sein Leben. Weil Gott ein unparteiischer Richter ist, der mit Gerechtigkeit richtet, warnt Mose mit Bestimmtheit: „Was recht ist, dem sollst du nachjagen, damit du leben kannst (5. Mose 16, 20)“.
Autor: Aline Jung
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