Nirgendwo auf der Welt ist die Dichte an internationalen Organisationen und Akteuren so gross wie in Genf. Doch was genau ist das internationale Genf und warum ist es für die Schweiz so wichtig? Der Schweizer Botschafter Salman Bal gewährt Einblicke hinter die Kulissen der «Hauptstadt des Friedens».
Genf ist wichtig für die Schweiz als Gaststaat, um die sogenannten «Guten Dienste» zu erweisen und Konfliktparteien bei der Suche nach einer Verhandlungslösung zu unterstützen. Die Rolle als Gastgeberin geht auf die Gründung des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes durch Henri Dunant 1863 zurück. Die humanitäre Tradition und die Neutralität der Schweiz machten Genf im Jahr 1919 zu einer naheliegenden Wahl für den Sitz des Völkerbundes, dem Vorläufer der Vereinten Nationen (UNO) sowie der internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Heute ist Genf ist Sitz von 41 internationale Organisationen, über 700 Nichtregierungsorganisationen und ständigen Missionen von 177 Ländern. Was sich hinter diesen Zahlen verbirgt und wie sich die Präsenz von 48'000 internationalen Akteuren mit ihren Angehörigen auf die Stadt auswirkt, weiss Salman Bal – auch wieso die Schweiz in den Standort Genf investiert. Der Schweizer Botschafter leitet das Empfangszentrum des Internationalen Genfs, das «Centre dacceuil de la Genève Internationale» (CIGA). Was Gastfreundschaft bedeutet hat er einst als Junge in der Schweiz selbst erlebt, als er aus den kurdischen Bergen in der Türkei nach Basel kam.