Die Miss Niederlande-Organisation schafft den Schönheitswettbewerb ab. Er sei nicht mehr zeitgemäss. Auch andere Miss-Wahlen suchen ein neues Image. Verschwindet damit ein bestimmtes Schönheitsideal?
Gross, schlank, langhaarig: Missen auf der ganzen Welt entsprechen einer ähnlichen Norm. Und genau dieses Schönheitsideal werde nicht verschwinden, auch wenn Miss-Wahlen sich neu erfänden oder gleich ganz abschafften wie in den Niederlanden. Das sagt Ernährungspsychologin Ronia Schiftan.
Wenn eine Person of Colour zur Miss gewählt werde wie etwa in Frankreich, erweitere das natürlich das, was vorstellbar sei. Dennoch basierten auch diese Abweichungen immer auf einer bestimmten Norm. So machten manche Unternehmen heutzutage Werbung mit fülligen Frauen, aber diese hätten dann meist auch eine klassische Sanduhrfigur, einfach einige Grössen grösser.
Schönheitsideal: Social Media und KI statt Miss-Wahlen
Selbst wenn es Miss-Wahlen immer weniger gebe, werde die Schöheitsnorm weiterhin transportiert, einfach auf anderen Kanälen, bestätigt Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner von der Universität Wien, die sich mit Körperbildern befasst. Die Algorithmen, die nicht transparent seien, prägten dieses Ideal. Es gehe immer darum, Produkte anzupreisen, die Frauen helfen sollen, das Ideal zu erreichen.
Ronia Schiftan ergänzt, dass Künstliche Intelligenz ebenfalls eine Rolle spiele. Diese reproduziere Stereotypen wie Schönheitsideale sehr stark. Es sei fast nicht möglich, eine nicht-stereotype Darstellung kreieren zu lassen. Das müsse man im Auge behalten.
____________________
Habt Ihr Fragen oder Themen-Inputs? Schreibt uns gerne per Mail an [email protected] oder sendet uns eine Sprachnachricht an 076 320 10 37.
In dieser Episode zu hören
- Elisabeth Lechner, Kulturwissenschaftlerin
- Ronia Schiftan, Ernährungspsychologin
____________________
Links
- https://www.srf.ch/audio