Ignorieren wir mal, dass es zwei Vorgängerfilme gibt. Lassen wir uns einfach mal ein auf diesen Film. Menschen haben überlebt, nichtinfiziert, auf einer Insel vor der britischen Küste – nur während der Ebbe über einen Damm mit dem Festland verbunden. Spike ist 12 – also alt genug, um mit seinem Vater auf das Festland zu gehen. Ein lebensgefährlicher Rite de Passage, denn überall lauern Zombies, langsame, schnelle und riesige. Die kleine Welt der Überlebenden muss solidarisch sein, um zu überleben, hier müssen sich alle an die Regeln halten. Auch an die Regel, dass es keine Hilfe gibt, für die, die bei Jagdausflügen auf das Festland in Not geraten. Aber Spikes Mutter (Jodie Comer) ist krank und im zombieverseuchten Land soll es einen Arzt (Ralph Fiennes) und vielleicht Heilung geben …
Bevor die Geschichte zu sehr in den Sozialrealismus driftet, kämpfen unsere Protagonisten immer wieder gegen Zombies: Spike voller Entsetzen (Alfie Williams), sein Vater Jamie (Aaron Taylor-Johnson) fast mordlüsternd. Dabei zeigen die Zombies unerwartete Eigenschaften und Fähigkeiten – sie mutieren. Stilistisch ist der Film, besonders in der ersten halben Stunde immer wieder irritierend, Szenen aus dem Zweiten Weltkrieg, Szenen aus Mittelalterspielfilmen hart dazwischen geschnitten. Danny Boyle und Alex Garland irrlichtern zwischen Familiendrama, Gesellschaftskritik, Brexitallegorie, Zombie-Apokalypse und Slasher. Das führte in unserer Runde zu ganz unterschiedlichen Meinungen. Mit dem ersten Eindruck direkt nach dem Kino am Mikrofon: Kristin, Luca, Marc und Thomas.